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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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sollte er auch«, gab Embla sehnsuchtsvoll zurück. »Sie steht für so viele gute Dinge. Sie ist … sie ist sanft . Ist das richtig, sanft?«
    Wynter nickte. Sanft , ja, ein hervorragendes Wort.
    »Ihr tanzt die Zeremonie des Frith nicht, Embla? Ihr und Ashkr und Sólmundr?«
    Embla lächelte. »Nein, wir nicht. Sól würde, wenn er gesund wäre, aber Ash und ich – nein. Ash und ich sind außerhalb von Frith.« Die Flammen züngelten in ihren Augen, und für einen kurzen Moment war ihre Miene ernst.
    Wynter drehte den Kopf zur Seite; Sólmundr saß an das andere Ende des Baumstamms gelehnt. Ashkr hatte sich nach vorn gebeugt und die Arme um die Schultern seines Freundes gelegt. Sein Kinn ruhte auf Sólmundrs Scheitel, und die beiden
Männer beobachteten den Tanz mit einem Gesichtsausdruck, den man nur als traurig beschreiben konnte.
    Ashkr murmelte etwas auf Merronisch, und Razi sah ihn an. »Verzeihung?«, fragte er leise.
    »Coinín, er weint beim Tanzen.«
    Razi und Wynter folgten seinem Blick über die Flammen hinweg zu Christopher. Sólmundr hob den Arm und nahm Ashkrs Hand.
    »Úlfnaor auch«, sagte er.
    Tatsächlich, auch Wynter konnte es erkennen – das Gesicht des großen Mannes fing in der Drehung das Licht auf, und der Feuerschein spiegelte sich auf seinen Wangen und glitzerte in seinen Augen.
    »Armer Úlfnaor«, sagte Embla. »Er hat nicht geglaubt, dass diese Zeit jemals wird kommen.«
    »Ich glaube, er ist nicht bereit dafür«, sagte Sólmundr und verstärkte seinen Griff um Ashkrs Hand.
    »Ich habe auch nicht geglaubt, dass sie jemals wird kommen«, sagte da Ashkr. »Ich …« Er biss sich auf die Lippe, dann wandte er sich an Embla. »Hast du es geglaubt, Embla? Bist du bereit?«
    Embla drehte sich zu ihrem Bruder um, ihr helles Haar fiel nach vorn und verbarg ihre Miene. »Ich wusste es immer«, sagte sie. »Ich habe es die ganze Zeit gesehen.«
    Ashkr senkte die Augen. Dann beobachtete er erneut den Tanz, das Kinn wieder auf Sólmundrs Kopf gestützt.
    Sólmundr zog die Finger seines Freundes an die Lippen und küsste sie. »Sorge dich nicht«, sagte er zärtlich.
    Plötzlich wandte sich Embla von den Tanzenden ab, vergrub ihr Gesicht an Razis Hals und zog seine Arme fest um sich. Razi drückte sie an sich, seine dunkle Hand streichelte ihren Hinterkopf. Einen Augenblick lang sahen er und Wynter
sich erschrocken in die Augen. Die Tänzer drehten sich, ihr sanftes Lied erhob sich über das Knistern und Prasseln des Feuers, Staub stieg von ihren rhythmisch stampfenden Füßen auf. Und vorn an ihrer Spitze wirbelte Úlfnaor, die Arme hoch über den Kopf gereckt, das Gesicht lebendig vor Tränen, in seinen Augen brannte das Feuer.
     
     
    Der zeremonielle Tanz endete mit einem ausgedehnten Moment der Stille, gefolgt von einem einzelnen Klatschen. Kurz lachten die Tänzer auf, Haare wurden zurückgestrichen, freundliche Blicke gewechselt, und unvermittelt gingen die Merroner – wie es ihre Art war – zu fröhlicher Zwanglosigkeit über. Eilig schnappten sich die Musiker ihre Instrumente, und mit einem Schlag war die feierliche Zusammenkunft zu einem ausgelassenen Fest geworden. Übermütig wirbelten die Menschen einander im Kreis herum, tanzten aus reinem Vergnügen. Verdächtige Trinkschläuche wurden von Hand zu Hand gereicht.
    Ohne Vorwarnung löste sich Embla aus Razis Umarmung und zog ihn hoch. »Wir tanzen jetzt, Tabiyb! Zeig mir, wie hoch du springen kannst.«
    Verwirrt von ihrem plötzlichen Stimmungsumschwung ließ sich Razi in die wogende Menge zerren, und schon drehten sie sich mit den anderen im Kreis. Wynter beugte sich vor und hielt Ausschau nach Christopher. Wo war er nur hingegangen?
     
     
    Embla und Razi tanzten um das Feuer. Wynter sah, dass Razi gleichzeitig unablässig die Schatten um sie herum im Auge behielt, ängstlich besorgt auf der Suche nach Christopher.
Dann erhellte sich seine Miene, er grinste und hob das Kinn zum Gruß. Sein Blick war auf einen Punkt knapp über Wynters Kopf gerichtet, und tatsächlich legten sich unmittelbar darauf zwei harte, schlanke Arme um ihre Schultern, und sie hörte den melodischen nordländischen Akzent an ihrem Ohr.
    »Wie geht es dir, mein Liebling? Hat dir unser Tanz gefallen?«
    Christopher setzte sich auf den Baumstamm und zog sie nach hinten. Sie lehnte den Kopf an seine Brust und fühlte sich sofort sicher und geborgen, umgeben von dem wohligen, würzigen Duft, der so einzig zu ihm gehörte.
    »Ich fand es wundervoll«, sagte

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