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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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rot.
    Ach herrje! , dachte sie, sofort auf der Hut. Was denn nun? Wenn die Angelegenheit so schlimm war, dass selbst ihr unbefangener Hadraer bis an die Haarwurzeln errötete, dann war sich Wynter ziemlich sicher, dass sie selbst sie gar nicht erst hören wollte.
    Aufmunternd nickte Hallvor Christopher zu. Der senkte den Kopf, während er sein Hemd zuband, und der Ausdruck hilfloser Verlegenheit auf seinem Gesicht brachte Wynter
beinahe zum Lachen. Immer noch blieb er stumm und ließ sich sehr viel Zeit damit, sich die Ärmel bis zu den Schultern hochzukrempeln. Dann endlich murmelte er, ohne eine der beiden Frauen anzusehen, etwas Unverständliches, das Kinn an die Brust gedrückt, das Gesicht halb abgewandt.
    »Wie bitte?«, fragte Wynter leicht nach vorn gelehnt, trotz ihres Misstrauens erheitert von Christophers ungewohnter Zurückhaltung. »Ich kann dich nicht hören.«
    Das Rot auf seinen Wangen wurde noch dunkler, sein Unbehagen verwandelte sich in Gereiztheit. Hallvor ergänzte noch etwas, und Christopher wedelte ungeduldig mit der Hand, wie um zu sagen, ich weiß, ich weiß, du musst nicht weitersprechen . Er zögerte noch, dann fasste er sich ein Herz, den Blick stoisch in den Wald gerichtet.
    »Hallvor sagt, sie weiß, dass es etwas spät ist, und sie entschuldigt sich, es nicht früher angeboten zu haben. Aber sie würde dir gern einen Aufguss aus Brombeerblättern zubereiten, um deine Frauenbeschwerden zu lindern.«
    Mit einem Ruck richtete sich Wynter auf und zog hastig die Hand von ihrem Bauch. » Christopher! « Zu ihrer Bestürzung spürte sie, wie sie leuchtend rot wurde.
    »Was denn?«, fragte er angriffslustig zurück.
    »Um Himmels willen! Das ist nicht … Männer sollten nicht …«
    Christopher verzog den Mund. »Es sind doch nur Brombeerblätter. Um deine Frauen …«
    »Christopher! Ich werde nicht mit einem Mann über solche Dinge sprechen! Das tut man nicht.«
    »Ich bin nicht irgendein Mann!«, gab er entrüstet zurück, doch sein Gesicht und sein Hals wiesen rote Flecken auf, und sein Blick war überall, nur nicht auf Wynter.
    Verwirrt nuschelte Hallvor etwas Schüchternes, und Wynter
fuhr dazwischen, ehe Christopher noch mehr übersetzen konnte.
    »Sag ihr, ich brauche ihren Tee nicht«, rief sie, sogar in ihren eigenen Ohren wie ein zänkisches altes Weib klingend. »Sag ihr, es gehört sich nicht, vor einem Mann über solche Dinge zu sprechen!«
    Hallvor, die kleinlaut zwischen ihnen stand, wirkte allmählich sehr verunsichert. Christopher sah Wynter unverwandt an; sie merkte ihm an, dass er über ihren unerwarteten Mangel an Feingefühl erschrocken war, und als seine Augen zu Razi schnellten, begriff sie mit einem leisen Stich, was er empfinden musste – in den letzten vier Tagen waren sie beide in ihrem Bemühen, Razis Zorn zu mäßigen, vereint gewesen, und nun konnte sie beinahe hören, wie Christopher dachte: O nein, nicht sie auch noch .
    Mit sehr ruhiger Stimme sagte er: »Hallvor will nur nett sein. Du hast keine Ahnung, wie fremd du ihr bist, Iseult, und sie ist nur nett. Es ist nicht ihre Schuld, dass du kein Merronisch sprichst.«
    »Lass sie in Ruhe«, warnte Razi da, leise und gefährlich durchdrang seine tiefe Stimme die Abendluft. »Sie will das Gebräu dieser Frau nicht haben.«
    Wynter war überrascht, unnachgiebigen Groll in Christophers Miene aufsteigen zu sehen. »Wie lange, glaubst du, werden sich diese Leute noch um dich bemühen, bevor sie zu dem Schluss kommen, dass du ihre Zeit gar nicht wert bist?«, fragte er. »Wie lange, glaubst du, wird es noch dauern, bis du eines Morgens aufwachst und sie fort sind? Und was dann? Dann bist du ganz allein im Wald, mit den Wölfen, die hinter dir her sind – das wäre dann.« Mit entschuldigender Miene drehte er sich zu Hallvor um.
    »Christopher«, schaltete sich Wynter zögernd ein, die Augen
zu Boden gerichtet. »Würdest du Hallvor bitte mitteilen, dass ich ihren Tee nicht benötige.« Ganz kurz hob sie die Lider und senkte sie dann wieder. »Aber es gibt einige Dinge, die ich gern im Fluss ausspülen würde, und ich würde sehr gern baden. Könntest du sie fragen …« Sie hielt inne. Moment mal , sagte sie sich, Vater hat es dich besser gelehrt . Wynter atmete tief durch, drückte den Rücken durch und wandte sich direkt an Hallvor.
    »Hallvor«, setzte sie ehrerbietig an. »Ich danke Euch vielmals für Euer Angebot.« Sie verneigte sich, und Hallvor erwiderte die Geste liebenswürdig. »Ich möchte Euch für mein

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