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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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herum und überlegte, was sie tun sollten, falls sich das Ganze als Räubernest entpuppen sollte.
    Da kamen ein Mann und ein Junge aus einem Gebäude,
das wohl die Stallungen beherbergen musste, und sahen ihnen zu, wie sie in den Hof ritten. Die beiden waren Araber, unübersehbar Vater und Sohn, doch als der Ältere sprach, hörte man ausgeprägt den Zungenschlag dieser Region. »Sollen wir Eure Pferde übernehmen?«
    »Noch nicht, danke«, gab Christopher zurück, stieg ab und reckte seinen von einem langen Tag im Sattel müden Leib, während er sich umblickte.
    Wynter saß ebenfalls ab und bückte sich, um ihre verkrampfte Wade kräftig zu kneten.
    »Vielleicht könntet Ihr den Tieren Wasser und je einen Futtersack geben?«, schlug Razi vor. »Und falls wir uns entschließen zu bleiben, nehmen wir Eure Dienste gern in Anspruch, und Ihr könnt die Pferde abreiben.«
    Misstrauisch nickte der Mann, befremdet von Razis gewählter Ausdrucksweise. Seine Augen gingen auf Wanderschaft, begutachteten die zahlreichen kunstvoll gefertigten Waffen, die Satteltaschen, die schwer beladenen Reisegürtel. Er drehte den Kopf, um Wynter zu mustern, erkannte, dass sie eine Frau war, und wandte achtungsvoll den Blick ab, nicht jedoch, ohne vorher an ihrem Finger nach einem Ehering zu suchen.
    »Könnte ich«, fragte Christopher, die Hände beiläufig hinter dem Rücken, »mir das Futter vielleicht ansehen?«
    Erneut nickte der Mann, und Christopher folgte ihm in die Stallungen, während Wynter und Razi die Satteltaschen und Waffen von den Pferden losknüpften. Schon bald kehrte Christopher zurück, dem Anschein nach zufrieden mit der Güte des verfügbaren Hafers und der Gerste. Er nahm Razi seine Satteltasche ab, schlang sich die Armbrust über den Ranzen, und so machten sie sich auf den Weg ins unbekannte Territorium der Schenke.

    Es war ein trüb beleuchteter Raum mit niedriger Decke, der nach Holzrauch, gebratenem Fleisch und Tabak roch. Ein großer Kamin beherrschte die Wand zur Rechten, während die gegenüberliegende gänzlich von einem groben Schanktisch eingenommen wurde. Zwei fettverschmierte Frauen beäugten die Fremden aus der Küche, die durch einen Bogendurchgang hinter dem Ausschank einzusehen war. Alle Anwesenden schienen nur auf ihre Ankunft gewartet zu haben, und nun, da sie über die Schwelle traten, wurden sie schweigend taxiert.
    An dem langen Tisch unter dem Fenster saßen drei Männer mittleren Alters und ein Halbwüchsiger. Ganz offensichtlich waren sie Teerbrenner, voller Ruß und vom Rauch gebeizt, die Hände und Gesichter schwarz von der Arbeit. Die Älteren waren ganz in ihre Mahlzeit vertieft und hoben die Blicke zu den Fremden, ohne in ihren Schaufelbewegungen innezuhalten. Der Junge jedoch hörte auf zu essen und beugte sich ganz unbekümmert nach vorn, um Wynters Hinterteil zu begaffen, während sie vorbeiging. Sie bedachte ihn mit einem eisigen Blick, woraufhin er eine widerwärtig anzügliche Bewegung mit seiner Zunge machte.
    Zum Glück war Razis Aufmerksamkeit auf drei derb aussehende Männer an einem der Tische in der Mitte gerichtet, so dass er nichts unternahm. Christopher aber legte beschützend die Hand auf Wynters Rücken und fletschte angriffslustig die Zähne. Zu ihrer Überraschung sah Wynter ihn nach dem Messer greifen.
    »Tu du mal besser deine Augen bei dir behalten, Bürschlein«, knurrte der Älteste am Tisch, und gehorsam senkte der Junge den Blick zurück auf die Schüssel vor sich.
    Die Männer an dem mittleren Tisch waren verstummt und starrten die Neuankömmlinge unverhohlen an. Sie sahen
schmutzig und zusammengeflickt, gut bewaffnet und durchtrieben aus. Auf Wynters Rücken bildete sich ganz langsam eine Gänsehaut, denn die Männer ließen sie, Christopher und Razi nicht aus den Augen. Als sie sich an einem Tisch niederließen und Wynter ihre Satteltaschen hinter sich auf dem Fußboden abstellte, fiel ihr Blick auf den einzigen weiteren Gast: Er saß am kalten Kamin, scheinbar vollauf damit beschäftigt, ein Pferdegeschirr auszubessern. Neben seinem Ellbogen stand ein Seidel Apfelmost, und auf einem Hocker zwischen ihm und dem leeren Stuhl auf der anderen Kaminseite wartete eine unbeendete Schachpartie. Ein zweiter Mostkrug stand in der Asche der Feuerstelle, neben einem halb aufgegessenen Stück Schmorfleisch auf einem langsam durchweichenden Tellerbrot. Wynter suchte den Raum nach dem fehlenden Gefährten des Mannes ab, doch von ihm fehlte jede Spur.
    Gerade hatte sie sich

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