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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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denn mit dem Araber angestellt?«
    Doch das Gespräch hatte bereits eine andere Richtung eingeschlagen; niemand beachtete Christopher.
    »War’s der König, glaubt ihr?«, fragte der junge Teerbrenner. »Aus Rache für den Tod von Lorcan Moorehawke?«
    Wynter schrak auf. »Was?«, rief sie. »Wann?«
    Alles verstummte und drehte sich zu ihr um.

    Da hämmerte sie mit der Faust auf den Tisch, dass die Männer zusammenzuckten. »Wann?«, wiederholte sie herrisch.
    »Wann ist Lorcan Moorehawke gestorben?« Razis tiefe Stimme klang erstaunlich ruhig.
    Alle Männer machten Aaaaah und sahen Wynter mitfühlend an. Lorcan war ein sehr beliebter Mann gewesen, und sie senkten verständnisvoll die Köpfe. Armes, zartes Frauchen, von ihren Gefühlen überwältigt.
    »Vor vier Tagen«, berichtete einer der Teerbrenner traurig. »Das Gift von dem Araber hat ihm das Herz zerfressen.«
    Wynter stieß ein leises, verzweifeltes Geräusch aus, und Razi krümmte sich, als hätte er Bauchweh. »O nein«, flüsterte er. »Bitte …«
    »Es heißt, der König hat sich auf den Leichnam geworfen und zwei volle Tage lang niemanden auch nur in die Nähe gelassen. Danach hat er ihn selbst aufgebahrt. Sie sagen, die Priester hätten ihn einsalben wollen, aber der König hat sie fast die Treppe runtergeschmissen.«
    Wynter blickte zur Decke, ihre Augen schwammen in Tränen. Der Teil des Berichts konnte tatsächlich stimmen, überlegte sie. In Anbetracht des Hasses, den Lorcan gegen die Kirche gehegt hatte, wollte Jonathon ihm vielleicht wenigstens diese Heuchelei ersparen.
    Die schiere, schwarze Tiefe ihres Kummers raubte ihr den Atem, und sie musste sich alle Mühe geben, um nicht die Beherrschung zu verlieren, während die Unterhaltung um sie herum weiterging.
    »Ich komm einfach nicht darüber weg, dass das Mädel dem Araber dabei geholfen hat, den eigenen Vater umzubringen.«
    »Macht zieht Frauen immer an«, bemerkte einer von
ihnen weise. »Die hat bestimmt geglaubt, sie schafft es auf den Thron, und wollte ein hübsches weiches Kissen für ihren Hintern.«
    »Tja, da hat sie aber verflucht noch mal aufs falsche Pferd gesetzt, das kleine Luder.«
    Der ganze Raum lachte grimmig. Wynter war überzeugt, ihr Essen wieder von sich geben zu müssen, sie konnte es buchstäblich von unten gegen die Kehle drücken fühlen.
    »Trotzdem glaub ich nicht, dass es der König gewesen ist«, überlegte ein anderer. »Ich vermute, dass es Prinz Alberon gewesen ist, wo den Araber aus dem Weg geräumt hat.«
    Bei diesen Worten blickten alle auf, und der Mann breitete die Hände aus. »Er hatte doch keine Wahl! Wenigstens kommt der verhexte König jetzt vielleicht wieder zu sich und holt seinen rechtmäßigen Erben nach Hause!«
    »Was ist mit ihm geschehen ?«, wollte Christopher wissen. »Was ist mit dem Araber geschehen?«
    Plötzlich herrschte draußen großes Getümmel, viele Pferde waren angekommen, die Hunde bellten. Man hörte Rufe und Pfiffe, und der Wirt ging zur Tür.
    Der Mann am mittleren Tisch erhob die Stimme, um den Lärm zu übertönen. »Seine Männer wurden überrumpelt, nachdem sie ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten!«, brüllte er. »Irgendjemand hat ihnen Gift in die Wassersäcke geschmuggelt, und wie sich dann die Ritter alle gewälzt und die Bäuche gehalten haben, da sind ein paar Kerle gekommen und haben ihnen einfach die Kehlen aufgeschlitzt wie einem Haufen Hühner!«
    »Aber was war mit dem Prinzen?«, fragte Razi still. »Was ist mit ihm passiert?«
    »Ach, der .« Der Mann sah Razi gehässig an. » Der hat nicht so viel Glück gehabt. Den haben sie aufgeknüpft und
an seinem eigenen Pferd hinterhergeschleift, bis kein Fetzen Fleisch mehr an seinen Knochen hing, und dann haben sie ihm den Kopf abgeschnitten und damit Fußball gespielt. Angeblich haben sie ihn in einem Hanfsack zum König zurückgeschickt, so zermatscht, dass seine eigene Schlange von einer Mutter ihn nicht mehr erkennen würde.«
    Wynter umklammerte die Tischplatte, so sehr entsetzte sie die brutale Befriedigung in der Stimme des Mannes. Armer Shuqayr! Der arme Junge. Ohne nachzudenken, drehte sie sich zu Razi um und wollte die Arme um ihn legen. Doch er wehrte sie mit einer heftigen Aufwärtsbewegung seines Arms ab. »Lass mich los!«, rief er, sprang auf die Füße und schob den Tisch mit einem kräftigen Stoß fort.
    Inzwischen hatte sich der Schankraum mit geschwärzten, rauchgebeizten Männern gefüllt, und Razi drängte sich mit den Ellbogen durch die

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