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MoR 01 - Die Macht und die Liebe

MoR 01 - Die Macht und die Liebe

Titel: MoR 01 - Die Macht und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Gallia Transalpina mitnimmt. Das heißt, ich muß ganz von vorn anfangen - ich werde gezwungen sein, Leute ohne militärische Vorkenntnisse zu rekrutieren - sie ausbilden, ausstatten und mit Begeisterung für den Krieg gegen Jugurtha erfüllen müssen.« Marius schnitt eine Grimasse. »Das heißt auch, daß mir in meinem ersten Jahr als Konsul nicht genügend Zeit bleiben würde, einen so massiven Angriff gegen Jugurtha zu führen, wie ich ihn führen könnte, wenn mir Metellus seine Truppen übergeben würde. Und das bedeutet wiederum, daß ich dafür sorgen muß, daß mein eigener Oberbefehl in Africa für das folgende Jahr verlängert wird, oder ich werde platt auf den Bauch fallen und am Ende schlechter dastehen als Schweinebacke.«
    »Und jetzt steht ein Gesetz auf den Tafeln, das einen Präzedenzfall geschaffen hat . Nun kann dir jemand den Oberbefehl auf dieselbe Weise abnehmen, wie du ihn Metellus abgenommen hast.« Sulla seufzte. »Es ist nicht leicht. Ich hätte mir im Traum nicht vorstellen können, wie viele Schwierigkeiten ein Mann überwinden muß, um nur sein eigenes Überleben sicherzustellen, vom Schicksal Roms ganz zu schweigen.«
    Das erheiterte Marius. Er lachte fröhlich und klopfte Sulla auf den Rücken. »Nein, Lucius Cornelius, es ist niemals leicht. Aber deshalb lohnt sich die Mühe auch! Welcher Mann, der wirklich begabt und tüchtig ist, wünscht sich ehrlichen Herzens einen leichten Weg? Je rauher der Pfad, je mehr Hindernisse den Weg versperren, desto größer ist die Befriedigung.«
    Das war nur der persönliche Teil der Antwort, Sullas wichtigste Frage war damit nicht gelöst. »Gestern hast du mir gesagt, daß Italien völlig ausgepumpt ist«, sagte er. »Es sind so viele Männer gefallen, daß wir unter den Bürgern von Rom nicht genug Truppen ausheben können und daß bei den italischen Bundesgenossen der Widerstand gegen weitere Aushebungen täglich wächst. Wo willst du genug Leute für vier gute Legionen hernehmen? Du hast ja selbst gesagt, Jugurtha ist nicht mit weniger als vier Legionen zu schlagen.«
    »Warte ab, bis ich Konsul bin, Lucius Cornelius, dann wirst du schon sehen.« Mehr bekam Sulla aus Marius nicht heraus.

    Am Fest der Saturnalien fielen Sullas gute Vorsätze zusammen wie ein Kartenhaus. Solange er noch mit Clitumna und Nikopolis zusammengelebt hatte, war diese Zeit des Feierns und der Lustbarkeiten ein herrlicher Abschluß für das alte Jahr gewesen. Die Sklaven lagen herum und schnippten mit den Fingern, während die beiden Frauen kichernd durch das Haus rannten und die Wünsche der Sklaven erfüllten. Alle tranken zuviel, und Sulla überließ seinen Platz im gemeinsamen Bett bereitwillig jedem Sklaven, der Lust auf Clitumna und Nikopolis hatte - unter der Bedingung, daß er, Sulla, an anderer Stelle im Haus dieselben Privilegien genoß. Und wenn die Saturnalien vorüber waren, kehrten die Herren und die Sklaven wieder zur alten Ordnung zurück, als wäre nichts geschehen.
    In diesem ersten Jahr seiner Ehe mit Julilla war alles ganz anders. Es wurde von Sulla erwartet, daß er den Tag im Haus nebenan verbrachte, im Kreis der Familie von Gaius Julius Caesar. Auch dort dauerte das Fest die üblichen drei Tage, und alles stand auf dem Kopf - die Sklaven wurden von ihrer Herrschaft bedient, man tauschte kleine Geschenke aus, besonders köstliche Speisen und Getränke wurden in reichlichen Mengen bereitgestellt. Aber im Grunde änderte sich nichts. Die armen Sklaven lagen so steif wie Statuen auf ihren Speiseliegen und lächelten schüchtern Marcia und Caesar an, die zwischen triclinium und Küche hin und her eilten. Niemand wäre im Traum auf die Idee gekommen, sich zu betrinken, und erst recht nicht, irgend etwas zu tun oder zu sagen, was nach dem Fest peinlich gewesen wäre.
    Gaius Marius und Julia waren ebenfalls da und offensichtlich in bester Laune. Aber Gaius Marius wollte ja unbedingt ein richtiger Patrizier sein, dachte Sulla aufgebracht, da würde er schon keinen Fehltritt riskieren.
    »Ich habe mich prächtig amüsiert«, sagte Sulla, als er und Julilla sich am letzten Abend verabschiedeten. Er war inzwischen so vorsichtig geworden, daß niemand, nicht einmal Julilla, bemerkte, daß er die Bemerkung sarkastisch gemeint hatte.
    »Es war gar nicht so schlecht«, sagte Julilla, als sie Sulla in ihr eigenes Haus folgte, wo die Sklaven, anstatt von ihrem Herrn und ihrer Herrin bedient zu werden, einfach drei Tage frei bekommen hatten.
    »Es freut mich, daß es

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