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MoR 01 - Die Macht und die Liebe

MoR 01 - Die Macht und die Liebe

Titel: MoR 01 - Die Macht und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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in sein Arbeitszimmer, lobte die Ordentlichkeit und Sauberkeit, freute sich über die geschmackvolle, aber nicht teure Einrichtung. Überall standen Blumenvasen, das war ihm neu an Aurelias Haushaltsführung. Wie konnte sie sich diese Sträuße nur leisten? fragte er sich insgeheim ein wenig besorgt.
    »Ich muß sofort zu Marcus Aemilius Scaurus«, sagte er, »aber zuerst wollte ich dich sehen. Wie schön es ist, zu Hause zu sein!«
    »Es ist wunderbar.« Aurelia bebte vor Glück.
    »Heute abend wird es noch viel schöner, Geliebte, wenn wir beide unseren ersten Sohn zeugen.« Caesar küßte sie wieder. »Wie ich dich vermißt habe! Nach dir interessieren mich alle anderen Frauen nicht mehr, glaub mir! Meinst du, ich könnte wohl ein Bad nehmen?«
    »Ich sah Cardixa eben ins Bad huschen, sie wird dir wohl schon eins vorbereiten.« Aurelia kuschelte sich an ihn und seufzte wohlig.
    »Und du bist wirklich sicher, daß es dir nicht zuviel wird? Die insula verwalten, unsere Töchter versorgen, diesen ganzen großen Schuppen in Schuß halten?« fragte Caesar. »Ich weiß schon, du hast mir immer gesagt, die Makler würden mehr Provision einbehalten, als ihnen zustünde, aber...«
    »Es macht mir nichts aus, Gaius Julius. Das ist ein sehr ordentliches Haus, und unsere Mieter sind großartig«, antwortete sie entschieden. »Ich habe sogar das kleine Problem mit der Taverne an der Kreuzung gelöst, so daß es inzwischen auch dort sehr ruhig und sauber zugeht.« Sie blickte lachend zu ihm auf. »Du glaubst nicht, wie hilfsbereit und entgegenkommend alle sind, seit sie wissen, daß Gaius Marius mein Schwager ist!«
    »Und all diese Blumen!«
    »Sind sie nicht schön? Sie sind eine Art Dauergeschenk, alle vier oder fünf Tage bekomme ich einen neuen Strauß.«
    Caesar zog sie fester an sich. »Ich habe wohl einen Rivalen?«
    »Wenn du ihn gesehen hast, wirst du dir keine Sorgen mehr machen, glaube ich. Er heißt Lucius Decumius. Und ist ein Mörder.«
    »Wie bitte?«
    »Keine Sorge, mein Geliebter; ich mache nur Spaß«, beruhigte sie ihn. »Ich vermute, daß er den Mörder spielt, damit seine Mitbrüder den Respekt vor ihm behalten. Er ist der Hausmeister der Taverne.«
    »Wo kriegt er die Blumen her?«
    Aurelia lachte leise. »Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Hier in der Subura ist alles ein bißchen anders.«
     
    Von Publius Rutilius Rufus erfuhr Gaius Marius, wie die Lage in Rom war, nachdem Caesar die Siegesnachricht überbracht hatte. Publius Rutilius schrieb:
    Die Luft ist ziemlich vergiftet hier. Grund dafür ist vor allem, daß Du geschafft hast, was Du Dir vorgenommen hast, nämlich die Germanen ein für allemal zu schlagen. Jetzt ist Dir das Volk so dankbar, daß sie Dich sofort wieder zum Konsul machen würden, wenn Du zur Wahl stündest. Jedermann aus adeligem Hause trägt das Wort dictator auf den Lippen - und die Männer aus der Ersten Vermögensklasse spitzen schon die Lippen und fangen an, es nachzuplappern. Ich weiß schon, daß Du viele Klienten unter den Rittern hast und viele Freunde in der Ersten Klasse, aber Du mußt mir eines glauben: Unsere gesamte politische Ordnung ist traditionell so beschaffen, daß den Ambitionen von Männern, die sich herausheben wollen, Einhalt geboten wird. Nur unter Gleichen darf man der Erste sein. Du bist jetzt fünfmal zum Konsul gewählt worden, dreimal in absentia - daß Du Deine sogenannten Gleichen um Längen überragst, ist nicht mehr zu übersehen. Scaurus ist empört, aber mit ihm könntest du wahrscheinlich fertig werden. Nein, das eigentliche Problem ist unser gemeinsamer Freund Schweinebacke, den sein stotternder Sohn, das Ferkel, gekonnt unterstützt.
    Seit Du in östlicher Richtung zu den Alpen gezogen bist, um zu Catulus Caesar im italischen Gallien zu stoßen, sind Schweinebacke und sein Sohn damit beschäftigt, Catulus Caesars Leistung im Feldzug gegen die Kimbern in den buntesten Farben auszumalen. Mit den Tatsachen hat das nichts mehr zu tun. Als uns die Nachricht vom Sieg bei Vercellae erreichte, trat der Senat im Tempel der Bellona zusammen, um solche Dinge wie Triumphzüge und Danksagungen zu besprechen. Was meinst du, wie viele die Ohren gespitzt haben, als Schweinebacke sich zu Wort meldete!
    Kurz gesagt, er hat erreicht, daß es nur zwei Triumphzüge gibt - einen für Dich, für Aquae Sextiae, und einen für Catulus Caesar für den Sieg von Vercellae! Er ging einfach darüber hinweg, daß doch Du Feldherr in Vercellae warst und nicht

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