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MoR 01 - Die Macht und die Liebe

MoR 01 - Die Macht und die Liebe

Titel: MoR 01 - Die Macht und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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»Ich würde einen tingitanischen Affen unterstützen, wenn er den Gefolgsleuten unseres abwesenden Metellus Schweinebacke das Leben schwermachte, Lucius Cornelius.«
    »Der Augur Servilius ist ein tingitanischer Affe«, sagte Sulla.
    »Ich stimme dir zu. Er wird verlieren.«
    Marius behielt recht. Die Richter verurteilten Servilius nach einem Seitenblick auf Caepios Bande einstimmig, obwohl die leidenschaftlichen Plädoyers seiner Verteidiger Crassus Orator und Mucius Scaevola sie zu Tränen gerührt hatten.
    Es war keine Überraschung, daß der Prozeß in einem Kampf endete. Marius und Sulla schauten aus gebührender Entfernung zu und hatten ihren Spaß daran, als Ahenobarbus dem frohlockenden Catulus Caesar einen Schlag auf den Mund verpaßte.
    »Pollux und Lynkeus!« sagte Marius. Erfreut beobachteten sie, wie die beiden eine ernsthafte Schlägerei begannen. »Oh, gib’s ihm, Quintus Lutatius Pollux!« röhrte er.
    »Keine schlechte Anspielung auf die Klassiker, wo die Ahenobarber doch immer behaupten, Pollux habe ihnen rote Tinte in ihre Bärte gegossen«, sagte Sulla. In diesem Moment landete Catulus Caesar einen gut gezielten Schlag, und Blut strömte aus Ahenobarbus’ Nase und Mund.
    »Hoffentlich ist das die letzte Prügelei auf dem Forum«, sagte Marius und wandte sich ab, denn es war offensichtlich, daß Ahenobarbus den kürzeren ziehen würde. »Zumindest für dieses schreckliche Jahr.«
    »Hm, ich weiß nicht, Gaius Marius. Uns steht noch die Wahl der Konsuln bevor.«
    »Zum Glück findet die nicht auf dem Forum statt.«
     
    Zwei Tage später feierte Marcus Antonius seinen Triumph, und wiederum zwei Tage später wurde er für das kommende Jahr zum ersten Konsul gewählt. Sein Mitkonsul war niemand anderer als Aulus Postumius Albinus, dessen Einmarsch in Numidien vor zehn Jahren den Krieg gegen Jugurtha ausgelöst hatte.
    »Die Wähler sind solche Arschlöcher!« sagte Marius erregt zu Sulla. »Als zweiten Konsul haben sie einen Mann gewählt, der geradezu ein Paradebeispiel ist für großen Ehrgeiz, gepaart mit absoluter Unfähigkeit in jeder Beziehung. Was soll’s! Ihr Gedächtnis ist so kurz wie ihre Schwänze!«
    »Tja, es ist schon was dran an dem Satz, daß Verstopfung zu geistiger Verblödung führt.« Sulla grinste, obwohl ihm gar nicht zum Lächeln zumute war. Er wollte im nächsten Jahr für das Amt des Prätors kandidieren, aber heute spürte er in der Zenturienversammlung eine Stimmung, die marianischen Kandidaten für die Zukunft nichts Gutes verhieß. Doch wie soll ich mich von diesem Mann trennen, der so viel für mich getan hat? fragte er sich unglücklich.
    »Wenigstens wird es ein eintöniges Jahr, und Aulus Albinus kann nicht viel kaputtmachen, glücklicherweise«, fuhr Marius fort, von Sullas geheimen Gedanken hatte er keine Ahnung. »Zum ersten Mal seit einer langer Zeit hat Rom keine nennenswerten Feinde. Wir können uns ausruhen. Und Rom kann sich ausruhen.«
    Sulla riß sich zusammen. Er wollte nicht mehr an das Amt des Prätors denken, denn das war, wie er wußte, eine Illusion. »Was ist mit der Prophezeiung?« fragte er unvermittelt. »Martha hat ausdrücklich gesagt, du würdest siebenmal Konsul von Rom sein.«
    »Ich werde siebenmal Konsul sein, Lucius Cornelius.«
    »Du glaubst daran.«
    »Ja.«
    Sulla seufzte. »Ich wäre schon froh, wenn ich nur Prätor würde.«
    Mit einer Gesichtslähmung lassen sich wunderbar spöttische Laute erzeugen, und einen solchen Laut gab Marius nun von sich. »Quatsch!« sagte er energisch. »Du bist der geborene Konsul, Lucius Cornelius. Und eines Tages wirst du der Erste Mann in Rom sein.«
    »Ich danke dir für dein Vertrauen, Gaius Marius«, Sulla lachte ein wenig gequält mit, fast so wie Marius selbst. »Immerhin, bedenkt man den Altersunterschied zwischen uns, werde ich wohl kaum mit dir um den Titel konkurrieren«, sagte er.
    Marius lachte. »Das wäre ein Kampf der Titanen! Aber die Gefahr besteht nicht«, entgegnete Marius mit großer Überzeugung.
    »Wenn du dich aus dem Amt zurückziehst und das Haus nicht mehr betrittst, wirst du nicht länger der Erste Mann in Rom sein, Gaius Marius.«
    »Ja, das stimmt. Aber, Lucius Cornelius, ich hatte eine gute Zeit. Und sobald diese schrecklichen Heimsuchungen vorbei sind, stehe ich wieder auf der Tribüne.«
    »Und in der Zwischenzeit, wer soll da der Erste Mann in Rom sein?« fragte Sulla. »Scaurus? Catulus?«
    »Nemo!« brüllte Marius und lachte schallend. »Niemand! Das ist der

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