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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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aufmerksam. So war Pompeius: im einen Augenblick wie tot, im nächsten hellwach — ein typischer Soldat. »Was ist los?« fragte er nochmals.
    »Im Atrium wartet ein Bote mit einer wichtigen Nachricht auf dich.«
    Antistia hatte ihren Satz noch nicht beendet, als Pompeius schon aufgesprungen und in Pantoffeln und Tunika geschlüpft war, ohne darauf zu achten, daß ein Ärmel der Tunika ihm über die sommersprossige Schulter rutschte.
    Antistia blieb einen Augenblick unentschlossen stehen. Pompeius hatte den Leuchter nicht mitgenommen — er sah im Dunkeln wie eine Katze —, nichts hinderte sie also, ihm zu folgen. Zwar wußte sie, daß er darüber kaum erfreut sein würde, aber Frauen hatten schließlich ein Anrecht darauf, zu erfahren, was so wichtig war, daß ihre Männer geweckt werden mußten! Also tastete Antistia sich mit ihrer kleinen Lampe durch die Dunkelheit des großen Korridors entlang. Sie bog um eine Ecke und stieg eine Treppe hinunter, und schon war sie der furchteinflößenden gallischen Festung entronnen und befand sich in einer zivilisierten römischen Villa, inmitten freundlicher Farben und schön verputzter Wände.
    Diener eilten geschäftig hin und her und hatten überall helle Lichter angezündet. Und da war auch Pompeius. Obgleich nur mit einer Tunika bekleidet, sah er aus wie Mars persönlich. Eine herrliche Gestalt!
    Auch er hatte sie bemerkt und hätte ihre Frage vielleicht sogar beantwortet, wäre in diesem Augenblick nicht sichtlich verstört Varro eingetreten. Damit war Antistias Gelegenheit vorüber, von Pompeius zu erfahren, was die ganze Aufregung bedeutete.
    »Varro!« rief Pompeius. »Varro!« Er stieß einen Schrei aus, markerschütternd und schauerlich und ganz und gar unrömisch. Genau so hatten einst die Gallier geschrien, als sie über die Alpen geströmt waren und weite Teile Italiens erobert hatten, darunter Picenum, wo Pompeius herstammte.
    Antistia zuckte zusammen. Sie sah, daß auch Varro erschrak.
    »Was gibt es?«
    »Sulla ist in Brundisium gelandet!«
    »Brundisium! Woher weißt du das?«
    »Das spielt keine Rolle!« Pompeius packte den kleinen Varro bei den Schultern und schüttelte ihn. »Endlich, Varro! Das Abenteuer hat begonnen.«
    »Abenteuer?« Varro starrte ihn an. »So werde doch endlich erwachsen, Magnus! Das hier ist kein Abenteuer, sondern ein Bürgerkrieg, und zwar schon wieder auf italischem Boden!«
    »Das ist mir egal!« rief Pompeius wild. »Für mich ist es ein Abenteuer. Wenn du wüßtest, wie sehr ich auf diese Nachricht gewartet habe, Varro! Seit Sullas Abreise ist Italien so zahm wie der Schoßhund einer vestalischen Jungfrau.«
    »Und die Belagerung Roms?« Varro unterdrückte ein Gähnen.
    Die Begeisterung auf Pompeius’ Gesicht erlosch. Er ließ die Hände sinken, trat einen Schritt zurück und sah Varro finster an. »Davon möchte ich lieber nicht sprechen«, sagte er barsch. »Sie haben den nackten Leichnam meines Vaters an einen Esel gebunden und durch die Straßen geschleift!«
    Dem armen Varro schoß das Blut in den fast kahlen Schädel. »Bitte verzeih mir, Magnus! Ich wollte nicht... ich meine, ich würde nie... ich bin dein Gast, verzeih mir!«
    Doch Pompeius lachte bereits wieder und klopfte Varro auf den Rücken. »Es war ja nicht deine Schuld, ich weiß!«
    In dem großen Zimmer war es eiskalt; Varro verschränkte frierend die Arme auf der Brust. »Ich breche besser sofort nach Rom auf.«
    Pompeius starrte ihn erstaunt an. »Rom? Du gehst nicht nach Rom, du kommst mit mir! Was erwartet dich in Rom? Eine Herde meckernder Schafe und im Senat ein Haufen ständig zankender alter Weiber. Komm mit mir, das ist viel lustiger!«
    »Wohin willst du?«
    »Ich schließe mich natürlich Sulla an.«
    »Dazu brauchst du mich nicht, Magnus. Steige auf dein Pferd und reite los. Ich bin überzeugt, Sulla findet unter seinen jüngeren Militärtribunen einen Platz für dich. Du hast viel Kampferfahrung.«
    »Ach Varro!« Pompeius schlug verzweifelt die Hände zusammen. »Ich gehe doch nicht als Militärtribun zu Sulla! Ich bringe ihm drei weitere Legionen! Bin ich denn Sullas Lakai? Nie!
    Diesmal werde ich sein gleichberechtigter Partner sein.«
    Unwillkürlich schnappte Antistia nach Luft und hätte beinahe laut aufgeschrien; dann zog sie sich rasch in eine Ecke des Zimmers zurück, wo ihr Mann sie nicht sehen konnte. Pompeius hatte ihre Anwesenheit schon wieder vergessen, und sie wollte, sie mußte einfach weiter zuhören.

    In den zweieinhalb

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