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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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zweiundzwanzig, Magnus. Du kannst nicht erwarten, daß die Veteranen deines Vaters in deine Dienste treten!«
    »Warum nicht?« Pompeius war ehrlich erstaunt.
    »Du bist noch acht Jahre zu jung, um dich für den Senat zu qualifizieren, und Konsul kannst du erst in zwanzig Jahren werden. Selbst wenn die Soldaten deines Vaters in deine Dienste treten würden, es wäre absolut ungesetzlich, sie darum zu bitten. Du bist ein einfacher Bürger, und Bürger heben keine Heere aus.«
    »Die Regierung Roms ist seit drei Jahren ungesetzlich«, gab Pompeius zurück. »Cinna war viermal Konsul, Carbo zweimal, Marcus Gratidianus war zweimal Stadtprätor. Fast die Hälfte des Senats wurde geächtet, Appius Claudius wurde verbannt, obwohl er ein gültiges Statthalteramt hatte, und Fimbria trifft in Kleinasien Vereinbarungen mit König Mithridates — das ist doch alles ein Witz!«
    Varro brachte es fertig, wie ein gekränktes Maultier dreinzuschauen, was für einen Sabiner der Rosea Rura nicht sonderlich schwierig war, denn Maultiere gab es dort reichlich. »Die Angelegenheit muß durch eine neue Verfassung gelöst werden«, sagte er.
    Pompeius lachte laut heraus. »Ach Varro, du bist ein hoffnungsloser Phantast! Wenn diese Angelegenheit durch eine neue Verfassung gelöst werden könnte, würden dann hundertfünfzigtausend Soldaten in Italien und im italischen Gallien stehen?«
    Wieder rang Varro die Hände, doch dann gab er sich geschlagen. »Also gut, ich komme mit.«
    Pompeius strahlte, legte den Arm überschwenglich um Varros Schultern und schob ihn in Richtung des Korridors, der zu seinen Gemächern führte. »Wunderbar!« rief er. »Du wirst die Geschichte meiner ersten Feldzüge schreiben; schließlich hast du einen besseren Stil als dein Freund Sisenna. Ich bin der bedeutendste Mann unserer Zeit und verdiene es, einen eigenen Geschichtsschreiber an meiner Seite zu haben.«
    Doch Varro behielt das letzte Wort. »Der bedeutendste Mann, in der Tat! Deshalb nennst du dich wohl auch Magnus? Ich bin beeindruckt!« Er schnaubte. »Der Große! Mit zweiundzwanzig Jahren! Dein Vater konnte sich lediglich nach seinen schielenden Augen nennen!«
    Aber Pompeius hörte diese Spitze nicht mehr, denn er war vollauf damit beschäftigt, dem Verwalter und dem Waffenmeister eine Reihe von Befehlen zu erteilen.
    Auf einmal war das Atrium wieder leer. Nur Pompeius stand noch da. Und Antistia. Er trat zu ihr.
    »Du dummes kleines Kätzchen, du wirst dir eine Erkältung holen«, schalt er und küßte sie zärtlich. »Marsch ab ins Bett, mein Schatz.«
    »Kann ich dir nicht beim Packen helfen?« Ihre Stimme hatte einen verzweifelten Unterton.
    »Das tun meine Leute für mich. Aber du darfst zusehen.«
    Ein Diener mit einem schweren Armleuchter ging ihnen voraus. An Pompeius geschmiegt und immer noch die kleine Lampe in der Hand, betrat Antistia die Kammer, in der sich die Rüstungen ihres Mannes befanden. Es war eine beeindruckende Sammlung. Nicht weniger als zehn Brustpanzer aus Gold, Silber, Stahl und Leder, an denen mit Riemen verschiedene Auszeichnungen befestigt waren, hingen an Stangen, und an Haken in der Wand waren Schwerter und Helme, Ledergürtel und wattierte Unterkleider aufgemacht.
    »Bleib hier, Mäuschen, und sei schön artig!« Pompeius hob seine Frau wie eine Feder auf und setzte sie auf zwei aufeinandergestellte große Truhen, so daß ihre Beine in der Luft baumelten.
    Dort vergaß er sie. Mit seinen Dienern ging er jeden einzelnen Gegenstand durch: Was war nützlich, was nötig? Als Pompeius alle Truhen der Kammer durchwühlt hatte, setzte er seine Frau achtlos auf einen anderen Platz, um auch noch die Truhen zu durchstöbern, auf denen sie gesessen hatte. Den wartenden Sklaven warf er dies und jenes zu, und er redete dabei so heiter mit sich selbst, daß Antistia jede Hoffnung verlor, er werde sie, das Haus oder das Leben als Zivilist vermissen. Natürlich hatte sie schon immer gewußt, daß er zuallererst Soldat war und die herkömmlichen Interessen anderer Männer seines Ranges wie Rhetorik, Rechtsgelehrsamkeit, Regierungsgeschäfte, Versammlungen und die Ränke und Intrigen der Politik nicht teilte und sogar verachtete. Wie oft hatte sie ihn sagen hören, er werde sich auf seinem Speer in den elfenbeinernen Amtsstuhl des Konsuls schwingen, nicht mit schönen Reden! Jetzt ging er also daran, seinen Vorsatz in die Tat umzusetzen. Er zog wie vor ihm sein Vater in den Krieg, Sobald der letzte Sklave vollbeladen davongewankt war,

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