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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Servilia. Über Caesar. Servilia ist wie eine Löwin über ihn hergefallen.«
    »Ihr Götter!«
    »Erzähl es bitte nicht herum, Cicero«, sagte Bibulus mit ernster Stimme. »Es ist ohnehin schon schlimm genug für den armen Kerl, sich in der Öffentlichkeit sehen zu lassen. Da muß nicht auch noch ganz Rom wissen, wer es getan hat und warum.«
    »Ist es denn so schlimm?«
    »Noch schlimmer.«
    Catulus knallte die Hand so laut auf den Tisch, daß alle zusammenzuckten. »Wir sind nicht hier, um Neuigkeiten über Cato auszutauschen! Wir sind hier, um Caesar aufzuhalten.«
    »Das wird langsam zur stehenden Redensart. Haltet Caesar hier auf, haltet Caesar dort auf—und nirgends halten wir ihn wirklich auf.«
    »Was hat er vor?« wollte Gaius Piso wissen. »Ich meine, warum will er einen alten Mann vor Gericht stellen, zudem nach einem uralten Gesetz und unter einer fingierten Beschuldigung, die jedes Kind widerlegen kann?«
    »Caesar geht es darum, Rabirius vor die Zenturien zu bringen«, sagte Cicero. »Caesar und sein Vetter werden Rabirius verurteilen, und er wird vor den Zenturien Berufung einlegen.«
    »Und was hat er davon?« fragte Metellus Scipio.
    »Sie klagen Rabirius des Hochverrats an, weil er zu den Männern gehörte, die Saturninus und seine Komplizen getötet haben, und die von jeder Schuld freigesprochen wurden, weil sie damals unter dem Schutz eines Senatus Consultum Ultimum handelten«, erklärte Cicero geduldig. »Mit anderen Worten: Caesar will damit demonstrieren, daß niemand sicher ist, der unter einem Senatus Consultum Ultimum gehandelt ist, auch nicht nach siebenunddreißig Jahren. Das ist seine Art, mir mitzuteilen, daß er mich eines Tages wegen der Morde an Lentulus Sura und den anderen anklagen wird.«
    Das Schweigen lastete so schwer, daß Catulus begann, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Er wird keinen Erfolg damit haben.«
    »In den Zenturien sicher nicht, aber er wird viel Staub aufwirbeln. Bei Rabirius’ Berufung werden die Leute in Scharen herbeiströmen.« Cicero sah elend aus. »Ich wünschte, Hortensius wäre in Rom.«
    »Er ist bereits auf dem Rückweg«, sagte Catulus. »In Misenum kursierte das Gerücht, in der Campania würde ein Sklavenaufstand bevorstehen, deshalb ist er vor zwei Tagen aufgebrochen. Ich werde ihm einen Boten entgegenschicken, der ihm sagt, daß er sich beeilen soll.«
    »Dann kann er mir helfen, Rabirius in der Berufungsverhandlung zu verteidigen.«
    »Wir müssen die Berufung eben ein bißchen hinauszögern«, schlug Gaius Piso vor.
    Cicero kannte die alten Dokumente, deshalb warf er Piso einen verächtlichen Blick zu. »Wir können überhaupt nichts hinauszögern!« knurrte er. »Die Berufung muß verhandelt werden, sobald der Prozeß von den beiden Caesars beendet ist.«
    »Ach, das alles kommt mir wie ein Sturm im Wasserglas vor«, meinte Metellus Scipio, dessen Stammbaum wesentlich beeindruckender war als sein Verstand.
    »Es ist alles andere als das«, erwiderte Bibulus kühl. »Ich weiß ja, daß du so ziemlich gar nichts siehst, nicht einmal, wenn man es dir unter deine blasierte Nase reibt, Scipio. Aber was für eine Stimmung in der Stadt herrscht, seit wir die Verschwörer hinrichten ließen, dürfte nicht einmal dir entgangen sein. Es gefällt den Leuten nicht! Wir Senatoren kennen die Dinge von innen, wir sehen alle Aspekte und Gefahren einer Situation wie der Catilina- Krise. Aber selbst unter den Rittern der Achtzehn rumort es. Man ist der Meinung, der Senat habe sich eine Macht angemaßt, die den Gerichten und Versammlungen längst abhanden gekommen ist. Und Caesars an den Haaren herbeigezogener Prozeß gibt den Leuten die Möglichkeit, sich an einem öffentlichen Platz zu versammeln und sehr vernehmlich ihren Unmut kundzutun.«
    »Indem sie Rabirius auch in der Berufungsverhandlung verurteilen?« fragte Lutatius Catulus ein wenig verdutzt. »Bibulus, das würden sie niemals tun! Die beiden Caesars können das Todesurteil gegen Rabirius verhängen und werden es zweifellos auch tun, aber die Zenturien werden sich weigern, es zu bestätigen, wie sie es immer getan haben. Mag sein, daß die Leute unzufrieden sind, aber die Sache wird sich von selbst totlaufen. In den Zenturien wird Caesar kein Glück haben.«
    »Eigentlich solltest du recht behalten«, meinte Cicero traurig. »Und trotzdem habe ich so ein Gefühl, es könnte ihm doch gelingen. Er hat bestimmt noch einen Trumpf im Ärmel, und ich komme einfach nicht darauf, was das sein

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