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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Truppen ihren Anteil an der Siegesbeute ausgezahlt habe, als wir uns noch in Asien befanden. Auch das wird mir natürlich angekreidet. Cato sagte, ich hätte nicht das Recht gehabt, die Kriegsbeute ohne Zustimmung des Schatzamts — und das heißt des Senats — zu verteilen. Und als ich ihn an mein imperium maius erinnerte, das mir uneingeschränkte Befehlsgewalt im Namen Roms erteilte, entgegnete er, ich hätte es auf rechtswidrige Weise in der Plebejischen Versammlung erhalten, es sei mir nicht vom Volk verliehen worden. Was für ein Unsinn, doch das ganze Haus hat applaudiert!
    Im März dann wurde die Diskussion über meine Angelegenheiten abgebrochen. Cato stellte im Senat den Antrag, daß keines meiner Anliegen diskutiert werden dürfe, solange nicht das Thema Steuerpacht gelöst sei — und diese Idioten stimmten dafür, obwohl sie genau wußten, daß Cato gleichzeitig jeden Lösungsversuch zum Steuerproblem blockierte! Mit dem Ergebnis, daß bislang nichts, rein gar nichts debattiert wurde. Kaum bringt Crassus das Thema Steuerpacht zur Sprache, stellt Cato sich quer. Und die Senatoren finden Cato wunderbar!
    Ich begreif’s nicht, Caesar, ich begreif es einfach nicht! Was hat Cato denn schon Großes geleistet? Er ist erst vierunddreißig, hat bisher kein Magistrat verwaltet, ist ein erbärmlicher Redner und von unsäglicher Selbstgefälligkeit. Aber die Senatoren sind offenbar zu der Überzeugung gelangt, daß er durch und durch unbestechlich ist; und das macht ihn so einzigartig. Sehen sie denn nicht, wie verhängnisvoll Unbestechlichkeit sein kann, wenn sie mit Catos Mentalität gepaart ist? Was Bibulus betrifft — nun, den halten sie für ebenso unbestechlich. Und beide werden nicht müde zu beteuern, daß sie jeden, der auch nur einen Deut über ihresgleichen steht, als ihren Feind betrachten. Wie lobenswert! Nur haben die zwei leider dabei übersehen, daß manche Männer einfach besser sind als andere. Hätten wir alle ununterscheidbar sein sollen, dann waren wir alle gleich geschaffen worden. Das sind wir aber nicht, und das ist eine Tatsache.
    Ganz egal, was ich auch tue, Caesar, stets findet sich ein Rudel Feinde, das mich anheult. Verstehen diese Toren nicht, daß meine Armee zwar aufgelöst sein mag, ihre Angehörigen sich aber hier in Italia befinden? Ich muß nur mit einem Fuß aufstampfen, und meine Soldaten eilen schon herbei, erpicht darauf, meinen Befehlen zu gehorchen. Ich sage Dir, ich bin oft in Versuchung, es zu tun. Ich habe den Osten erobert, habe Roms Einkünfte verdoppelt und stets korrekt gehandelt. Warum also sind sie gegen mich?
    Wie dem auch sei, genug von mir und meinen Schwierigkeiten. Denn eigentlich soll dieser Brief Dich warnen und Dir sagen, daß auch Du in Schwierigkeiten steckst.
    Angefangen hat es mit den grandiosen Erfolgen, von denen Du dem Senat regelmäßig Berichte schickst — Deinem meisterhaften Feldzug gegen die Lusitani und die Callaici und den Bergen von Gold und anderen Schätzen; Deiner sinnvollen Verwaltung der Bodenschätze und Aufgaben der Provinz, deren Minen mehr Silber, Blei und Eisen produzieren als in den letzten fünfzig Jahren zusammen; der Entlastung der Städte, die Metellus Pius bestraft hatte. Die boni müssen ein Vermögen für Spione ausgegeben haben, die Dich in Hispania Ulterior überführen sollen, was ihnen nicht gelungen ist und — wie man sich erzählt — vermutlich nie gelingen wird. Nicht die gerinste Spur von Erpressung oder Veruntreuung in Deiner Umgebung, dafür massenhaft Briefe von dankbaren Einwohnern Hispania Ulteriors, die beweisen, daß die Schuldigen bestraft und die Unschuldigen entlastet werden.
    Der alte Princeps Senatus Mamercus — dessen Kräfte übrigens bedenklich nachlassen — erhob sich im Senat und sagte, Dein vorbildliches Verhalten müsse als Grundlage eines Leitfadens für Statthalter dienen. Wie schmerzlich für die boni, daß sie auch nicht eines seiner Worte widerlegen konnten!
    Ganz Rom weiß, daß Du bald Erster Konsul sein wirst. .Selbst wenn man außer acht läßt, daß Du ohnehin bei jeder Wahl an der Spitze liegst — Deine Popularität nimmt sprunghaft zu. Marcus Crassus läuft herum und erzählt schon jedem Ritter, daß das Thema Steuerpacht schnell abgehandelt sein wird, wenn Du Erster Konsul bist. Er scheint zu wissen, daß er Deine Hilfe brauchen — und auch erhalten wird. Aber auch ich brauche Deine Hilfe, Caesar. Weit dringender noch als Marcus Crassus! Ihm geht es lediglich um seinen

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