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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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meinen treuesten Anhängern. Aber seit meiner Scheidung von Mucia sind sie meine ärgsten Feinde. Im Ernst, Caesar, man könnte meinen, Mucia sei die einzige geschiedene Ehefrau in der Geschichte Roms! Es war mein gutes Recht, mich von ihr scheiden zu lassen, denn sie hat mich betrogen. Die ganze Zeit über, während ich im Ausland war, hatte sie eine Beziehung zu Titus Labienus, meinem eigenen Klienten! Was blieb mir anderes übrig? Hätte ich einfach die Augen schließen und so tun sollen, als wüßte ich von nichts, nur weil Mucias Mutter zufällig auch die Mutter Celers und Nepos’ ist? Das kam für mich nicht in Frage! Doch so, wie Celer und Nepos sich nach der Scheidung aufgeführt haben, hätte man meinen können, ich sei der Ehebrecher gewesen! Ihre teure Schwester geschieden? Welch unerträgliche Beleidigung!
    Seit dieser Zeit bereiten sie mir Schwierigkeiten, wo und wann sie nur können. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft haben, aber sie haben einen neuen Ehemann für Mucia aufgetrieben, und zwar einen von nobelster Herkunft; was erneut glauben macht, daß sie diejenige war, der Unrecht geschehen ist! Meinen Quästor Scaurus, man stelle sich das vor! Sie könnte seine Mutter sein. Nun, beinahe jedenfalls. Er ist vierunddreißig und sie siebenundvierzig. Was für eine Verbindung! Hinsichtlich ihrer Intelligenz passen sie allerdings glänzend zueinander, denn daran mangelt es ihnen beiden. Soweit ich weiß, wollte Fabenius Mucia heiraten, aber die Metellus-Brüder hatten die heftigsten Einwände dagegen. So ist es nun also Marcus Aemilius Scaurus, der mich in das ganze Theater mit den Juden verwickelt hat. Man munkelt ja, Mucia sei schwanger, noch so etwas, was meinem Ruf schadet. Ich hoffe, sie stirbt bei der Geburt dieses Balgs.
    Ich habe übrigens eine Theorie, weshalb die boni plötzlich so hoffnungslos engstirnig und destruktiv geworden sind. Es hat wohl mit Catulus’ Tod zu tun. Kaum war er von uns gegangen, da fiel der kümmerliche Rest des Senats ganz und gar in Bibulus’ und Catos Klauen. Ganz schön exzentrisch, sich einfach hinzulegen und sein Leben auszuhauchen, nur weil man nicht aufgefordert worden ist, als erster oder zweiter Redner in einer Senatsdebatte aufzutreten! Aber genau das hat Catulus getan. Er hat seine Faktion Bibulus und Cato überlassen, die leider nicht — wie er — die Gabe haben, zu wissen, wo die Grenze zwischen reinem Negativismus und politischem Selbstmord angesiedelt ist.
    Zu der Frage, warum sich Bibulus und Cato gegen Crassus gewandt haben, habe ich ebenfalls meine Theorie. Catulus hinterließ ein Priesteramt, und Catos Schwager Lucius Ahenobarbus wollte es für sich. Doch Crassus kam ihm zuvor und ergatterte das Amt für seinen Sohn Marcus. Eine tödliche Beleidigung für Ahenobarbus, da kein Domitius Ahenobarbus im Kollegium vertreten ist. Dieser Korinthenkacker! Ich selbst bin übrigens Augur geworden und fühle mich geschmeichelt, das sage ich ganz offen. Aber ich habe mich weder bei Cato noch bei Bibulus oder Ahenobarbus lieb Kind gemacht, um gewählt zu werden! Es war die zweite Wahl innerhalb sehr kurzer Zeit, die Ahenobarbus verloren hat.
    Mit meinen Anliegen — Land für meine Veteranen, Genehmigung für meine Siedlungen im Osten und dergleichen — bin ich gescheitert. Es hat mich Millionen an Bestechungsgeldern gekostet, Afranius auf den Stuhl des Zweiten Konsuls zu hieven — die reine Geldverschwendung, soviel ist sicher! Afranius hat sich als guter Soldat, aber leider nicht als guter Politiker erwiesen. Cicero verbreitet überall, Afranius eigne sich besser als Tänzer als für das Amt eines Politikers, weil er sich bei dem Bankett zu seiner Amtseinführung an Neujahr so unsäglich betrunken hat, daß er quer durch den Tempel des Jupiter Optimus Maximus getanzt ist. Peinlich für mich, da jedermann weiß, daß ich ihm das Amt gekauft habe, weil ich Metellus Celer auf die Finger schauen wollte. Der setzt sich im übrigen als Erster Konsul über Afranius hinweg, als gäbe es ihn gar nicht.
    Als es dann Afranius im Februar gelang, meine Belange im Senat zur Diskussion zu stellen, haben Celer, Cato und Bibulus die ganze Sache vereitelt. Sie zerrten Lucullus, der von seinem vielen Pilzgenuß schon halb schwachsinnig ist, aus seinem wohlverdienten Ruhestand und benutzten ihn dazu, mich kaltzustellen. Ich könnte die ganze Bande umbringen! Ich bereue täglich, daß ich so gehandelt habe, wie es mir richtig schien: daß ich meine Armee entlassen und meinen

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