Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
schwindenden politischen Einfluß; ich brauche Land für meine Veteranen und Verträge, die meine Siedlungen im Osten genehmigen.
    Es kann natürlich sein, daß Du schon auf dem Heimweg bist — Cicero ist davon überzeugt —, aber mein Gefühl sagt mir, daß Du so bist wie ich und bis zum allerletzten Augenblick aushältst, damit die rechten Fäden an der rechten Stelle gesponnen sind und jedes Knäuel entworren ist.
    Die boni haben nämlich zum Schlag ausgeholt, Caesar, und zwar auf ziemlich schlaue Weise. Alle Kandidaten für die Konsulatswahlen müssen sich bis spätestens zu den Nonen des Juni aufstellen lassen, obwohl die Wahlen erst, wie üblich, fünf Tage vor den Iden des Quinctilis stattfinden. Angestachelt von Celer, Gaius Piso, Bibulus (selbst ein Kandidat, versteht sich, aber glücklicherweise innerhalb der römischen Stadtmauern, da er, wie Cicero auch, niemals eine Provinz regieren will) und den übrigen boni, ist es Cato gelungen, einen Senatsbeschluß zu erreichen, der den Stichtag auf die Nonen des Juni festsetzt. Mehr als fünf nundinae vor den Wahlen statt drei, wie Brauchtum und Tradition es verlangen.
    Jemand muß ihnen eingeflüstert haben, daß Du stets schnell reist, denn wenig später haben sie sich ein neues Spiel ausgedacht, um Dich zu ärgern — nur für den Fall, daß Du vor den Nonen des Juni im Rom eintreffen solltest. Celer forderte den Senat auf, ein Datum für Deinen Triumphzug festzusetzen. Voller Wohlwollen lobte er Deine hervorragende Arbeit als Statthalter, um gleich darauf die Iden des Juni als Datum für Deinen Triumphzug vorzuschlagen! Man hielt das einstimmig für eine ausgezeichnete Idee, der Antrag wurde angenommen. Ja, acht Tage, nachdem die Wahlkabine der Konsulatskandidaten geschlossen wird, sollst Du Deinen Triumph feiern. Was sagst Du dazu? Wenn Du es also schaffen solltest, Caesar, vor den Nonen des Juni in Rom einzutreffen, dann wirst Du beim Senat den Antrag stellen müssen, als Konsul in absentia zu kandidieren. Denn Du kannst nicht das pomerium überqueren, um Deine Kandidatur persönlich einzureichen, ohne Deinen Oberbefehl und damit Dein Recht auf einen Triumphzug aufzugeben. Ich muß hinzufügen, daß Celer nicht versäumt hat, das Haus auf ein von Cicero verabschiedetes Gesetz hinzuweisen, das es den Kandidaten für das Konsulamt verbietet, in absentia zu kandidieren. Will sagen: Die boni haben vor, gegen Deinen Antrag Einspruch zu erheben. Jetzt haben sie Dich fest in ihrer Hand; hattest Du das nicht unlängst — und mit Recht — von mir behauptet?Ich werde mein Bestes tun, um unsere Senatsschäfchen — warum nur lassen sie sich von einer Handvoll Männer führen, die nicht einmal etwas Besonderes sind? — zu der Genehmigung zu überreden, Dich in absentia kandidieren zu lassen. Soweit ich weiß, werden auch Crassus, Mamercus Princeps Senatus und viele andere es versuchen.
    Die Hauptsache ist, daß Du Rom vor den Nonen des Juni erreichst. Die Götter allein wissen, ob dies menschenmöglich ist, selbst wenn die Winde mein Schiff mit Höchstgeschwindigkeit nach Gades wehen sollten. Noch darf ich hoffen, daß Du längst auf der Via Domitia unterwegs bist. Vorsichtshalber, und für den Fall, daß Du Dir Zeit läßt, habe ich Dir einen Boten entgegengesandt.
    Du mußt es einfach schaffen, Caesar! Ich brauche Dich und schäme mich auch nicht, es zu bekennen. Du hast mir schon einmal aus einer Notlage geholfen, ohne den Boden der Legalität zu verlassen. Ich kann nur eines sagen: Wenn Du diesmal nicht zur Stelle bist, um mir zu helfen, könnte ich mich gezwungen sehen, Gewalt anzuwenden. Das würde ich gern vermeiden, denn täte ich es, käme ich in den Geschichtsbüchern nicht besser davon als Sulla. Du weißt, wie sehr ihn alle hassen. Es ist nicht angenehm, gehaßt zu werden, auch wenn es Sulla niemals etwas auszumachen schien.
    Pompeius’ Brief erreichte Gades nach erstaunlich kurzer Überfahrt am einundzwanzigsten Tag des Mai; zufällig hielt sich Caesar gerade dort auf und konnte den Brief persönlich in Empfang nehmen.
    »Auf dem Landweg sind es fünzehnhundert Meilen von Gades nach Rom«, sagte Caesar zu Lucius Cornelius Balbus Major. »Und wenn ich hundert Meilen am Tag zurücklege, bis zu den Nonen des Juni kann ich Rom nicht erreichen. Diese verfluchten boni!«
    »Niemand schafft hundert Meilen am Tag«, erwiderte der kleine Bankier aus Gades besorgt.
    »Ich schon, vorausgesetzt, ich hätte einen schnellen Wagen mit vier guten Maultieren zur

Weitere Kostenlose Bücher