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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Caesars Tür standen. »Mach dir nicht allzuviel daraus, Brutus, Lieber.«
    »Doch, das tue ich«, sagte er unglücklich.
    Julia verabschiedete den geknickten Brutus, der auf dem ganzen Heimweg weinte; danach begab sie sich in ihr Schlafzimmer und nahm Pompeius’ Büste vom Regal. Sie schmiegte sie an ihre Wange und tanzte glückselig mit ihr in ihr Wohnzimmer hinüber. Noch gehörte sie ihm.

    Als Brutus Decimus Silanus’ Haus auf dem Palatin erreichte, war er schon wieder ruhiger gewrorden.
    »Genaugenommen halte ich deine Hochzeit in diesem Jahr für günstiger als im nächsten«, ließ Servilia aus ihrem Wohnzimmer verlauten, als er versuchte, auf Zehenspitzen vorbeizuschleichen.
    Brutus blieb stehen. »Warum?« fragte er.
    »Nun, wenn ihr erst nächstes Jahr heiratet, so nehmt ihr Junias und Vatia Isauricus’ Hochzeit den Glanz«, sagte sie.
    »Dann mache dich auf eine Enttäuschung gefaßt, Mama. Caesar hat nein gesagt. Er besteht darauf, daß Julia achtzehn sein muß.«
    Servilia starrte ihn gebannt an. »Was?«
    »Caesar sagte nein.«
    Sie runzelte die Stirn, schürzte die Lippen. »Wie seltsam! Und warum?«
    »Es hat irgend etwas mit seiner ersten Frau zu tun. Sie war bei ihrer Heirat erst sieben, sagte er. Deshalb muß Julia volle achtzehn sein.«
    »Was für ein Unsinn!«
    »Er ist Julias pater familias, Mama, er kann tun, was er für richtig hält.«
    »Das stimmt, doch dieser pater familias handelt niemals aus einer Laune heraus. Was hat er wohl vor?«
    »Ich habe ihm geglaubt, was er gesagt hat, Mama. Obgleich er anfangs recht unangenehm war. Er wollte wissen, ob Julia und ich schon... schon... «
    »Wirklich?« Die schwarzen Augen funkelten. »Und habt ihr?«
    »Nein!«
    »Ein Ja hätte mich auch zutiefst erstaunt, das muß ich zugeben. Dazu fehlt dir der Schneid, Brutus. Du hättest ja sagen sollen. Dann hätte er keine andere Wahl gehabt, als euch jetzt heiraten zu lassen.«
    »Eine unehrenhafte Hochzeit ist unter unserer Würde!« fuhr Brutus sie an.
    Servilia wandte ihm den Rücken zu. »Manchmal erinnerst du mich an Cato, mein Sohn. Geh jetzt!«

Zwei Jahre, bevor Bibulus angeordnet hatte, daß alle Versammlungstage Feiertage sein sollten, hatte der damalige Konsul Pupius Piso Frugi ein Gesetz — die lex Pupia — verabschiedet, die dem Senat untersagte, sich an Versammlungstagen der Volksversammlung zu treffen. Sein Zweck war es gewesen, die Macht des Ersten Konsuls einzuschränken; ergänzt wurde es durch das Gesetz des Aulus Gabinius, das Senatsgeschäfte während des Monats Februar verbot, dem Monat des Zweiten Konsuls. Der größte Teil des Januars aber bestand aus Versammlungstagen, was bedeutete, daß der Senat, dank Piso Frugis Gesetz, an ihnen nicht zusammenkommen konnte.
    Caesar war auf Volksversammlungen angewiesen. Denn weder er noch Vatinius konnten Gesetze im Senat erlassen, da dieser sie wohl empfehlen, nicht aber verabschieden konnte. Doch wie sollte Caesar Bibulus’ entmutigenden Erlaß umgehen, der jegliche Versammlungstage zu Feiertagen machte?
    Caesar berief eine Sitzung des Priesterkollegiums ein und gab den quindecimviri sacris faciundis Anweisung, in den heiligen prophetischen Bücher nach Beweisen zu suchen, die Bibulus’ Anordnung rechtfertigen. Gleichzeitig ließ der Erste Augur, Messala Rufus, das Kollegium der Auguren zusammentreten. Sämtliche Nachforschungen ergaben, daß Bibulus seine Autorität als Augur mißbraucht hatte; die Versammlungstage konnten nicht auf die bloße Anweisung eines Mannes hin abgeschafft werden.
    Während die contiones über das Gesetz zur Landreform ihren Lauf nahmen, entschloß sich Caesar, Pompeius’ Ostbesiedelung zur Debatte zu bringen. Durch geschicktes Lavieren gelang es ihm, den Senat dazu zu bewegen, sich an einem Versammlungstag gegen Ende des Monats Januar zu versammeln, was legal war, solange es nicht eine Volksversammlung war, die zusammentrat. Als die vier boni -Volkstribunen in großer Eile eine Volksversammlung einberufen wollten, um Caesars Pläne zu vereiteln, wurden sie von Mitgliedern des Clodius-Clubs daran gehindert. Clodius war überglücklich, dem Mann gefällig sein zu können, in dessen Macht es lag, ihn zum Plebejer zu machen.
    »Es ist unumgänglich, über die Besiedelung des Ostens und die Verträge, die Gnaeus Pompeius Magnus abgeschlossen hat, zu bestimmen«, sagte Caesar. »Wenn Abgaben fließen sollen, so müssen sie vom römischen Senat oder einer der beiden römischen Versammlungen des Volkes gebilligt

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