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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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würde sogar etwas Wichtiges fehlen, wenn ich sie gern hätte. »Hast du mich eigentlich gern?« fragte er Servilia an dem Tag, bevor die neuen Volkstribunen ihr Amt antraten.
    Sie bot ihm zuerst die eine, dann die andere Brust und wartete mit ihrer Antwort, bis beide Brustwarzen hart waren und sie zu spüren begann, wie die Hitze durch ihren Bauch weiter nach unten kroch.
    »Ich hab niemanden gern«, sagte sie schließlich und legte sich auf ihn. »Entweder ich liebe oder ich hasse.«
    »Ist das bequem so?«
    Sie hatte keinen Humor, deshalb verstand sie die Frage nicht als doppeldeutige Anspielung auf ihre soeben eingenommene Position, sondern bezog sich gleich auf die eigentliche Bedeutung.
    »Wesentlich bequemer, als wenn man jemanden gern hat, würde ich sagen. Ich habe testgestellt, daß Menschen, die sich gern haben, nicht mehr imstande sind, normal miteinander umzugehen. Sie erzählen sich zum Beispiel keine unangenehmen Wahrheiten mehr, wohl aus Angst, dem anderen weh zu tun. Liebe und Haß dagegen lassen unangenehme Wahrheiten zu.«
    »Würdest du gern eine unangenehme Wahrheit hören?« fragte er sie lächelnd und blieb völlig regungslos liegen, was sie beinahe zur Verzweiflung trieb, denn in ihr kochte das Blut, und sie wollte ihn endlich in sich spüren.
    »Warum bist du nicht endlich still und machst weiter, Caesar?«
    »Weil ich dir eine unangenehme Wahrheit sagen will.«
    »Also los, dann sag sie mir!« fauchte sie und massierte sich selbst die Brüste, weil er es nicht tat. »Es macht dir anscheinend Spaß, mich zu quälen!«
    »Du liegst viel lieber auf mir als unter oder neben mir«, sagte er.
    »Stimmt. Bist du jetzt zufrieden? Können wir weitermachen?«
    »Noch nicht. Warum liegst du am liebsten auf mir?«
    »Weil ich oben sein will«, erwiderte sie verdutzt.
    »Aha!« sagte er und rollte sie auf den Rücken. »Und jetzt bin ich oben.«
    »Andersherum war’s mir lieber.«
    »Ich befriedige alle deine Bedürfnisse, Servilia, aber nicht deine Machtgier!«
    »Und wo soll ich jetzt hin mit meiner Machtgier?« fragte sie und wand sich unter ihm. »So bist du mir zu groß und zu schwer!«
    »Du hast ganz recht mit der Bequemlichkeit«, sagte er und hielt sie fest. »Mit jemandem, den man nicht mag, muß man auch kein Mitleid haben.«
    »Wie grausam«, sagte sie.
    »Liebe und Haß sind grausam. Nur Zuneigung ist freundlich.« Doch Servilia, die zu niemandem Zuneigung verspürte, hatte ihre eigene Methode, sich zu rächen; sie zog ihre scharfgeschliffenen Fingernägel von seiner linken Gesäßhälfte bis hinauf zum linken Schulterblatt und zeichnete ihm fünf blutige, parallele Linien auf den Rücken.
    Sie bereute es auf der Stelle. Er packte sie an den Handgelenken, preßte ihr die Knochen zusammen; dann zwang er sie unter sich und drang in sie ein, hart und fest und immer tiefer. Als sie schließlich laute Schreie ausstieß, wußte sie nicht einmal, ob vor Schmerz oder Erregung, doch einen Augenblick lang war sie überzeugt davon, daß ihre Liebe sich in Haß verwandelt hatte.
    Der wahre Schaden, den dieses Beisammensein angerichtet hatte, wurde Caesar erst bewußt, als er nach Hause kam. Die fünf blutroten Streifen schmerzten stark, und als er seine Tunika auszog, konnte er sehen, daß er noch immer blutete. Auf den Schlachtfeldern hatte er sich den einen oder anderen Kratzer oder Schnitt zugezogen, daher wußte er, daß jemand ihm die Wunden auswaschen mußte, wenn er vermeiden wollte, daß sie sich entzündeten und zu eitern anfingen. Wäre Burgundus in Rom gewesen, hätte er sich an ihn gewandt, aber Burgundus lebte mit Cardixa und seinen acht Söhnen in Caesars Villa in Bovillae, wo sie sich um die Pferde und die Schafe kümmerten, die Caesar dort züchtete. Lucius Decumius war nicht geeignet; er war nicht sauber genug. Und Eutychus würde die Geschichte seinem Geliebten weiterzählen, und dann wüßte bald der halbe Kreuzwegeverein Bescheid. Also blieb nur seine Mutter. Er mußte seine Mutter bitten.
    Sie warf einen kurzen Blick darauf und sagte: »O ihr Götter!«
    »Wär’ ich doch einer, dann würde es nicht so weh tun.«
    Sie ging hinaus und kam mit zwei Schüsseln zurück, die eine halbvoll mit klarem Wasser, die andere mit alkoholreichem, aber saurem Wein, dazu ein paar saubere Tücher aus ägyptischem Leinen.
    »Leinen ist besser als Wolle. Wolle hinterläßt Fussel in der Wunde«, sagte sie und nahm zuerst den Wein. Sie war nicht besonders vorsichtig und ging so gründlich vor, daß

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