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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Wenn es überhaupt etwas gab, das allen Mitgliedern des Senats gemeinsam war, dann war es die kennerhafte Bewunderung wirklicher Redekunst. Mit Catulus hatten sie gerechnet, doch alle entschieden sich für Caesar.
    »Da bis heute weder Lucius Bellienus noch Marcus Sextilius in unsere Mitte zurückgekehrt ist, dürfte ich im Moment der einzige in diesem Hause sein, der schon einmal in der Hand von Piraten war«, sagte er mit jener hohen, absolut klaren Stimme, deren er sich bei öffentlichen Auftritten bediente. »Man könnte also sagen, daß ich eine Art Fachmann auf diesem Gebiet bin, soweit sich Fachwissen über Erfahrungen aus erster Hand erwerben läßt. Es war keine erbauliche Erfahrung, und meine Abneigung gegen die Freibeuterei wuchs in jenem Moment ins Bodenlose, als ich die beiden schlanken Kriegsgaleeren Kurs auf mein armes, wehrloses Handelsschiff halten sah. Denn mein Kapitän, versammelte Väter, hatte mich wohl darüber informiert, daß bewaffneter Widerstand absolut sinnlos und der sicherste Weg in den Tod wäre. Und so mußte ich, Gaius Julius Caesar, meine Person einem ordinären Burschen namens Polygonus unterwerfen, der seit mehr als zwanzig Jahren Beutezüge auf Handelsleute in lydischen, carianischen und lycischen Wassern unternimmt.
    In den vierzig Tagen als Polygonus’ Gefangener habe ich viel dazugelernt«, fuhr Caesar beinahe im Plauderton fort. »Ich habe gelernt, daß es eine allseits anerkannte Werteskala für alle Gefangenen gibt, die zu hochgeschätzt sind, als daß sie einfach auf dem nächsten Sklavenmarkt verschachert oder in Ketten gelegt würden, damit sie diesen Piraten zu Hause in ihren Schlupfwinkeln zu Diensten sind. Einen gewöhnlichen römischen Bürger erwartet die Sklaverei. Ein gewöhnlicher römischer Bürger ist keine zweitausend Sesterzen wert, und das ist der Mindestpreis, den man auf dem Sklavenmarkt erzielt. Für einen römischen Zenturio oder einen Römer, der in der Hierarchie der publicani bereits ein Stück nach oben geklettert ist, beträgt das Lösegeld ein halbes Talent. Für einen römischen Ritter oder einen Steuerpächter muß man ein Talent zahlen. Für einen römischen Edelmann aus vornehmer Familie, der nicht dem Senat angehört, beträgt der Preis zwei Talente.
    Für einen römischen Senator zweiten Ranges sind zehn Talente Lösegeld zu zahlen. Für einen römischen Senator von minderem magistralen Status — der bereits Quästor, Ädil oder Volkstribun war — sind gar zwanzig Talente zu entrichten. Und für einen römischen Senator, der schon einmal Prätor oder Konsul war, beträgt das Lösegeld fünfzig Talente. Wenn er zusammen mit Liktoren und fasces gefangengenommen wurde, wie im Falle unserer beiden bedauernswerten Prätoren, klettert der Preis gleich auf hundert Talente pro Kopf, wie wir vor ein paar Tagen erfahren mußten. Bedeutende Zensoren und Konsuln erzielen hundert Talente. Ich weiß allerdings nicht, welchen Preis die Piraten für einen Konsul wie unseren lieben Gaius Piso verlangen würden — ein Talent vielleicht? Ich für meinen Teil würde nicht mehr zahlen, da könnt ihr sicher sein. Aber ich bin kein Pirat — was das betrifft, bin ich mir bei Piso nicht so sicher!
    Während der Gefangenschaft«, fuhr Caesar im selben Plauderton fort, »erwarten sie von einem, daß man bleich vor Angst ist, ununterbrochen vor ihnen auf die Knie sinkt und um sein Leben fleht. Meine julianischen Knie sind so etwas nicht gewöhnt. Ich habe meine Zeit lieber damit verbracht, das Land auszuspionieren, möglichen Widerstand gegen Angriffe abzuschätzen und herauszufinden, was wo bewacht wurde. Und außerdem bin ich nicht müde geworden, jedem von ihnen zu versichern, daß ich, wenn mein Lösegeld bezahlt wäre — es betrug fünfzig Talente —, wiederkommen, ihr Versteck erobern, ihre Frauen und Kinder auf den Sklavenmarkt schaffen und die Männer kreuzigen würde. Sie hielten das für einen guten Witz. Ich würde sie niemals finden, sagten sie. Aber ich habe sie gefunden, versammelte Väter, ich habe das Versteck erobert, ihre Frauen und Kinder auf den Sklavenmarkt schaffen und die Männer kreuzigen lassen. Ich hätte auch die Rammschnäbel von vier Piratenschiffen mitbringen können, damit sie unsere Rostra schmücken, aber da ich die Leute von Rhodos für meine Expedition gebraucht habe, stehen die Schnäbel jetzt auf einer Säule gleich neben dem neuen Tempel der Aphrodite, dessen Errichtung ich mit meinem Teil der Beute ermöglicht habe.
    Nun war

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