Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
Cato schon seinen Neffen Brutus für sie vorgesehen, und Hortensius schwimmt zwar im Geld, aber den Vergleich mit Brutus’ Vermögen hält er doch nicht aus. Cato lehnte also ab, nein, Hortensius bekomme Porcia nicht. Daraufhin fragte Hortensius, ob er eine von den Domitias heiraten könne — wie viele von diesen häßlichen, sommersprossigen Mädels mit feuerroten Haaren haben Ahenobarbus und Catos Schwester eigentlich gezeugt? Zwei? Drei? Vier? Egal, Cato sah auch hier keine Möglichkeit.<«
    Caesar sah auf, und seine Augen sprühten.
    »Ich weiß nicht, wo diese Geschichte enden wird, aber man kann gespannt sein«, sagte Hirtius breit grinsend.
    »Ich weiß es auch noch nicht«, sagte Caesar und begann wieder zu lesen.
    »>Hortensius humpelte also auf seine Sklaven gestützt wieder weg, ein gebrochener Mann. Doch am folgenden Tag stand er wieder vor der Tür mit einem glänzenden Einfall. Wenn er weder Porcia noch eine von den Domitias bekommen könne, meinte er, dann vielleicht Catos Frau?<«
    Hirtius sog überrascht die Luft ein. »Marcia? Philippus’ Tochter?«
    »Mit der ist Cato verheiratet«, nickte Caesar mit Unschuldsmiene.
    »Und deine Nichte ist doch mit Philippus verheiratet? Atia?«
    »Ja. Philippus war mit Atias erstem Mann Gaius Octavius eng befreundet, deshalb heiratete er sie, nachdem die Trauerzeit vorüber war. Da sie eine Stieftochter und eine eigene Tochter und einen Sohn in die Ehe mitbrachte, war Philippus wahrscheinlich froh, Marcia aus dem Hause zu haben. Er sagte, er habe sie Cato gegeben, um einen Fuß in meinem Lager und im Lager der boni zu haben.« Caesar wischte sich die Augen.
    »Lies weiter«, sagte Hirtius. »Ich kann es kaum erwarten.«
    Caesar las.
    »>Und diesmal sagte Cato — ja! Ehrlich, Caesar, er sagte ja. Er stimmte zu, sich von Marcia scheiden zu lassen, damit sie Hortensius heiraten konnte — unter der Bedingung, daß auch Philippus zustimmte. Also marschierten die beiden sofort zu Philippus und fragten ihn, ob Cato sich von seiner Tochter scheiden lassen dürfe, damit diese einen alten Mann glücklich machen könne. Philippus kratzte sich am Kinn und sagte dann — auch ja! Unter der Bedingung, daß Cato bereit war, die Braut dem Bräutigam persönlich zuzuführen! Alles ging so schnell über die Bühne, wie man »viele Millionen Sesterze« sagen kann. Cato ließ sich von Marcia scheiden und übergab sie am Hochzeitstag persönlich Hortensius. Ganz Rom ist geplättet! Ich meine, es passieren ja täglich so bizarre Dinge, daß man gleich weiß, sie müssen stimmen, aber diese Affäre ist in den römischen Annalen einzigartig, das mußt Du zugeben. Alle — auch ich — glauben, daß Hortensius Cato und Philippus sein halbes Vermögen gegeben hat, obwohl Cato und Philippus das heftig bestreiten.<«
    Caesar ließ die Rolle in den Schoß sinken und wischte sich kopfschüttelnd erneut die Augen.
    »Arme Marcia«, sagte Faberius leise.
    Die anderen beiden sahen ihn überrascht an.
    »Daran habe ich gar nicht gedacht«, sagte Caesar.
    »Vielleicht ist sie eine rechte Vogelscheuche«, meinte Hirtius.
    »Das glaube ich eigentlich nicht.« Caesar runzelte die Stirn. »Ich habe sie schon gesehen, zwar nicht als Volljährige, aber kurz davor, mit dreizehn oder vierzehn. Ganz dunkel, wie der Rest der Familie, aber sehr hübsch. Julia und meiner Mutter zufolge ein reizendes kleines Mädchen. Total verliebt in Cato — und er in sie, schrieb Philippus mir. Ich organisierte damals zusammen mit Pompeius und Marcus Crassus die Verlängerung meiner Statthalterschaft in den Provinzen. Marcia war einem Cornelius Lentulus versprochen, der jedoch starb. Dann kehrte Cato mit zweitausend Kisten Gold und Silber von der Eroberung Zyperns zurück, und Philippus, der in diesem Jahr Konsul war, lud ihn zum Essen ein.
    Es war Liebe auf den ersten Blick. Cato hielt um Marcias Hand an, was einen heftigen Familienstreit auslöste. Atia war entsetzt, aber Philippus hielt es für klug, einen Fuß in beiden Lagern zu haben — als Mann meiner Nichte und als Schwiegervater meines größten Feindes.« Caesar zuckte die Schultern. »Er setzte sich durch.«
    »Dann haben Cato und Marcia sich zerstritten«, meinte Hirtius.
    »Nein, offenbar nicht. Deshalb ist ja ganz Rom so geplättet, wie Pompeius es ausdrückt.«
    »Aber warum dann?« fragte Faberius.
    Caesar grinste, aber es war kein freundliches Grinsen. »Wie ich meinen Cato kenne — und ich glaube, ich kenne ihn —, konnte er es nicht ertragen,

Weitere Kostenlose Bücher