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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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glücklich zu sein und hielt seine Leidenschaft für Marcia für eine Schwäche.«
    »Armer Cato!« sagte Faberius.
    »Hm!« sagte Caesar und wandte sich wieder dem Brief zu.
    Das ist für den Moment alles, Caesar. Es tut mir sehr leid, daß Quintus Laberius Durus kurz nach der Landung in Britannien getötet wurde. Die Berichte, die Du uns schickst, sind wunderbar!
    Caesar legte den Brief vom Sextilis auf den Tisch und nahm den vom September auf, eine kleinere Rolle. Stirnrunzelnd öffnete er ihn; einige Worte waren verschmiert und fleckig, als sei Wasser darauf getropft, bevor die Tinte richtig in den Papyrus eindringen konnte.
    Und dann schlug die Atmosphäre in dem Raum um, als sei die Abendsonne, die draußen immer noch hell schien, plötzlich verschwunden. Hirtius sah erschauernd auf, Faberius begann zu frösteln.
    Caesar hielt den Kopf immer noch über Pompeius’ zweiten Brief gebeugt, doch schien er plötzlich am ganzen Körper gelähmt. Auch seine Augen, die die beiden Männer nicht sehen konnten, schienen wie erstarrt.
    »Laßt mich allein«, sagte er mit seiner normalen Stimme.
    Wortlos standen Hirtius und Faberius auf, legten ihre tintengetränkten Federn auf das Papier und schlüpften aus dem Zelt.
    Ach Caesar, wie soll ich es aushalten? Julia ist tot, meine einzige, schöne, wunderbare kleine Julia. Tot mit zweiundzwanzig Jahren. Ich schloß ihr die Augen und legte die Münzen darauf, ich steckte ihr einen Golddenar zwischen die Lippen, damit sie auf Charons Fähre den besten Platz bekommt.
    Sie starb, weil sie mir einen Sohn schenken wollte. Sie war erst im siebten Monat, und es kam völlig überraschend, abgesehen davon, daß sie sich nicht wohlgefühlt hatte. Beklagte sich nie, aber ich merkte es. Dann kamen die Wehen, und sie gebar ein Kind, einen Jungen, der zwei Tage lebte, also länger als seine Mutter. Sie verblutete. Nichts konnte die Flut anhalten. Ein schreckliches Ende! Bei Bewußtsein bis fast zuletzt, nur immer schwächer und weißer, sie, die sowieso schon so blaß war. Redete mit mir und Aurelia, redete unaufhörlich, erinnerte sich, daß sie dies und das nicht getan hatte, und nahm mir das Versprechen ab, daß ich es tun würde. Belanglose Kleinigkeiten, wie das Flohkraut zum Trocknen aufhängen, obwohl das noch Monate Zeit hat. Sagte immer wieder, wie sehr sie mich liebe, mich schon als kleines Mädchen geliebt habe, und wie glücklich ich sie gemacht hätte. Keine unglückliche Minute, sagte sie. Wie konnte sie das sagen, Caesar? Ich war doch an dem Unglück schuld, das sie tötete, an diesem kleinen Ding aus Haut und Knochen. Aber ich bin froh, daß es starb. Ein Mann, der mein und dein Blut in sich vereinte, wäre zuviel für die Menschen gewesen. Er hätte sie zertreten wie Ungeziefer.
    Sie verfolgt mich überallhin. Ich weine und weine, und es kommen immer noch mehr Tränen. Ihre Augen hielten das Leben bis ganz zuletzt fest, groß und blau und voller Liebe. Ach Caesar, wie soll ich es aushalten? Sechs kurze Jahre! Ich werde in einigen Tagen zweiundfünfzig, aber von ihr hatte ich nur sechs kurze Jahre. Ich hatte mir immer vorgestellt, daß ich vor ihr sterben würde. Nie hätte ich mir träumen lassen, daß es andersherum sein würde und so bald. Nein, es wäre auch zu bald gewesen, wenn wir sechsundzwanzig Jahre verheiratet gewesen wären! Ach Caesar, was für ein Unglück! Wäre doch ich gestorben, aber ich mußte ihr schwören, daß ich ihr nicht nachfolgen würde. Ich bin zum Leben verurteilt. Aber wie? Wie kann ich leben? Ich sehe sie vor mir! Wie sie aussah, wie ihre Stimme klang, wie sie roch, sich an fühlte, schmeckte. Sie klingt in mir nach wie eine Lyra.
    Aber ich muß mich zusammenreißen. Ich sehe nichts beim Schreiben, dabei muß ich Dir doch alles berichten. Ich weiß, daß man Dir diesen Brief nach Britannien nachschicken wird. Der Sohn Marcus Deines mittleren Onkels Cotta, der dieses Jahr Prätor ist, hat auf meine Bitte den Senat einberufen, und ich bat die eingeschriebenen Väter, meiner toten Frau ein Staatsbegräbnis zu genehmigen. Aber dieses Schwein, dieser cunnus Ahenobarbus wollte davon nichts hören, und Cato schrie von der Magistratenplattform hinter ihm immer wieder nein. Frauen bekämen keine Staatsbegräbnisse, und meiner Julia eines zu genehmigen, hieße den Staat entweihen. Man mußte mich festhalten, ich hätte dieses Ekel Ahenobarbus sonst mit bloßen Händen erwürgt. Wenn ich mir vorstelle, wie meine Finger sich um seinen Hals legen, beginnen

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