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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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des Friedhofs zu kommen. Johann war erleichtert und ging schnellen Schrittes auf die massive Eingangstür zu.
    Über der Tür war ein dicker Ast angenagelt, in den eine grobe Fratze geschnitzt war, die Johann unheilvoll angrinste. Der verzerrte Mund war blutrot bemalt, der Anblick furchterregend und alles andere als einladend.
    Die Stimmen wurden lauter. Ein Refugium Lebender, oder gar Überlebender, ging es Johann spontan durch den Kopf, warum, wusste er nicht.
    Dann öffnete er die Tür …
    Rauchige, dicke Luft, ein geschwärzter Raum, der von den wenigen Petroleumfunzeln nur schwach erhellt wurde – Johann befand sich in der Schenke des Dorfes.
    Es wurde still, die Gespräche verebbten, nur das Prasseln des großen Herdfeuers in der Küche war zu hören, und der Wind, der durch den Kamin fuhr.
    Von einem größeren Tisch in der Mitte starrte eine Gruppe Männer Johann an. Sie trugen ihre Sonntagskleidung, dicke Filzjanker mit Hirschhornknöpfen, darunter ein sauberes Hemd, das am Hals mit einem bunten Tuch gebunden war. Vor ihnen standen schwere Tonkrüge mit Bier.
    Abseits an den anderen Tischen und um den Ofen saßen die Frauen, Kinder und das Gesinde. Die Frauen waren in reich bestickte, aber dunkelfarbige Dirndln gekleidet, die einer Trauertracht glichen. Das Gesinde hatte schlichte, saubere Hemden und Blusen zum Schnüren an, ähnlich Johanns Hemd, die Mägde verbargen ihre Haare unter einfachen Kopftüchern.
    Johann blieb regungslos stehen, ließ die neugierigen Blicke der Anwesenden an sich abprallen. Niemand sagte ein Wort.
    Plötzlich durchbrach eine verärgerte Männerstimme die Stille: „Tür zu, in Gott’s Namen!“
    Johann schloss schnell die Tür hinter sich. Dann herrschte ihn einer der Männer vom mittleren Tisch an, ein dicker, rotwangiger Bauer: „Was willst noch hier? Scher dich zum Teufel!“
    Einige der Männer am Tisch stimmten seinen Worten mit leichtem Nicken und Gemurmel zu. Johann kannte diese Sorte von Bauern: genug Besitz um unzufrieden zu sein, aber zu wenig um wirklich das Sagen zu haben. Nur einer der Männer sah ihn nicht direkt an, ein wuchtiger, brutal wirkender Mann, gut 50 Lenze alt. Er hatte es nicht eilig. Dafür würden seine Worte umso mehr Gewicht haben: Dieser Bauer hatte das Sagen im Dorf, das spürte Johann.
    „Ich suche den, der mich aufgenommen hat“, antwortete Johann unsicher.
    Seine Worte lösten ein Gemurmel unter den Dorfbewohnern aus, manche der Frauen wirkten erschrocken ob des Widerspruchs, die Miene des rotwangigen Mannes verfinsterte sich. Aber bevor er etwas sagen konnte, hob der brutal wirkende Bauer die Hand.
    „Dann stehst wohl in meiner Schuld“, knurrte er gefährlich ruhig. Seine Stimme kam Johann unangenehm bekannt vor.
    „Und wenn er einer von
ihnen
ist?“, zischte eine alte Frau aus der Dunkelheit des letzten Tisches und spuckte zu Boden.
    „Werden wir gleich sehen, Salzmüllerin“, antwortete wieder der rotwangige Mann und fuhr Johann grimmig an: „Zieh dein Hemd aus!“
    Johann zögerte.
    Der Bauer sprang auf und schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass die Krüge bebten. „Bist taub?“, schrie er Johann an.
    Langsam zog dieser nun sein Hemd aus. Die Männer musterten ihn misstrauisch, die Frauen verstohlen. Dann verstummte das Gemurmel im Raum mit einem Mal.
    Alle konnten es sehen: Johanns Brust und Rücken wiesen grobe Narben auf.
    „Schön ist er ja nicht grad“, ätzte eine weibliche Stimme, den Frauen entfuhr ein gepresstes Kichern. Johann fühlte sich nackt und ausgeliefert, alles, was passiert war, seit er die Tür zu diesem Raum geöffnet hatte, entzog sich seinem Verständnis, wirkte wie ein seltsamer Traum. Er nahm sein Hemd und wollte sich gerade wieder anziehen, da zischte es erneut aus der Ecke: „Und unter dem Verband?“
    Bekräftigendes Gemurmel kam auf, erzwang geradezu einen weiteren Befehl. „Runter damit!“, fuhr ihn erneut der Bauer an.
    „Die Wunde ist noch nicht ganz –“, weiter kam Johann nicht. Der Bauer kam blitzschnell auf ihn zu und packte ihn am Hals. Er drückte ihn gegen die Wand und riss ihm mit einem schnellen Ruck den Verband ab. Johann durchfuhr ein schneidender Schmerz, ein Großteil der verkrusteten Wunde musste am Verband hängen geblieben sein. Er spürte, wie eine warme Flüssigkeit von der Wunde abwärts rann.
    Johann fühlte Zorn in sich hochsteigen, er hätte den grobschlächtigen Bauern, der ihn immer noch festhielt, wie eine lästige Fliege abschütteln können – aber er tat

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