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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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glasig und ausdruckslos.
    Der Mund verschorft, spitze, gelbe Zähne, die teils zwischen schwarzen Lippen sichtbar waren.
    Das Fehlen jeglicher Haare, pechschwarze Adern, die sich deutlich unter der blassen Kopfhaut abzeichneten und zu pulsieren schienen, und sich von den Ohren abwärts immer dichter verästelten.
    Der hagere Körper, von einer schäbigen, vielfach geflickten Mönchskutte verhüllt.
    Johann stockte der Atem. So viel sie in ihrem Leiden Menschliches hatten, so wenig hatten sie es in ihrer Erscheinung. Er stieß unwillkürlich die Luft aus.
    Die beiden Personen vor ihm hielten inne. Dann wandten sie sich langsam in seine Richtung.
    Johann glitt lautlos einen Schritt zurück, drehte sich um und lief, so schnell er konnte, durch die Gänge zurück. Panik übermannte ihn, er dachte an nichts, nur an Flucht, erreichte wieder den großen Raum, hastete die Steinstufen hinauf, immer höher, bis er die Öffnung über sich sah.
    Er legte die letzten Stufen zurück, sein Atem raste, dann hatte er das Tageslicht erreicht.
    In Sicherheit
.
    Johann atmete tief durch, kam nur langsam wieder zur Ruhe. Sein Blick fiel auf die dunkle Öffnung neben ihm, die wie ein Schlund das Licht verschluckte.
    In Sicherheit?
    Er sah die Steinstufen, die hinab in die Gewölbe führten, zu den Gängen und –
    zu ihnen
.
    Johann horchte, aber es blieb still. Die Morgendämmerung hatte bereits eingesetzt, ihr fahles Licht fiel nur schwach durch die kalten Nebelschwaden, die sich auf Ruine und Wald legten.
    Johann wartete noch einen Moment, aber es schien ihm niemand von unten gefolgt zu sein. Hastig lief er zu einem der großen Bäume am Rand der Lichtung, dann folgte er seiner Spur ins Tal hinab.
    Als Johann das Dorf im Morgengrauen erreichte, war er froh, dass ihm im Wald niemand aufgelauert hatte. Schlafwandlerisch war er herabgestiegen, die Ereignisse in der Ruine waren ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen.
    Die Ausgestoßenen waren Wirklichkeit, dieser Zweifel war nun endgültig beseitigt. Johann war sich sicher, neben dem Pfarrer vielleicht der erste Mensch überhaupt aus dem Dorf zu sein, der die Lage der Ausgestoßenen unvoreingenommen gesehen hatte. Und das war bei Gott keine beneidenswerte, nein, sie stand konträr zu dem, was erzählt wurde. Dort oben lebten keine Bestien, dort hausten Todgeweihte, für die jeder Tag ein Überlebenskampf war. Trotzdem blieb die Frage,
was
sie waren – Menschen? Dämonen?
    Johann verharrte einen Moment.
    Vermutlich etwas von beidem. Wie jeder Sterbliche auf Gottes Erde.
    Und von welchem Jesuiten hatten sie gesprochen? Nachdenklich ging Johann weiter.
    „Pater, ich verspreche Euch, der Tag wird kommen. Pro culpa maxima – Eure Leut werden für ihre Schuld einstehen.“
    Wie war die Aussage des Mannes zu verstehen? Spielte er auf das Hier und Jetzt an? Oder auf den Tag des jüngsten Gerichts, an dem sich ein jeder für seine Taten verantworten muss? Mit Letzterem hatte Johann kein Problem, von Ersterem ging eine unmittelbare Gefahr für das Dorf aus.
    Und für Elisabeth.
    Vielleicht hatte der Großvater doch Recht, mehr als er geglaubt hatte …
    Elisabeth trug gerade einige Scheite Holz zum Hintereingang des Hauses, als sie Johann näher kommen sah.
    „Johann, wo warst denn? Der Vater hat schon nach dir gefragt.“
    Johann ging nicht auf die Frage ein. „Der Pfarrer war heut Nacht bei den Ausgestoßenen. Oben in der Ruine.“ Er starrte zum Wald. „Dein Großvater hat Recht gehabt. Die ganze Geschichte stimmt.“
    Elisabeth warf die Scheite auf den Boden. „Und du bist dem Pfarrer gefolgt – bist du verrückt?“ Sie packte ihn am Arm.
    „Aber die kennen sich. Der Pfarrer verschweigt euch allen etwas.“
    Plötzlich dröhnte Jakob Karrers Stimme aus dem Haus. „Elisabeth! Wo bleibst denn?“
    Elisabeth hob rasch die Scheite wieder auf. „Johann, wenn du wirklich mit mir fort willst, dann geh nicht mehr da rauf. Versprich es mir.“
    „Aber –“
    „Versprich es mir!“
    Johann zögerte, dann nickte er. „Wie du meinst.“
    „Dank dir.“ Elisabeth sah sich schnell um, dann gab sie Johann einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Als sie sich von ihm abwenden wollte, hielt er sie fest, zog sie näher zu sich.
    Sie sahen sich in die Augen. Elisabeths Herz begann zu rasen, so lange hatte sie –
    „Elisabeth!“ Wieder Karrers Stimme.
    Johann ließ Elisabeth los. Die beiden blickten sich an, Elisabeth resigniert, Johann wütend. Dann drehte sie sich um, ging zum Hauseingang und

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