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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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mehr übrig. Es hatte wieder stärker zu regnen begonnen, das Wasser hatte bereits seinen Weg durch die Nähte des Mantels gefunden und begann, sich seine Bahnen entlang seines Rückens zu suchen.
    Johann versuchte sich erneut zu orientieren. Wenn er sich südöstlich hielt, müsste er über kurz oder lang nach Schwaz kommen, so seine Vermutung. Und dann weiter, über die alten Straßen Richtung Westen, weg vom Krieg und den verwüsteten Dörfern, die der Bayrische Rummel in Tyrol hinterlassen hatte.
    Ein ziehender Schmerz meldete sich wieder von der Seite. Johann zog den Verband ein wenig auf und untersuchte seine Wunde. Der entzündete Wundherd war größer geworden. Johann wusste, was er früher oder später tun musste, ihn schauderte bei der Vorstellung. Er zog den Verband wieder fest, dann ließ er seinen Blick finster über die verlassene Landschaft schweifen.
    Plötzlich machte sein Herz einen Sprung: Links von ihm, kaum wahrnehmbar, schlängelte sich ein überwachsener Pfad der Talsohle entlang Richtung Osten.
    Ein Pfad, der vielleicht zu einem Dorf führte. Zu Menschen, die ihn aufnehmen würden.
    Mit neuem Mut schulterte Johann sein Bündel und folgte dem Pfad.
    Als die Dämmerung hereinbrach und die Landschaft in fahles Zwielicht tauchte, war es für Johann Gewissheit geworden: Er war auf einen toten Weg geraten. Der Pfad war in den letzten Stunden immer schmäler geworden, die Berge rings um Johann schienen mit jedem Schritt näher zu kommen – ein Gefühl, das er früher als Geborgenheit empfunden hatte. Nun empfand Johann das Gebirge als kalt und bedrohlich. Die Wunde an seiner Seite schmerzte zudem von Schritt zu Schritt mehr, und da der Regen kein Ende nahm, würde noch eine Nacht unter freiem Himmel für ihn vermutlich den Tod bedeuten.
    Johann hatte die Hoffnung auf eine feste Unterkunft schon fast aufgegeben, als er plötzlich stutzte. In gut zwei Meilen Entfernung schälte sich etwas aus der Landschaft: ein Holzgebäude, eine sichere Zuflucht für die Nacht! Johann biss die Zähne zusammen und kämpfte sich weiter, er musste diese letzte Strecke unbedingt vor Anbruch der Dunkelheit zurückgelegt haben …
    Die morschen Bretter und das löchrige Dach bezeugten, dass der Heustadl schon seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt worden war. Durch den Bretterboden hatten sich Pflanzen einen Weg gesucht, aber wenigstens musste Johann nicht auf der bloßen Erde schlafen.
    Er schob einige Holzlatten vor den Eingang, raffte das letzte Häufchen Stroh zusammen und setzte sich darauf. Sobald er saß, spürte er die Erschöpfung, er schloss die Augen und gestattete sich einen kurzen Moment der Ruhe.
    In der letzten halben Stunde hatte der Regen endlich aufgehört und der Wind hatte den Himmel beinahe wolkenfrei gefegt. Kaltes Mondlicht drang durch die löchrigen Wände des Heustadls und warf ein streifenartiges Muster über seinen einsamen Bewohner.
    Johann öffnete sein Bündel und nahm das letzte Stück Brot heraus, das einem Schwamm aus grünlichem Schimmel glich. Er betrachtete den übel riechenden Klumpen: Mit richtigem Essen hatte das nichts zu tun. Erinnerungen an sämige Suppen, gehaltvolle Eintöpfe und knusprig gebratenes Fleisch breiteten sich in seinem Kopf aus, Johann konnte sie beinahe riechen. Aber von Erinnerungen wurde er nicht satt, also gab er sich einen Ruck, biss von dem Brot ab und zwang sich, die breiige Masse zu schlucken. Nach wenigen Bissen war das Brot hinuntergewürgt und damit seine letzte Ration aufgebraucht.
    Was nun? Wie sollte er die nächsten Tage überleben? Für die Jagd war er zu schwach, Beeren und Wurzeln gab es kaum, und –
    Ein ziehender Schmerz riss Johann jäh aus seinen trüben Gedanken. Seine Wunde hatte in den letzten Stunden immer stärker geschmerzt, er hatte wohl keine andere Wahl mehr, als sie zu behandeln.
    Johann zog sein Hemd aus und versuchte zunächst vorsichtig, den verkrusteten Verband zu lösen. Immer wieder hielt er inne, da ihm jeder Punkt, jede Linie, die er den Verband von der Wunde löste, stechende Schmerzen bereitete.
    Und er hatte noch keinen Handbreit geschafft.
    Das musste er anders lösen. Johann biss die Zähne zusammen, dann riss er sich mit einem schnellen Ruck den Stoff von der Wunde.
    Ein kurzer Schrei hallte durch die Nacht, dann war es wieder still.
    Zitternd sah sich Johann die Wunde an. Die Ränder waren stark entzündet, die Haut wirkte blass und die Adern schimmerten bläulich hindurch. Dicker Eiter quoll heraus.
    Der Wundbrand hatte

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