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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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mit einem fünfzackigen Drudenfuß zu füllen, der in den ländlichen Gegenden vor nächtlichen Kobolden schützen sollte, enthielt dieser noch mehr Symbole: ein Kreuz, das den Kreis der Höhe nach durchtrennte, überlagert von zwei nach außen gekrümmten Linien, die ihren Ursprung am Fuße des Kreuzes hatten und deren Enden in die Punkte des Querbalkens ragten, wo sich die Nägel der Hände befinden sollten. Links und rechts des Kreises waren die griechischen Buchstaben X und P eingeritzt, die für Christus, den Erlöser standen.
    Johann war diese Symbolik völlig unbekannt, es musste sich wohl um einen lokalen Ritus handeln.
    Nachdenklich starrte er das Symbol an. Es übte eine eigenartige Anziehung auf ihn aus, wirkte unheilverkündend, schicksalhaft …
    Ein dumpfes Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Eine Ladung Schnee war vom eingestürzten Dach des Heustadls gerutscht. Johann nahm das als Mahnung, nicht zu viel Zeit zu verlieren, und machte sich auf den Weg.
    Das Schneetreiben wurde von Minute zu Minute dichter. Es erschwerte die Sicht, und bald schien Johann von einer weißen Wand eingehüllt. Der Wind peitschte eine weiße, eiskalte Gischt über die Schneedecke, und es gelang ihm mühelos, jede sich bietende Öffnung in Johanns Gewand zu entdecken. Kälte breitete sich über Johanns ganzen Körper aus, aber nicht unangenehm – sie schien seine glühende Seite zu kühlen.
    Gegen Mittag – war es Mittag? Er konnte es nicht sagen – ließ der Sturm ein wenig nach, was Johann als gutes Zeichen deutete. Weniger gut war, dass er nicht mehr sagen konnte, wie weit er sich von seiner Nachtstätte entfernt hatte oder wo er überhaupt war. Es würde ihn nicht wundern, wenn er gleich wieder auf den Heustadl stoßen würde, weil er im Kreis gelaufen war.
    Aber spielte das noch eine Rolle?
    Johann setzte sich auf einen Stein, der durch die Schneedecke ragte, atmete tief ein und aus. Die Anstrengung und das Fieber hatten ihn völlig ausgetrocknet, und obwohl er immer wieder Halt gemacht und eine Hand voll Schnee im Mund hatte zergehen lassen, plagte ihn der Durst.
    Johann schätzte die Lage realistisch ein – er würde hier in dieser weißen Hölle sterben.
    Seltsamerweise schien ihm die Vorstellung jetzt, als er darüber nachdachte, nicht mehr so schlimm wie noch vor ein paar Stunden. Er hörte den Wind heulen, spürte den Schnee in seinem Gesicht – irgendwie schien alles zu verschwimmen, alles war gedämpft, die Bäume um ihn herum, die Lichtung vor ihm, der Schatten auf der Lichtung …
    Ein Schatten?
    Johann sprang auf. In einiger Entfernung sah er, schemenhaft verschwommen, eine Gestalt. Er öffnete den Mund, brachte aber nur ein Krächzen heraus. Mit letzter Kraft ging er der Gestalt entgegen.
    Und musste erkennen, dass er einer grausamen Täuschung erlegen war.
    Es war kein Mensch, der da vor ihm stand – es war ein hölzernes Kruzifix, fast völlig zugeschneit. Johann war zunächst tief enttäuscht, dann begannen seine Gedanken zu rasen. Führten nicht Wege zu einem Kruzifix? Er ließ sich zu Boden fallen und begann, den Schnee mit beiden Händen wegzuschaufeln. Er arbeitete verbissen, dann hatte er den Platz um das Kruzifix vom Schnee befreit.
    Natürlich war da kein Weg.
    Johann stieß ein hysterisches Lachen hervor, das nichts gegen Wind und Schnee ausrichten konnte, ein Mitleid erregender Laut, der sofort wieder im Sturm verklang.
    Er sah sich um, dann blickte er das Kruzifix an. Mit langsamen Bewegungen befreite er den Heiland vom Schnee. Er erkannte, dass das Kreuz von einem Weidengeflecht umgeben war, das dem Symbol im Heustadl glich. Es strahlte etwas Fremdartiges, Ungeheuerliches aus. Trotzdem kniete sich Johann vor dem Kruzifix nieder – und dann betete er, mit voller Innbrunst, wie er seit Jahren nicht mehr gebetet hatte.
    Johann war zwar christlich erzogen worden, aber die Erfahrungen der letzten Jahre hatten ihn immer mehr daran zweifeln lassen, ob alles Unrecht in Seinem Willen geschehe. Für ihn bedeutete die Religion entweder Zufluchtstätte der Verzweifelten oder Machtausübung für den korrupten Klerus. Nur in äußerster Not besann Johann sich auf seinen Glauben und rechnete sich somit zur ersten Gruppe, zu den Verzweifelten.
    Das Kruzifix blickte stumm auf Johann herab. Er betete weiter um den richtigen Weg.
    Dann hob er den Kopf und bekreuzigte sich langsam.
    Hilf mir, Gott!
    Eine kaum merkliche Bewegung im Unterholz zu seiner Rechten.
    Johann wirbelte blitzschnell herum und suchte

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