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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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erinnerten ihn daran, dass nur ein Teil der Ausgestoßenen aus wehrlosen Frauen und Kindern bestand. Der andere Teil war todbringend – und hinter ihm her.
    Der Gang machte eine starke Biegung. Nun würde sich zeigen, ob ihn das Mädchen in eine Sackgasse hatte laufen lassen. Er konnte es ihr nicht einmal verdenken, wenn sie ihn verraten hätte.
    Plötzlich wurde es heller. Am Ende der Biegung konnte Johann vertrocknetes Blätterwerk erkennen, durch das sich das Tageslicht schnitt.
    Leben oder Tod
.
    Johann lief schneller, er holte tief Luft – und hechtete durch die Laubwand ins Freie. Gewandt rollte er sich auf dem Waldboden ab, stand auf. Es brauchte einige Augenblicke, bis sich seine Augen an die gleißende Helligkeit gewöhnt hatten.
    Leben. Vorerst
.
    Die alten Mauern lagen ruhig da, nichts ließ vermuten, welches Blutbad sich eben abgespielt hatte, unten in den düsteren Katakomben …
    Nichts bis auf die kleine Rauchsäule, die aus einer der Öffnungen an der Mauer des Turms in den Himmel stieg. Dunkel und Unheil verkündend.
    Johann drehte sich um und verließ den unglückseligen Ort.

XXXVIII
    Die Dämmerung hatte eingesetzt, warf fahles Licht auf die wie ausgestorben wirkenden Häuser und Wege.
    „Wo ist denn der Vater?“
    „Schscht, der ist bald wieder zurück! Die sind alle noch einmal ins Holz.“
    Das Mädchen war zu jung, um die Lüge und Verunsicherung in den Worten seiner Mutter zu spüren, aber für Elisabeth, die am Fenster der Dorfschenke stand, klang sie glockenhell in den Ohren. Sie blickte sich um, sah die Frauen, Kinder und Alten des Dorfes, die stumm im rußigen Zwielicht der Schenke saßen und an ihre Männer und Söhne dachten. Es hatten sich alle versammelt bis auf Sophie, die wieder die verwundeten Soldaten betreute.
    Die alte Salzmüller bemerkte Elisabeths Blick. „Niemand kehrt von da oben zurück –“
    „Sei ruhig!“, zischte Elisabeth. „Sei ruhig und bet für unsere Männer.“
    Die Alte spuckte auf den Boden, sagte aber nichts mehr.
    Elisabeth blickte wieder aus dem Fenster, auf den einsamen Dorfplatz und die verschneiten Wälder und Berge, die darüber thronten. Es war derselbe Anblick wie in so vielen langen Wintern zuvor.
    Kalt.
    Leblos.
    Tot
.
    Und doch – ausgerechnet der Friedhof schien sich heute gegen den tristen Eindruck zu stemmen, die kleinen Kerzen und Lichtersteine auf seinen Gräbern flackerten im Wind und tauchten die Mauern der Kirche in warmes Licht.
    Elisabeth sah den Grabstein ihrer Mutter, erinnerte sich daran, wie Johann ihr damals am Friedhof begegnet war.
    Johann …
    Komm zurück zu mir.
    Ich liebe dich.
    Der Gedanke war in Elisabeth unwillkürlich aufgestiegen, und er schien ihr selbstverständlich und wahr.
    Ich liebe dich
.
    Sie hatte es in der Nacht zuvor gespürt, aber jetzt war sie sich sicher. Und alles andere war auf einmal unwichtig …
    Plötzlich erstarrte sie. War da nicht eine Bewegung auf dem Schneefeld hinter der Kirche? Sie kniff die Augen zusammen und sah genauer hin: Tatsächlich, es war ein Schatten, der sich langsam, aber zielsicher auf das Dorf zubewegte, der näher kam und aussah wie –
    „Er ist es!“, rief Elisabeth freudig aus, lief zur Tür und stürmte nach draußen.
    Nach einer Schrecksekunde sprangen die anderen auf, um ihr zu folgen.
    Als die Silhouette des Dorfes vor ihm auftauchte, blieb er stehen und atmete tief durch.
    Sicherheit! Wenn auch nur für einen Augenblick
.
    Der Abstieg durch die Wälder hinab ins Dorf war Johann schwergefallen, nicht nur, weil er verwundet war, sondern auch, weil er wusste, dass er den Dorfbewohnern eine furchtbare Nachricht zu überbringen hatte. Sein Atem war immer schwerer gegangen, Blut war am Stiefelschaft hinabgeronnen und hatte Spuren im Schnee hinterlassen.
    Er legte eine deutlich sichtbare Fährte, aber das kümmerte ihn nicht mehr.
    Wichtig war nur Elisabeth. Er hatte das Bild der letzten Nacht vor Augen, als sie sich geliebt hatten und er sicher gewesen war, dass sie für immer zusammengehörten. Dieses Bild hatte ihn unermüdlich weitergetrieben – er wäre auch durch die Hölle gegangen, um Elisabeth noch einmal zu sehen.
    Johann passierte den Friedhof, auf dem die Kerzen flackerten, jetzt waren es nur mehr ein paar Schritte bis zu ihr.
    Das Dorf schien menschenleer – genauso, wie er es das erste Mal gesehen hatte.
    Dann hörte er ein Geräusch. Die Tür der Dorfschenke flog auf, und Elisabeth kam herausgestürmt und lief auf ihn zu.
    Und alles war gut.
    Elisabeth

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