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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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mit einer Drehbewegung zurückgezogen wurde. Der Hüne wandte sich um und wurde von einem weiteren Hieb niedergestreckt.
    Der Kommandant stand hinter ihm, den blutigen Säbel in der Hand, dann bückte er sich zu Johann und half ihm auf.
    Johanns Schulter pochte, aber er ignorierte den Schmerz. „Hauen wir ab!“, rief er dem Kommandanten zu.
    „Du zuerst, ich komme mit meinen Männern nach!“
    Johann blickte sich schnell um. Welche Männer? Es war niemand mehr zu sehen, keine Bauern, keine Soldaten, nur mehr
sie
. Aber er verstand sein Gegenüber: Mut und Ehre gingen Hand in Hand, dicht gefolgt vom Tod.
    Der Kommandant nickte ihm knapp zu. „Los jetzt. Ich halte sie auf.“ Dann drehte er sich um und stellte sich der heranrollenden Übermacht.
    Bevor Johann im Gang verschwand, drehte er sich noch einmal um. Er sah eine große, breite Gestalt, die sich inmitten der Ausgestoßenen auf den Kommandanten zubewegte, eine Gestalt, die ihm nur zu bekannt vorkam …
    Johann lief durch den Gang in die Finsternis hinein. Er blickte sich immer wieder hastig um: Noch folgte ihm niemand.
    Er streifte mal die eine, mal die andere Seite des Ganges, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er schwache Konturen erkennen konnte. Dann kam er zu einer Abzweigung, aber welchen Weg sollte er nehmen? Alle Fackeln waren bewusst gelöscht worden, damit sich keiner der Eindringlinge orientieren konnte.
    Vergiss deine Augen. Verlass dich auf deine anderen Sinne
.
    Johann schloss die Augen und konzentrierte sich. Nach einer Weile spürte er es: Ein kühler Lufthauch streifte seine linke Wange.
    Ein Wegweiser. Johann folgte ihm.
    Der Lufthauch wurde merklich stärker, führte ihn vorbei an Felsnischen und kleineren Räumen, die leer geräumt waren. Welch erbärmliches Leben musste hier unten geführt werden, wo die Kälte des Gesteins nur von der alles durchdringenden Feuchtigkeit übertroffen wurde?
    Johann folgte dem Luftzug immer tiefer in den Berg hinein. Schließlich stand er vor einer schweren Holztür. Unter der Schwelle flackerte mattes Licht hindurch, Sand wurde vom Luftzug angesogen und kroch unter der Tür hindurch.
    Johann lauschte.
    Nichts.
    Mit einem festen Fußtritt ließ er die Tür aufspringen, wollte gerade hinein, als ihm ein Schwerthieb die Haut an der Schläfe aufriss. Johann wirbelte herum – und stand einer Frau gegenüber, in Lumpen gehüllt, die ihn verzweifelt anblickte.
    Sie ließ den für sie zu schweren Bihänder sinken und wendete ihr Gesicht ab.
    Johann folgte ihrem Blick, dann sah er
sie
: Frauen. Kinder. Greise. Alle in diesen kapellenähnlichen Raum mit seinen unzähligen roh gezimmerten Kruzifixen gepfercht, erbarmenswerte Geschöpfe, in Lumpen gekleidet und von der Krankheit entstellt. Johann sah schwarze Adern, die sich unter der alabasterfarbenen Haut verästelten. Sah schütteres Haar, manchmal auch gar keines mehr, selbst bei den jungen Frauen.
    Dies waren sie also, die das Dorf seit jeher in Angst und Schrecken versetzt, ja terrorisiert hatten. Diese Jammergestalten waren – die Familien der Ausgestoßenen.
    Alle mit blanker Angst in den milchigen Augen. Alle den Dämon erwartend.
    Ihn.
    Johann blickte auf seine blutverschmierten Hände. Ein Säugling begann zu weinen, kleine Kinder stimmten herzzerreißend mit ein.
    Gut und Böse offenbart sich erst im Handeln, nie in der Gestalt
.
    Die Frau, die das Schwert hielt, machte einen Schritt zurück. Sie wusste, dass sie nur einen Hieb gehabt hatte, und der hatte nicht hart genug getroffen. Nun, dann würde es zu Ende sein. Sie fürchtete den Tod nicht, hier oben war er eine Erlösung. Ruhig blickte sie den jungen Mann mit der blutigen Axt in den Händen an.
    Aber Johann senkte die Axt. Diese hilflosen Wesen vor ihm umzubringen vermochte nur der, der keinerlei Seele mehr im Leib hatte, dem nie Liebe widerfahren war oder der vom Glauben geblendet sein musste.
    Die anderen schienen zu spüren, dass von dem Dämon vor ihnen keine Gefahr ausging. Johann erkannte so etwas wie einen Funken Hoffnung in ihren Augen. Und das nur, weil er sie hatte leben lassen.
    Ein kleines Mädchen mit schmutzigem Gesicht sah Johann an. Dann, ganz langsam, streckte sie ihre Hand nach rechts.
    Johann verstand. Er wandte sich ab und lief, wohin das Mädchen gezeigt hatte.
    Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen
.
    Johann hoffte, dass dies auch auf ihn eines Tages zutreffen möge.
    Er hörte Stimmen durch die Gänge hallen. Sie

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