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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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„Elisabeth –“
    Sie blickte ihn voller Entsetzen an, rappelte sich auf und streckte ihm ihre Hand entgegen, die von dunklen Adern überzogen war.
    „Heinz, ich –“
    Plötzlich tauchte hinter Elisabeth ein Soldat auf, packte sie und zerrte sie weg. Sie wehrte sich mit aller Kraft, aber vergeblich.
    Sie sah noch, dass Karl dem Preußen hochhalf und ihn zur Zille zerrte, dorthin, wo Johann wartete.
    Dann war die schwarze Kutsche vor ihr und ihre Türen öffneten sich …
    Elisabeth schreckte aus ihrem Dämmerschlaf, das Rumpeln der Gefängniswägen ließ keine Ruhe zu. Die anderen Gefangenen lagen neben- und aufeinander, versuchten ebenfalls, Schlaf zu finden, um sich nicht immer und immer wieder dieselben Fragen stellen zu müssen.
    Wo werden wir hingebracht? Was haben sie mit uns vor?
    Befehle drangen von draußen herein, gedämpft durch die schweren Planen, der Wagen schien langsamer zu werden und hielt schließlich ganz an.
    Die Gefangenen weckten sich gegenseitig, Unruhe machte sich breit. Sie warteten in der Dunkelheit, in banger Erwartung, ob dies das Ende war, ob das Unausweichliche nun geschehen würde.
    Schritte näherten sich der Tür, verstummten. Elisabeth hielt den Atem an.
    Die Planen wurden von draußen gelockert, dann zurückgeschlagen. Blendendes Licht fiel herein, die Gefangenen schlossen die Augen. Einige krochen hektisch in die dunklen Ecken zurück und verbargen ihre empfindliche Haut vor dem Licht des Tages.
    Obwohl es sehr schmerzte, öffnete Elisabeth die Augen einen Spalt, denn sie musste wissen, ob es nicht vielleicht –
    Die Silhouetten von mehreren Männern vor der Tür. Keine Fluchtmöglichkeit.
    Der Schlüssel drehte sich im Schloss, die Tür wurde aufgerissen. Draußen standen vier Söldner Spalier, ein weiterer beugte sich herein. „Raus mit euch!“, bellte er mit krächzender Stimme. „Ihr könnt dort drüben eure Notdurft verrichten, aus dem Brunnen da trinken und in diesem Gehöft die Nacht verbringen! Wer flieht, wird erschossen, wer Randale macht, ebenso. Wer mir auf die Nerven geht, auch! Fragen? Keine!“
    Elisabeth stieg zitternd als Erste aus, alle Gelenke taten ihr vom langen Sitzen weh. Sie sah sich um: Es herrschte fahles Abendlicht, obwohl es sich, als vorhin die Planen zurückgezogen worden waren, wie das gleißende Licht der Mittagssonne angefühlt hatte. Der Horizont war zu ihrer Rechten heller, sie waren also gen Süden unterwegs. In der Nähe lag ein ausgebranntes Gehöft, an dessen Tore große weiße Andreaskreuze geschmiert waren, die bereits leichte Spuren der Verwitterung zeigten. Elisabeth kannte diese Warnzeichen nur zu gut: Die Pest war hier gewesen.
    Die ersten Gefangenen stürzten zum Brunnen, schöpften gierig Wasser. Mütter gingen mit ihren Kindern hinter die Büsche, von den Söldnern mit Argusaugen beobachtet. Andere Kranke blieben in der schützenden Dunkelheit, sie würden erst in der Nacht aus dem Wagen klettern.
    Die schwarze Kutsche, in der Elisabeth heute aus Wien gefahren war, hielt weiter vorn, bei einem Gasthaus auf der anderen Seite des Weges.
    Elisabeth atmete in vollen Zügen die kühle Abendluft ein. Ihr Kopf fühlte sich etwas freier an.
    Von all den Fragen, die sie beschäftigten, waren nur zwei bedeutend: Wo war Johann jetzt? Und wie um alles in der Welt würde er sie jemals finden können?
    Auf beide Fragen gab es im Augenblick keine Antwort. Also konnte sie nur eines tun – am Leben bleiben und versuchen zu fliehen, wenn sich eine Möglichkeit ergab. Das war sie Johann schuldig, das war sie ihrem Kind schuldig.
    Sie strich über ihren Bauch, über die unmerkliche Rundung. Dann hörte sie ein Weinen, blickte auf und sah, wie ein Söldner eine Mutter mit ihren beiden kleinen Kindern aus dem Busch trieb. „Nun macht schon, wir haben nicht den ganzen Abend Zeit!“
    Die Kinder weinten, Tränen liefen über die kleinen Wangen, die von schwarzen Verästelungen gezeichnet waren.
    Elisabeth nahm die Hand von ihrem Bauch, fühlte, dass ihre Augen feucht wurden. Hastig wischte sie darüber und ging zum Brunnen.
    Ein Lagerfeuer knisterte inmitten der Runde aus Dorfbewohnern und Zigeunern, welche erst vor wenigen Stunden mit ihren Wägen Quartier aufgeschlagen hatten. Es wurde gescherzt, gelacht, gegessen und getrunken, als würde man sich bereits eine Ewigkeit kennen und ein Wiedersehen feiern. Zwei Musikanten spielten mit Fidel und Chalumeau beschwingte Melodien, die einen Hauch von Wehmut verbreiteten.
    Johann blickte in die Runde,

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