Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
Vom Netzwerk:
Pranckh töten müssen.
    Wirklich?
    Aus. Was geschehen war, war geschehen. Es war nicht die Zeit, um über Schuld nachzudenken. Natürlich hätte Johann nicht nach Wien gehen sollen; aber genauso wenig hätte sie damals, als Johann und der Preuße im Gefängnis saßen, Josefas Rat missachten sollen. Und sie wusste nur zu gut, was dann geschehen war, als sie von den beiden Gaunern überfallen worden war, als sie die beiden –
    – angesteckt hatte.
    Ihr Alleingang hatte fast eine Stadt vernichtet.
    Elisabeths Gedanken verdüsterten sich. Sie senkte den Kopf und tat, was ihr seit ihrer Kindheit Trost brachte. Sie betete. Sie betete für Johann und ihr Kind, für die Kranken und für Josefa, die erst vor wenigen Tagen aus dem Leben gerissen worden war. Obwohl sie sie erst ein paar Wochen gekannt hatte, fühlte es sich an, als hätte sie ein Mitglied ihrer eigenen Familie verloren. Sie betete für Konstantin von Freising, den Jesuiten, den sie seit jener Nacht in den Kellern der Inquisition nicht wieder gesehen hatte.
    Erst, als der Morgen nicht mehr weit war, fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
    Bei Tagesanbruch hieß es, wieder in die Menschenkäfige zurückzukehren. Elisabeth blickte noch einmal auf das heruntergebrannte Gemäuer, dann wurde die Plane zugezogen.
    Mit einem Ruck setzte sich der Wagen in Bewegung, und es war allen bewusst, was nun folgen würde: eine Reise ins Ungewisse, und das in völliger Dunkelheit.
    Wie am Tag zuvor.
    Der Preuße erwachte in der kleinen, dunklen Kammer im Haus des Medikus und musste sich an der Brust kratzen, bis lauter rote Linien darüber verliefen. Nun überwog der Schmerz der Kratzer das Jucken der Wunden. Beinahe.
    Reiß dich zusammen, du bist doch ein Mannsbild, hätte Josefa gesagt.
    Josefa …
    Der Preuße schluckte und spürte, wie ihm die Sehnsucht die Kehle zuschnürte. Seit er aus der Bewusstlosigkeit erwacht war, verging kein Augenblick, in dem er nicht an seine geliebte Frau dachte, an ihr Lachen, an ihre Stärke, an ihre Liebe.
    An ihren Tod.
    Wenn dies alles vorbei war, wenn Johann seine Elisabeth wiederhatte, wenn es für ihn nichts mehr auf dieser Welt zu tun gab, dann, so schwor sich der Preuße, würde er seiner Josefa folgen.
    Aber noch ist nicht die Zeit.
    Er fuhr sich über das Gesicht und rieb sich die Stirn, bis die schweren Gedanken verflogen waren. Dann zog er sein Leinenhemd über und stakste in die Stube.
    Vor dem prasselnden Kaminfeuer saß der Medikus, den tönernen Weinkrug beinahe liebevoll umschlungen, und starrte mit geröteten Wangen in die Flammen.
    „Dieses verfluchte Jucken“, sagte der Preuße. „Wann hört es auf?“
    Leonardus blickte ihn mit glasigen Augen an. Es schien, als wüsste er nicht, wen er vor sich hatte. Dann blinzelte er mit Nachdruck. „Ach, das vergeht meist nach wenigen Tagen. Das hat beinahe jeder, hängt vielleicht mit den Lämmern zusammen.“
    Johann hatte ihm am Abend zuvor von der seltsamen Transfusion erzählt, dennoch zog der Preuße jetzt ein Gesicht. „ Den Lämmern ? Wie viele habt Ihr denn bei mir benötigt?“
    Der Medikus grinste. „Ihr wisst doch, was man sagt? Zur Übertragung von Schafsblut gehören immer drei Schafe: eines, dem es entnommen wird, eines, das es sich übertragen lässt und eines, das die Transfusion vornimmt.“
    Er lachte schallend auf. Den Preußen juckte es in den Fingern, dem alten Säufer eine kräftige Ohrfeige zu geben, aber er ließ sich nichts anmerken, nickte Leonardus zu und verließ die Hütte.
    Der Wind hatte aufgefrischt, es war kühl und der Tag neigte sich dem Ende zu. Die Bewohner Deutsch-Altenburgs gingen ihren letzten Erledigungen bei Tageslicht nach.
    Der Preuße raufte sich die Haare, er wusste immer noch nicht recht, was er davon halten sollte, dass das Blut eines Tieres durch seine Adern floss. Aber immerhin war er am Leben.
    Ob dies Fluch oder Segen war, konnte er im Augenblick nicht entscheiden.
    Er sah Johann am Ufer der Donau auf einem umgestürzten Baumstamm sitzen und gesellte sich zu ihm.
    Der Wind ließ Wellenkämme auf dem Wasser tanzen. Johann und der Preuße saßen nebeneinander und blickten auf den Strom, jeder in seinen Gedanken verfangen.
    „Übermorgen werde ich mich auf die Suche nach Elisabeth machen“, sagte Johann schließlich.
    „Ich kann dir aber noch nicht sagen, ob ich bis dahin –“
    Johann winkte ab. „Es ist meine Suche, nicht deine. Ich bin nur geblieben um sicherzugehen, dass du durchkommst. Ruh dich besser aus.“
    „Wir werden

Weitere Kostenlose Bücher