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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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zurück und fasste wieder den Kopf seines Freundes.
    Leonardus nickte unmerklich, griff sein Messer und schor dem Schaf mit wenigen Handgriffen einen Teil des Halses. Den Kopf des strampelnden Tieres band er mit einem Seil am Unterarm des Preußen fest. Dann legte er mit gezielten Schnitten die Halsschlagader des Lammes frei, ohne sie zu verletzen. Das ursprüngliche Blöken schwoll nun zu einem Schreien an, das allen im Raum durch Mark und Bein ging.
    Allen bis auf den Medikus, der sich so entspannt verhielt, als lausche er gerade einer Symphonie. Mit Bedacht holte er eine hölzerne Schatulle hervor, die kunstvoll mit Intarsien verziert war, und öffnete sie.
    Johann lehnte sich zur Seite und spähte hinein. Die Schatulle war mit rotem Samt ausgelegt, eine silberne Schere sowie mehrere Kanülen aus Messing und Glas lagen darin gebettet, außerdem anderes Gerät, das Johann nicht kannte.
    Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit. Sollte er doch eingreifen und den vermeintlichen Scharlatan daran hindern, wundersame Praktiken an seinem Freund durchzuführen? Oder sollte er ihn fortfahren lassen?
    Dein Gefühl verrät, was dein Kopf nicht zu fassen imstande ist.
    Die wohlgemeinte Weisheit von Abt Bernardin kam Johann in den Sinn, er schloss für einen Moment die Augen und horchte in sich. Was würde der Preuße an seiner Stelle tun?
    Alles, was nötig ist, damit du am Leben bleibst.
    Johann öffnete die Augen, er hatte seine Entscheidung getroffen.
    Der Medikus hatte derweilen die Utensilien aus der Schatulle in einer wohl nur ihm selbst schlüssigen Reihenfolge auf den Tisch gelegt, schien jedoch zu zögern.
    Tu es nicht, dachte Johann, bleib klar.
    Er tut es doch.
    Leonardus nahm den Tonkrug und trank einen weiteren großen Schluck Wein. Zufrieden zwinkerte er Johann zu, dann stellte er den Krug ab, nahm die krumme Schere und schnitt die Schlagader des Lammes leicht an.
    Mit einem Male hörte das Schreien des Lammes auf. Es schloss die Augen, atmete aber weiter. Der Medikus nahm die Glaskanüle, an deren Ende ein geknöpfter dünner Schlauch aus Darm gesteckt war, führte sie in die Ader ein und band sie fest.
    Johann und die anderen folgten dem Geschehen gebannt.
    Der Medikus griff jetzt sein Skalpell und schnitt dem Preußen den Unterarm drei Finger lang auf, spreizte die Wunde, öffnete mit der krummen Schere auch hier die Ader und führte in sie eine Glaskanüle ein, die am Ende ebenfalls geknöpft war. Nun löste er den Quetschhahn der Kanüle im Hals des Lammes und ein dünner Blutstrahl lief aus dem Schlauch. Leonardus zog den Schlauch von der Kanüle des Preußen ab und streifte den anderen, mit Lammblut gefüllten Schlauch darüber.
    Er verharrte einen Augenblick, besah sein Kunstwerk mit Stolz. „Die Transfusion ist nun im Gange!“, verkündete er dann triumphierend und blickte in die Runde. Aber die anderen gaben ihm keine Antwort, sie alle starrten auf den Preußen, der eher einem Toten als einem Lebenden glich.
    Leonardus zuckte mit den Schultern und begann leise zu zählen.
    Plötzlich atmete der Preuße stürmischer, sein Gesicht färbte sich hochrot, Schweiß rann ihm in Strömen über die Stirn. Dann öffnete er die Augen und blickte sich panisch um.
    „Johann? Wo sind wir? Wo –“ Er versuchte sich aufzubäumen, aber die Ledergurte hielten ihn am Tisch fest.
    „Johann, es rollt mir so den Rücken hinunter –“ Sein Gesicht verzerrte sich in Agonie.
    „So hilf ihm doch!“, rief Johann, ohne den Sinn der Worte seines Freundes zu verstehen.
    Der Medikus fasste dem Preußen an den Hals. „Sein Puls ist hart und langsam, das ist nicht ungewöhnlich“, versuchte er zu beruhigen.
    „Meine Brust“, stöhnte der Preuße, „sie wird immer enger – sie erdrückt mich –“
    Johann sah auf seinen Freund hinab, dessen Adern an Armen und Händen prall gefüllt schienen, die Haut war gerötet.
    „Hilf mir –“ Der Preuße wurde wieder bewusstlos.
    „Schon geschehen“, sagte Leonardus und unterband die Transfusion, indem er den Quetschhahn ans Ende der Kanüle im Arm des Preußen klemmte. Dann zog er sie mit einem festen Ruck heraus und drückte ein sauberes Leinentuch auf die Wunde.
    „Und viola , wie der Franzose so schön sagt, es ist vollbracht“, konstatierte der Medikus. Er zog die Kanüle aus der Ader des Lammes und band das bewusstlose Tier los. Dann nahm er es und drückte es dem überrumpelten Grafen in die Arme. „Guten Appetit der Herr, Ihr habt es ja schließlich

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