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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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bezahlt.“
    Von Binden ging wortlos hinaus. Johann bemerkte, dass der Atem des Preußen nun ruhig war, er fasste an seinen Hals – auch hier regelmäßige Schläge. Fragend blickte er den Medikus an. „Und jetzt?“
    „Jetzt gönn ihm mehrere Tage Ruhe, Schlaf ist die beste Medizin. Vermutlich wird er heute noch Schüttelfrost bekommen, der vergeht aber nach wenigen Stunden. Dann kann seine Haut einige Tage lang jucken und auch erröten, aber dies ist zu verkraften, oder?“
    Johann sah dem alten Medikus scharf in die Augen. „Aber er wird durchkommen?“
    „Überlebt hat er, wie du siehst, aber wie lange dieser Zustand anhält, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen. Natürlich wird er sterben.“
    Johann blickte den Mann entgeistert an.
    „So wie wir alle, irgendwann“, lachte der Medikus, nahm erneut einen großen Schluck Wein und zündete sich eine Pfeife an. „Und nun raus mit euch, auch ich hab mir etwas Ruhe verdient.“
    Die frische Abendluft vor der Hütte war wie eine Ohrfeige. Johann, Hans und Karl atmeten tief ein und aus.
    „Tier und Mensch verbunden. Das ist nicht Gottes Werk“, sagte Hans und schüttelte den Kopf.
    „Ist doch einerlei, und wenn er ihn mit einer Sau verbunden hätte – solange es hilft.“ Karl grinste Hans an.
    Von Binden saß auf einem Fass, kaute Tabak und beobachtete seine Tochter, die versuchte, einen Stock auf der Nase zu balancieren. Was ihr auch gelang, wenn auch immer nur für einige Augenblicke.
    Johann setzte sich zu ihm.
    „Hat er es überlebt?“, fragte von Binden, ohne seine Tochter aus den Augen zu lassen.
    Johann nickte. „Ich habe von solchen Methoden gehört, aber niemals gedacht, dass es sie wirklich gibt.“
    „Die Kirche tut alles, um sie zu unterbinden. Neues ist immer Teufelswerk.“
    „Ist es das?“ Johann sah von Binden zweifelnd an, dieser zuckte mit den Schultern.
    „Was ist denn kein Teufelswerk? Wir sind als Sünder geboren und wir sterben als Sünder, und zu Lebzeiten begehen wir eben Sünden. Ich denke, wenn es hilft, dann kann es so falsch nicht sein.“
    Johann räusperte sich. „Das sieht das Lamm bestimmt anders.“
    Von Binden musste schmunzeln. „Manche meinen, dass sich die Eigenschaften des Tieres mit dem Blute auf den Menschen übertragen.“
    „Der Preuße wird also – lammfromm?“ Johann lachte laut auf. „Der Tag soll kommen!“
    Die beiden Männer beobachteten belustigt die akrobatischen Künste des Mädchens. Es war ein friedvoller Augenblick, der erste seit langer Zeit.
    „Ich frage mich nur: Was macht ein Mann mit solchen Fähigkeiten in so einem Dorf? Sollte er nicht Leibmedikus am Hofe sein?“
    „Leonardus war nicht immer hier zu Hause“, sagte von Binden. „Ich lernte ihn am Hofe von Fürst Ferdinand August von Lobkowicz kennen, dem Herzog von Sagan. Dessen Tochter hatte einen schweren Sturz beim Reiten, weil ein kläffender Hund ihr Pferd zum Scheuen gebracht und ihr danach ein Stück aus dem Oberschenkel gebissen hatte. Das war das Todesurteil – für den Köter“, grinste der Graf, wurde aber gleich wieder ernst. „Die Tochter wollte einfach nicht genesen. Kein Aderlass, keine Kräutertinktur, keine Gebete, nichts half. Als es mit ihr zu Ende ging, rief der Fürst Leonardus an den Hof und befahl ihm, die sagenumwobene Transfusion anzuwenden. Leonardus wollte es nicht tun, er wusste, dass die Kleine dafür zu schwach war. Aber der Fürst versicherte, dass er ihm keine Schuld zuweisen werde, sollte das Undenkbare eintreten, denn dann wäre es eben Gottes Wille. Also tat Leonardus es nach bestem Wissen und Gewissen, aber wenige Stunden nach der Transfusion verstarb das Mädchen.“
    Der Graf spuckte ein Stück Kautabak aus. „Fürst von Lobkowicz war außer sich. Er erkannte Leonardus nicht nur alle Privilegien ab, er tat auch alles, damit ihn nie wieder ein Blaublütiger konsultierte. Oder sonst wer. Nachdem Leonardus sein gesamtes Hab und Gut, alle Privilegien und schließlich auch noch seine Frau verloren hatte, zog er sich hierher nach Deutsch-Altenburg zurück. Er hat es bis heute nicht verkraftet.“
    „Deshalb also der übermäßige Weingenuss“, meinte Johann nachdenklich.
    „Nein“, entgegnete von Binden, „gesoffen hat er schon immer.“
    IV
    Überall Schwaden von Pulverdampf, Schreie und Kommandos. Zu ihren Füßen Tote und Verwundete.
    Gewehrschüsse dröhnten.
    Plötzlich sackte der Preuße neben Elisabeth zusammen, beide stürzten. Aus dem Bein des Preußen pulsierte Blut.

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