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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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raffinierten Gehstock, dann lehnte er ihn an den Stuhl. Über dem Arm trug er Pimms Mantel, den er ausschüttelte. Er fasste in die Taschen und zog eine Pistole heraus. „Genau das, was ich brauche.“ Er hängte Pimms Mantel über die Stuhllehne und richtete dann die Pistole auf den Käfig. „Treten Sie zurück, Miss Skye, Freddy. Bloß keine plötzlichen Sprünge in die Freiheit, ja?“ Sie gehorchten, und er bewegte sich auf den Käfig zu, steckte einen großen Eisenschlüssel ins Türschloss und zog die Tür auf. Dabei hielt er den Lauf der Pistole stets auf Winnie gerichtet.
    Crippen grunzte, als er und die Kurtisane Pimm auf dem Boden ablegten und ihn halb schoben, halb rollten, bis er im Käfig lag. Crippen ächzte und streckte sich. „Ich geh’ den anderen holen“, sagte er. „Packen Sie mit an.“
    „Ich muss unsere Gefangenen bewachen“, sagte Carrington. „Ich bin sicher, Sie schaffen es auch allein.“
    Crippen verfluchte ihn, dann ging er zurück in die Dunkelheit, und der Automat folgte. Als sie wiederkamen, trugen sie einen bewusstlosen Mann von enormer Größe, den sie ebenfalls in den Käfig hievten, sodass seine Beine auf Pimms Oberkörper landeten. Carrington schob die Käfigtür zu und schloss sie ab, dann verschwand er zusammen mit Crippen in den schattigen Tiefen des Lagerhauses.
    Ellie und Winnie eilten zu den bewusstlosen Männern, und Winnie rollte den großen Mann auf die andere Seite, sodass er nicht mehr halb auf ihrem Ehemann lag. Ellie kümmerte sich um Pimm. Sie beugte sich vor und legte ein Ohr an seine Brust, um auf sein Herz zu horchen. Es schlug, und zwar recht stark. Pimm atmete aus, und sein Atem roch merkwürdig süß und chemisch. Äther war es nicht, aber vielleicht hatte man ihn mit einem anderen Gas betäubt, das ihn bewusstlos machte?
    „Kennen Sie diesen Kerl?“ Winnie stieß den riesigen Mann in die Seite, sodass er ein lautes Schnarchen von sich gab.
    „Leider nein“, sagte Ellie. „Aber da unsere Feinde ihn bewusstlos gemacht haben, hat er bei mir bereits einen Stein im Brett. Glauben Sie, wir können Pimm aufwecken?“
    „Er hat einen recht leichten Schlaf, wenn er nicht gerade betrunken ist, aber wer weiß, mit was für Substanzen sie ihn vollgepumpt haben?“ Winnie nahm Pimms Hand und ließ sie dann wieder fallen. Sie senkte den Kopf zu seinem Ohr und rief „Pimm!“, doch er stöhnte nur schwach und bewegte sich leicht. „Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft, nicht wahr?“, meinte Winnie. „Wie ein kleiner Igel.“
    „Damit würde ich ihn nicht vergleichen“, sagte Ellie. „Aber doch, er sieht entspannt aus.“ Sie merkte, dass sie eine seiner Hände fest umklammert hielt, und zog es vor, sie nicht loszulassen.
    „Ich kann es auch nicht leiden“, meinte Winnie. Sie ging zu dem Eimer, der ihr Trinkwasser enthielt, tauchte eine Blechtasse hinein und brachte die tropfende Ladung wieder zu Pimm. Sie goss ihm den Inhalt übers Gesicht. Er keuchte, schoss in die Höhe und blickte um sich, während ihm das Wasser in den Kragen lief.
    „Freddy!“, rief er. „Wie oft hab’ ich dir schon gesagt, dass ich so nicht geweckt …“ Er stockte, betrachtete Ellie und sah sich dann um, während sich auf seinem Gesicht langsam Verständnis abzeichnete. „Oh, ja, natürlich, ich erinnere mich. Verzeihen Sie. Oswald hat mich irgendeinem grässlichen Gas ausgesetzt, von dessen Nachwirkungen ich noch immer verwirrt bin.“
    „Das Wichtigste, das Sie wissen sollten“, sagte Ellie, „ist, dass wir in einem Käfig eingesperrt sind, und dass Oswald plant, uns hier für längere Zeit festzuhalten.“
    „Wie abscheulich.“ Pimm fuhr sich mit den Fingern durch das feuchte Haar, und diese Geste traf Ellie so tief wie die beste Lyrik. Er war am Leben. Er sah etwas unordentlich aus und war wie sie eingesperrt, aber er lebte. „Freddy, wie schätzt du unsere Fluchtchancen ein?“
    „Oh, recht gut“, meinte Winnie. „Ich habe eigentlich nur noch gewartet, ob Oswald dich ebenfalls gefangen nimmt, damit wir uns nachher nicht die Mühe machen müssen, dich zu befreien. Er erzählte uns, dass er dich sucht. Wie es scheint, hat er dich gefunden.“
    Pimm schnaubte, dann drückte er Ellie die Hand. Dadurch wurde sie daran erinnert, dass sie die seine noch immer festhielt, weshalb sie augenblicklich losließ. Er erhob sich etwas wacklig. „Du musst wissen, dass ich im Zuge meiner Ermittlungen in dieses Lagerhaus gekommen bin, weil ich Beweise für Oswalds

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