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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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leicht umstürzen konnte. Doch wie sehr sie auch drückte, er schwankte nicht einmal. Er war zu fest in der Erde verankert. Vielleicht würde er nachgeben, wenn ein halbes Dutzend Menschen sich dagegen stemmten, doch allein hatte Ellie keine Chance, ihn umzuwerfen. Im Hintergrund dröhnte noch immer Oswalds leiernde Stimme, während sie grübelte und sich grämte. Sie war sicher, dass sie sein Geschwätz später in ihren Albträumen hören würde.
    Sie zögerte, unschlüssig, was sie nun tun sollte. Sollte sie sich wieder einen Weg um die Menschenmenge herum bahnen und versuchen, Pimm zu finden? Oder war es besser, die Königin und Ben zu suchen? Wenn Oswald sie sah, würde er wutentbrannt sein, doch er konnte nicht viel dagegen tun, solange er seine Ausstellung leitete. Sie wich vor dem schrecklichen Brummen der Maschine zurück, denn selbst ohne das Surren im Kopf fiel ihr das Nachdenken schwer.
    Einen Augenblick später kam auf der Straße, die an das nördliche Parkende grenzte, eine Kutsche zum Stehen. Ellie kniff die Augen zusammen. Sie sah eine Frau aus der Kutsche steigen, ohne auch nur abzuwarten, dass der Kutscher ihr den Schlag öffnete, und sie wusste, es musste Winnie sein. Ellie raffte ihre Röcke und rannte über den Rasen auf ihre Freundin zu. Winnie war gerade dabei, den Kutscher anzuweisen, einige Gegenstände aus der Kutsche zu heben. Doch sie blickte sich um, sah Ellie und winkte ihr zu. „Komm her!“, rief sie. „Allein kann ich das nicht alles tragen!“
    Ellie erreichte die Kutsche, sah die Gegenstände, die auf dem Boden lagen, und war ebenso verwirrt wie der blinzelnde junge Kutscher. Die Batterien, die sie im Lagerhaus erbeutet hatten, waren da, doch Winnie hatte Lederriemen daran befestigt. Daneben lag ein Paar Degen, von deren Griffen lange Drähte hingen. „Winnie, was ist das?“
    „Das sind Waffen, meine Liebe. Du kann jetzt allerdings nicht länger Queequeg sein. Wie fändest du es, stattdessen D’Artagnan zu werden?“
    „Wurde er nicht von einem alten Mann und seinen Kumpanen schrecklich verprügelt? Nur mit Holzstäben?“
    „Ich hatte eher seine überragenden Darbietungen der Fechtkunst im Sinn“, meinte Winnie. „Versuch einfach, alten Männern mit Stöcken aus dem Weg zu gehen.“
    „Ich kann kein Schwert führen“, wandte Ellie ein.
    Winnie warf einen Blick auf den Kutscher, der wie zu erwarten ihrem Gespräch entgeistert folgte, dann reichte sie ihm einige Münzen. Er wandte sich ab und ging zu seinen Pferden, wobei er vor sich hin murmelte.
    „Hattest du heute Nachmittag etwa Erfahrung mit Harpunen? Ich erwarte nicht, dass du ein Duell gewinnst, liebe Ellie. Wenn du einem der Monster begegnest, stich einfach den Degen hinein, wie eine Nadel in ein Nadelkissen. Die Elektrizität besorgt dann den Rest.“
    „Elektrizität?“, fragte Ellie, obwohl es bei näherem Nachdenken wirklich offensichtlich war.
    „Selbstverständlich. Wir haben doch gesehen, wie wirkungsvoll ein aufgestauter Blitz gegen diese Geschöpfe ist.“ Winnie klemmte die Drähte, die von einem der Degen baumelten, an ein Paar Bolzen an einer der Urnen. Dann schlüpfte sie mit dem Arm durch die Riemen der Batterie und schnallte sie sich fest auf den Rücken. Sie hielt den Degen in die Höhe, der an die Batterie angeschlossen war, drückte einen Knopf an dem hölzernen Griff, und von der Degenspitze sprang ein Funke. „Achte darauf, das Metall nicht mit bloßen Händen anzufassen, ja? Diese Degen können Schlimmeres anrichten als jemanden aufzuschlitzen.“ Sie ließ den Degen durch die Luft zischen und grinste. „Was gibt es Schöneres als den Geruch von Elektrizität am Abend?“

Unverhoffte Verstärkung

    P imm schlug mit der Faust gegen den Metallkäfig, der die Maschine am Fluss umschloss, und fluchte. Es war unmöglich, dieses Ding umzustürzen, jedenfalls nicht ohne ein paar Zugpferde und starke Ketten. Oder zumindest einige starke Männer, die bereit waren, den Turm vor und zurück zu schaukeln, bis er sich aus der Erde löste. Er ließ die Maschine zurück und begab sich außer Reichweite dieses scheußlichen Surrens, das seinen Magen durcheinanderbrachte. Dann überlegte er, was er als Nächstes tun sollte.
    Teufel nochmal, er würde Oswald wohl tatsächlich auf der Bühne zur Rede stellen müssen. Eine öffentliche Anklage konnte Wunder wirken, und es wäre ihm ein Vergnügen gewesen, Oswalds Geschwafel zu unterbrechen. Aber der Angriff konnte leicht misslingen, wenn der Mann Wachen

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