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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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Tragödie, die ich mithilfe der Wissenschaft wiedergutmachen will.“
    „Mmm. Ich hatte immer das Gefühl, dass wir uns verstehen, Adam. Du schätzt den wissenschaftlichen Fortschritt ebenso hoch wie ich.“
    „Unsinn“, sagte Adam. „Ich huldige der Wissenschaft nicht, ebenso wenig, wie ich einem Hammer huldigen würde. Die Wissenschaft ist ein Werkzeug. Nur der Zweck ist entscheidend.“
    „Aha. Nun, wie du meinst. Hattest du denn inzwischen das Glück, deine große Liebe unter den toten Frauen zu finden?“
    Hinter seiner Maske machte Adam ein finsteres Gesicht. Er hatte nicht die Absicht, Oswald von Margarets Gehirn zu erzählen, obwohl es für ihn die erste hoffnungsvolle Entwicklung seit Langem darstellte. „Ich mache weiterhin stetige Fortschritte.“
    „Du willst sagen, du hast es weiterhin nicht geschafft, die Erfolge deines Schöpfers zu wiederholen“, sagte Oswald und schnaubte. „Totes Fleisch zum Leben zu erwecken, das gleichzeitig mit einem funktionierenden Geist ausgestattet ist. Der erste Teil ist dir gelungen, aber nicht der zweite. Nun, du bist natürlich auch nur ein Ding, das geschaffen wurde. Man kann nicht erwarten, dass du selbst Dinge erschaffen kannst, ebenso wenig wie eine Dampfmaschine in der Lage ist, allein weitere Dampfmaschinen zu bauen. Schließlich würde dich das zu einer sich selbst vermehrenden Maschine machen. Das kommt mir doch etwas unwahrscheinlich vor.“
    „Man kann alles biologische Leben als eine Reihe sich selbst vermehrender Maschinen betrachten“, konterte Adam.
    Oswald zuckte nur die Achseln, und das war der Punkt, an dem Adam anfing, sich Sorgen zu machen. Normalerweise hatte Oswald nichts lieber als ein gutes Streitgespräch oder eine Gelegenheit, die missgestalte Unlogik eines Gegners zu zerstören. Wenn nun seine Beteiligung nachließ, hieß das wohl, dass etwas Schlimmes im Gange war. „Würdest du uns als Freunde bezeichnen, Adam?“
    „Männer wie Sie und ich haben keine Freunde. Unsere Arbeit gestattet uns keine solchen Verstrickungen. Dennoch sind wir gewiss Kollegen.“
    „Gut, dann verstehen wir uns also. Du weißt, dass ich in dein Forschungsprogramm große Hoffnungen gesetzt habe. Ich dachte wirklich, du könntest mir dabei helfen, mein kleines Problem mit der Königin zu lösen.“
    „Das Gerät funktioniert wunderbar. Die Frauen, die als gefräßige Bestien auf meinem Tisch erwachen, werden durch den Einsatz einiger Drähte und einige durchtrennte Nerven in sanftmütige Geschöpfe verwandelt. Sie sind fügsam und leicht zu handhaben.“
    „Sie sind geistlos“, sagte Oswald und verzog angewidert das Gesicht. „Gut genug für Value, der sie in seinen geheimen Bordellen benutzen kann, wo sie eine besonders verdorbene Klientel in einer Weise bedienen, die kaum ein lebendes Mädchen aushalten würde. Aber tote Mädchen, die Lebendigkeit vortäuschen, sind für meine Zwecke unbrauchbar. Das sind bloße Marionetten, die noch nicht einmal die Illusion von freiem Willen oder Handlungsmacht erzeugen. Mein Aero-Zerebral-Emitter jedoch …“
    „War ein völliger Fehlschlag“, sagte Adam. „Mein Ansatz hingegen ist zumindest vielversprechend. Ich bin immer noch der Ansicht, dass ich die Operation an einem lebenden Objekt erfolgreich durchführen kann. So könnte ich den Patienten kontrollierbar machen, ohne die Persönlichkeit zu zerstören. Ich brauche lediglich …“
    „Oh ja, ich bringe einfach die Königin hierher, und wir betäuben sie auf deinem Tisch. Ich lasse dich Drähte in ihr Gehirn stecken, warum nicht? Was könnte da schon schief gehen?“
    Adam zuckte die Schultern. „Sie könnten sich überlegen, wie Sie mich unbeobachtet in den Palast bringen, um den Eingriff durchzuführen. Es gibt Mittel und Wege.“
    Oswald schüttelte den Kopf. „Was, wenn sie während der Operation stirbt? Ja, du könntest ihr Blut durch deine bemerkenswerte chemische Brühe ersetzen und ihr einen Anschein von Leben geben. Aber ich wage zu behaupten, dass Lord Palmerston gewisse Gemütsveränderungen an ihr wahrnehmen würde, wenn sie bei ihrem ersten Treffen versucht, ihm die Nase abzubeißen, oder ihn mit glasigen Augen wie eine Puppe anglotzt. Wie viele lebende Menschen hast du schon operiert?“
    Adam runzelte die Stirn, schob seine Maske ein wenig hoch und kratzte sich am Kinn. „Meinen Sie mich selbst eingeschlossen? Dann sehr viele. Doch grundsätzlich ist es dasselbe, ein lebender und ein toter Körper unterscheiden sich nicht allzu

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