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Mord am Vesuv

Mord am Vesuv

Titel: Mord am Vesuv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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würden. Du hast dich zusehends als ein äußerst lästiger Schnüffler entpuppt.
    Deswegen habe ich ihnen den Termin für Gaetos Bestattung genannt und ihnen beschrieben, wo sie euch am besten überfallen könnten.«
    »Und woher wusstest du, dass ich Gelon die Teilnahme an der Bestattung erlauben und selber ebenfalls teilnehmen würde?«
    »Weil ich bereits bei Gorgos Bestattung Zeugin deiner Großzügigkeit geworden war und erlebt hatte, was für ein pflichtbewusster Mann du bist, peinlich auf die Einhaltung religiöser Rituale bedacht - geradezu ein Paradebeispiel von römischer pietas. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass du so geschickt mit dem Schwert umgehen kannst. Das hat mich wirklich schwer beeindruckt.«
    »Aber warum hast du Quadrillas Saphir mitgehen lassen?«, wollte Julia wissen.
    Sie sah meine Frau an, und zum ersten Mal entdeckte ich in ihren Augen ein gewisses Maß an Verrücktheit. »Als Andenken.
    Ich habe Quadrilla wirklich gemocht.«
    »Und warum hast du Diocles verschont?«, fragte Antonia.
    »Er wäre als Nächster dran gewesen. Allerdings wäre das nicht so einfach gewesen. Er hätte mich nie so nah an sich herangelassen wie die anderen.«
    Eine Weile herrschte gedrücktes Schweigen. Schließlich erhob ich mich. »In Kürze geht die Sonne unter, und ich habe versprochen, vor Sonnenuntergang mein Urteil zu verkünden.
    Lasst uns also zum Forum gehen und die Sache zu Ende bringen.«
    »Eigentlich habe ich keine Lust, diesem hochnäsigen kampanischen Pack ein derartiges Schauspiel zu bieten. Aber gegen ein Mitglied der Familie Caesars und einen Metellus als Zuschauer ist nichts einzuwenden.« Mit diesen Worten griff sie mit der rechten Hand hinter ihren Kopf.
    »Haltet sie auf!«, rief Julia.
    Doch wir standen alle wie angewurzelt da, und bevor wir uns versahen, hatte Jocasta eine kleine Stichwaffe aus ihrem Haar gezogen; an diesen Dingern hatte sie wahrlich keinen Mangel.
    Diesmal war es keiner ihrer nadelähnlichen Minidolche, sondern eine etwas größere Waffe, mit einer zweischneidigen Klinge und einer scharfen Spitze. Sie blitzte einmal kurz vor unseren Augen auf, dann stieß Jocasta sie sich bis zum Griff unter ihrem linken Ohr in den Hals, riss die scharfe Klinge zur Seite und schlitzte sich die Kehle bis zum anderen Ohr auf. So stand sie aufrecht vor uns, das Blut spritzte aus ihrem Hals wie aus einem Wasserfall, und eine Weile sah sie uns trotzig und herausfordernd an, als wollte sie uns wissen lassen, wer von den Versammelten der wahre Aristokrat sei, bis ihr Leben schließlich erlosch.
    Ich ließ mich wieder auf den Stuhl sinken und kümmerte mich nicht weiter um das Gejammer und Geschluchze der Frauen und das erstickte Gewürge der Männer. »Ich hätte sie auf Waffen untersuchen müssen. Nach allem, was wir wussten, vor allem ihr Haar. Ich fürchte, ich werde allmählich alt.« In Wahrheit war ich froh, dass sie es mir erspart hatte, sie zum Tode zu verurteilen.
    Trotz allem, was sie getan hatte, wollte ich ihr Blut nicht an meinen Händen haben.
    »Ich habe den Fall verloren«, stellte Tiro fest, »doch mein Mandant wurde trotzdem freigesprochen. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.«
    »Du solltest dich freuen«, riet Cicero ihm. »Die Juristerei hat eben ihre Tücken. Wie du weißt, wurde ich selber für meinen bedeutendsten juristischen Auftritt mit dem Exil bestraft.« Er schüttelte den Kopf. »Kaum zu glauben, dass diese bezaubernde Gegend sich als eine solche Jauchegrube der Korruption erweist.«
    »Ich mag die Gegend trotzdem«, sagte ich. »Die Leute hier wissen zu leben, und sie machen den besten Fischeintopf der ganzen Welt.«
    Wir lagerten im triclinium der Villa Hortensia, und während meine Sklaven unseren Aufbruch nach Bruttium vorbereiteten, stippten wir Brotstückchen in die letzten Reste des besagten Fischeintopfes, von dem wir bereits eine ungeheure Menge verputzt hatten.
    »Habt ihr auch schon gehört, dass Diocles sich gestern Nacht die Adern aufgeschnitten hat?«, fragte Hermes.
    »Da hat er so viel Dreck am Stecken gehabt«, entgegnete ich, »aber dass alle Welt von seiner geschäftlichen Verbindung mit dem Sklavenhändler erfährt, konnte er nicht ertragen. Diese Bestattung werde ich mir jedenfalls schenken.«
    »Damit endet nun also die lange Abstammungslinie der Priester des kampanischen Apollo«, stellte Julia bedrückt fest.
    »Sie werden schon einen neuen finden«, versicherte ich ihr.
    »Manchmal muss man die geforderte

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