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Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sagte er, »war er da überrascht?«
    »Er schien total perplex. Und dann befahl er mir kategorisch, mir diesen Wunsch aus dem Kopf zu schlagen. Niemals werde er einer solchen Heirat zustimmen. Ich war empört und habe gefragt, was er gegen Mademoiselle Daubreuil einzuwenden habe. Darauf konnte er keine zufrieden stellende Antwort geben, aber er hat sich auf sehr verächtliche Weise über das Geheimnis geäußert, das das Leben von Mutter und Tochter umgibt. Ich habe gesagt, ich wollte Marthe heiraten und nicht ihre Vorfahren, aber er brüllte mich an und erklärte, über diese Angelegenheit kein Wort mehr verlieren zu wollen. Ich solle meinen Plan aufgeben. Ich war wirklich wütend über so viel Ungerechtigkeit und Arroganz – und das, wo er sich immer alle Mühe gab, höflich zu den Daubreuils zu sein, und sie dauernd einladen wollte. Ich verlor den Kopf, und wir stritten uns immer weiter. Mein Vater erinnerte mich daran, dass ich ganz und gar von ihm abhängig sei, und vermutlich habe ich in diesem Zusammenhang die Bemerkung fallen lassen, dass ich nach seinem Tod machen könne, was ich wolle.«
    Poirot unterbrach ihn mit einer kurzen Frage: »Das Testament Ihres Vaters war Ihnen also bekannt?«
    »Ich wusste, dass er mir die Hälfte seines Vermögens vermacht hatte. Die andere Hälfte sollte in Treuhand an meine Mutter gehen und nach ihrem Tod ebenfalls an mich fallen«, erwiderte der Junge.
    »Erzählen Sie weiter«, sagte der Untersuchungsrichter.
    »Wir haben uns endlos angebrüllt, aber irgendwann ging mir auf, dass ich leicht meinen Zug nach Paris verpassen könnte. Ich musste zum Bahnhof laufen und war immer noch außer mir vor Zorn. Doch als ich dann in Paris war, habe ich mich wieder beruhigt. Ich habe Marthe geschrieben und ihr mitgeteilt, was passiert war, und ihre Antwort hat mich noch weiter besänftigt. Sie meinte, dass wir nur standhaft zu sein brauchten, dann werde jegliche Opposition am Ende verschwinden. Wir müssten unsere Zuneigung auf die Probe und unter Beweis stellen, und wenn meine Eltern dann begriffen, dass es sich bei mir nicht um eine flüchtige Leidenschaft handele, dann würden sie sich sicher erweichen lassen. Natürlich hatte ich den Haupteinwand meines Vaters gegen unsere Verbindung verschwiegen. Ich habe bald eingesehen, dass ich unserer Sache durch Zornesausbrüche nicht weiterhelfen würde.«
    »Um das Thema zu wechseln – sagt Ihnen der Name Duveen etwas, Monsieur Renauld?«
    »Duveen?«, fragte Jack. »Duveen?« Er bückte sich und hob langsam das Papiermesser auf, das er vom Tisch gefegt hatte. Als er den Kopf hob, begegnete er Girauds wachsamem Blick. »Duveen? Nein, das kann ich nicht behaupten.«
    »Würden Sie wohl diesen Brief lesen, Monsieur Renauld? Und mir sagen, ob Sie irgendeine Vorstellung davon haben, wer so an Ihren Vater geschrieben haben kann?«
    Jack Renauld nahm den Brief und las ihn, und während des Lesens kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück.
    »An meinen Vater geschrieben?« Aus seinem Tonfall sprachen eindeutig Bewegung und Entrüstung.
    »Ja. Wir haben ihn in seiner Manteltasche gefunden.«
    »Weiß…« Er zögerte und schaute ganz kurz zu seiner Mutter hinüber.
    Der Untersuchungsrichter hatte verstanden.
    »Bisher nicht. Können Sie uns irgendetwas über die Schreiberin sagen?«
    »Nein, ich habe keinerlei Vorstellung, wer das sein könnte.«
    M. Hautet seufzte.
    »Ein äußerst mysteriöser Fall. Aber egal, ich nehme an, wir können den Brief vergessen. Wo waren wir eigentlich? Ach ja, die Waffe. Ich fürchte, das wird schmerzlich für Sie sein, Monsieur Renauld. Wenn ich es richtig verstanden habe, haben Sie sie Ihrer Mutter geschenkt. Sehr traurig – sehr deprimierend…«
    Jack Renauld beugte sich vor. Sein Gesicht, das sich beim Lesen des Briefes gerötet hatte, war jetzt totenbleich.
    »Wollen Sie sagen, dass mein Vater mit einem Papiermesser aus Flugzeugdraht – ermordet wurde? Aber das ist doch unmöglich! So ein kleines Ding!«
    »Leider, Monsieur Renauld, ist es nur zu wahr! Eine ideale kleine Waffe, fürchte ich. Scharf und leicht zu benutzen.«
    »Wo ist es? Kann ich es sehen? Steckt es noch im – Leichnam?«
    »Aber nein, es ist entfernt worden. Sie möchten es sehen? Um sicherzugehen? Das wäre vermutlich nicht schlecht, obwohl Madame es schon identifiziert hat. Aber dennoch – Monsieur Bex, darf ich Ihnen diese Mühe machen?«
    »Natürlich. Ich werde das Messer sofort holen.«
    »Wäre es nicht besser, mit Monsieur Renauld

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