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Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Verbrechen eine sehr wichtige Rolle spielt. Wir nähern uns jetzt in schnellem Schritt dem eigentlichen Drama. Bella Duveen verlässt das Haus um halb elf, und die Armbanduhr zeigt uns, dass das Verbrechen vor zwölf Uhr begangen oder auf jeden Fall inszeniert worden ist. Wir sind alle Ereignisse durchgegangen, die vor dem Mord lagen, nur eins können wir nicht festmachen. Der Arzt sagt, der Landstreicher sei, als er gefunden wurde, mindestens achtundvierzig Stunden tot gewesen – mit einem möglichen Spielraum von weiteren vierundzwanzig Stunden. Ohne andere hilfreiche Tatsachen zur Verfügung zu haben als die bereits diskutierten, setze ich seinen Tod auf den Morgen des siebten Juni an.«
    Verdutzt starrte ich ihn an.
    »Aber wieso? Warum? Woher können Sie das denn wissen?«
    »Weil sich nur so die Folge der Ereignisse logisch erklären lässt. Mon ami, ich habe Sie Schritt für Schritt den ganzen Weg geführt. Sehen Sie nicht, was so einwandfrei auf der Hand liegt?«
    »Mein lieber Poirot, ich sehe daran nichts einwandfrei auf der Hand Liegendes. Vorhin glaubte ich, endlich klar zu sehen, aber jetzt tappe ich hoffnungslos im Nebel. Um Gottes willen, reden Sie weiter, sagen Sie mir, wer Monsieur Renauld umgebracht hat.«
    »Das weiß ich ja noch nicht mit Sicherheit.«
    »Aber Sie sagen doch, es liege einwandfrei auf der Hand.«
    »Wir reden aneinander vorbei, mein Freund. Denken Sie daran, dass wir es hier mit zwei Verbrechen zu tun haben – für die wir, wie ich Ihnen bereits gesagt habe, zwei Leichen brauchen. Aber, aber, ne vous impatientez pas! Ich werde alles erklären. Für den Anfang greifen wir zur Psychologie. Wir finden drei Punkte, an denen Monsieur Renauld eine deutliche Veränderung seiner Ansichten und seines Handelns an den Tag legt – drei psychologische Punkte also. Der erste liegt direkt nach seinem Eintreffen in Merlinville, der zweite nach dem Streit mit seinem Sohn über ein bestimmtes Thema, der dritte am Morgen des siebten Juni. Doch was sind die drei Ursachen? Nummer eins können wir der Begegnung mit Madame Daubreuil zuschreiben. Nummer zwei hängt indirekt mit ihr zusammen, da es um die Heirat von Monsieur Renaulds Sohn und ihrer Tochter geht. Doch die Ursache für Nummer drei bleibt uns verborgen. Auf sie müssen wir durch Schlussfolgerungen kommen. Und nun, mon ami, möchte ich Ihnen eine Frage stellen: Wer hat dieses Verbrechen geplant, was meinen wir?«
    »Georges Conneau«, sagte ich unsicher, Poirot wachsam im Auge behaltend.
    »Genau. Nun hat Giraud aber das Axiom aufgestellt, dass eine Frau lügt, um sich, den Mann, den sie liebt, oder ihr Kind zu retten. Da wir davon ausgehen, dass Georges Conneau ihr ihre Lüge diktiert hat, und da Georges Conneau nicht Jack Renauld ist, lässt sich folgern, dass die dritte Möglichkeit nicht zutrifft. Und wenn wir das Verbrechen Georges Conneau zuschreiben, dann gilt das auch für die erste. Also zwingt sich uns die zweite auf – Madame Renauld hat gelogen, um den Mann zu retten, den sie liebte, mit anderen Worten, Georges Conneau. Sie stimmen mir zu?«
    »Ja«, sagte ich. »Das klingt ja logisch.«
    »Bien! Madame Renauld liebt Georges Conneau. Aber wer ist Georges Conneau?«
    »Der Landstreicher.«
    »Haben wir irgendeinen Grund zu der Annahme, dass Madame Renauld den Landstreicher geliebt hat?«
    »Nein, aber…«
    »Sehr gut. Klammern Sie sich nicht an Theorien, die nicht länger von Tatsachen gestützt werden. Fragen Sie sich lieber, wen Madame Renauld geliebt hat.«
    Ich schüttelte perplex den Kopf.
    » Mais oui, das wissen wir ganz genau. Wen hat Madame Renauld so sehr geliebt, dass sie beim Anblick seines Leichnams in Ohnmacht gefallen ist?«
    Ich starrte ihn sprachlos an.
    »Ihren Mann?«, keuchte ich.
    Poirot nickte.
    »Ihren Mann – oder Georges Conneau, wie immer Sie ihn nennen mögen.«
    Ich riss mich zusammen.
    »Aber das ist unmöglich!«
    »Wieso unmöglich? Haben wir uns nicht gerade erst darauf geeinigt, dass Madame Daubreuil die Möglichkeit hatte, Monsieur Renauld zu erpressen?«
    »Ja, aber…«
    »Und hat sie Monsieur Renauld nicht auch ausgesprochen erfolgreich erpresst?«
    »Das kann schon sein, aber…«
    »Und ist es nicht eine Tatsache, dass wir nichts über Monsieur Renaulds Kindheit und Jugend wissen? Dass er vor genau zweiundzwanzig Jahren plötzlich als Frankokanadier ins Leben getreten ist?«
    »Das stimmt ja alles«, sagte ich, jetzt mit festerer Stimme, »aber mir scheint, Sie übersehen einen

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