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Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Monsieur Jack Renauld in aller Eile das Haus verließ, um den Zug nach Paris nicht zu verpassen, und sagen Sie mir, was Sie daraus schließen können.«
    »Ich verstehe«, sagte ich langsam, als mir die Bedeutung seiner Worte aufging. »Der Brief war an Jack Renauld geschrieben, nicht an seinen Vater. Doch Jack Renauld hatte in seiner Eile und Erregung den falschen Mantel erwischt.«
    Poirot nickte.
    »Précisément. Auf diesen Punkt können wir später noch zurückkommen. Für den Moment wollen wir uns mit der Erkenntnis zufrieden geben, dass der Brief nichts mit Monsieur Renauld père zu tun hat, und uns dem nächsten Ereignis in der Chronologie zuwenden.«
    »23. Mai«, las ich vor. »Monsieur Renauld streitet sich mit seinem Sohn, weil dieser Marthe Daubreuil heiraten will. Sohn reist nach Paris. – Hierzu fällt mir eigentlich nicht viel ein, und die Testamentsänderung am nächsten Tag ist auch eindeutig. Sie war die direkte Folge dieses Streites.«
    »Da sind wir einer Meinung, mon ami – jedenfalls, was die Ursache angeht. Aber was genau steckte hinter Monsieur Renaulds Vorgehen?«
    Überrascht riss ich die Augen auf.
    »Er war natürlich wütend auf seinen Sohn.«
    »Und doch schrieb er ihm liebevolle Briefe nach Paris?«
    »Das sagt Jack Renauld, aber vorweisen kann er sie nicht.«
    »Nun, dann lassen Sie uns weitergehen.«
    »Wir kommen jetzt zum Tag der Tragödie. Sie haben die Ereignisse dieses Morgens in eine bestimmte Reihenfolge gestellt. Haben Sie dafür irgendeine Begründung?«
    »Ich habe festgestellt, dass der Brief an mich zur selben Zeit aufgegeben wurde wie das Telegramm. Kurz darauf wurde Masters in Urlaub geschickt. Ich nehme an, dass der Streit mit dem Landstreicher vor diesen Ereignissen lag.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie da sichergehen können, es sei denn, Sie fragten Mademoiselle Daubreuil noch einmal.«
    »Das ist nicht nötig. Ich bin mir sicher. Und wenn Sie das nicht begreifen, Hastings, dann begreifen Sie gar nichts.«
    Ich schaute ihn kurz an.
    »Natürlich. Ich bin ein Idiot! Wenn dieser Landstreicher Georges Conneau war, dann hat Mr Renauld nach der stürmischen Auseinandersetzung mit ihm Gefahr gewittert. Er schickte den Chauffeur, Masters, weg, denn er nahm an, der werde von dem anderen bezahlt; er kabelte seinem Sohn und bat Sie um Hilfe.«
    Poirot verzog die Lippen zu einem feinen Lächeln.
    »Finden Sie es nicht seltsam, dass er in seinem Brief genau dieselben Ausdrücke gebraucht hat, die später in Madame Renaulds Geschichte vorkamen? Wenn die Erwähnung Santiagos eine Blindspur war, warum hätte Renauld davon sprechen und – noch wichtiger – seinen Sohn hinschicken sollen?«
    »Das ist verwirrend, das muss ich zugeben, aber vielleicht finden wir später noch eine Erklärung. Wir kommen jetzt zum Abend und zum Besuch der geheimnisvollen Dame. Ich gestehe, dass der mich wirklich verblüfft, falls es nicht doch Madame Daubreuil war, wie Françoise ja die ganze Zeit behauptet hat.«
    Poirot schüttelte den Kopf.
    »Mein Freund, mein Freund, wohin verirren sich Ihre Gedanken denn bloß? Vergessen Sie nicht das Stück vom Scheck und die Tatsache, dass der Name Bella Duveen Stonor bekannt vorkam! Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass Jacks unbekannte Schreiberin mit vollständigem Namen Bella Duveen heißt und dass sie in der fraglichen Nacht in der Villa war. Ob sie Jack sprechen oder sich von Anfang an an seinen Vater wenden wollte, können wir nicht wissen, aber ich denke, es hat sich Folgendes abgespielt. Sie konnte ihre Ansprüche auf Jack unter Beweis stellen, vermutlich legte sie Briefe von ihm vor, und Jacks Vater hat versucht, sie mit dem Scheck abzuspeisen. Erbost zerriss sie diesen Scheck. Ihr Brief ist der einer wirklich liebenden Frau, und vermutlich hat sie auf das Angebot von Geld zutiefst empört reagiert. Am Ende ist er sie losgeworden, und in dieser Hinsicht sind seine letzten Worte von Bedeutung.«
    »Ja, ja – aber um Gottes willen, gehen Sie jetzt«, wiederholte ich. »Ich finde sie vielleicht ein wenig übertrieben, aber sonst?«
    »Das reicht. Er wollte seine Besucherin unbedingt loswerden. Warum? Nicht, weil die Unterredung mit ihr unangenehm gewesen war. Nein, ihm lief die Zeit davon, und Zeit war aus irgendeinem Grund kostbar.«
    »Warum hätte sie das sein sollen?«, fragte ich verwirrt.
    »Das fragen wir uns ja gerade. Warum? Und später haben wir dann die Sache mit der Armbanduhr – was wieder zeigt, dass die Zeit bei diesem

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