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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Wand und meinte: »Moment, heißt das, er hatte Aids?«
    »Falsch, die Krankheit war noch nicht ausgebrochen, er war nur positiv. Alles andere kannst du dir selbst zusammenreimen. Ist das eine Nachricht? Das wirft doch gleich ein ganz anderes Licht auf die Sache, oder etwa nicht?«
    »Er hat sich das bei einer seiner vielen Liebschaften eingefangen, na und?«
    »Komm, setz dich mal, du scheinst nämlich noch immer nicht ganz zu begreifen, was hier möglicherweise abgelaufen ist.« Brandt folgte ihrer Aufforderung und stützte sich mit einem Arm auf dem Schreibtisch ab. »Wedel und Kaufung waren beste Freunde, und Kaufung war gleichzeitig sein Arzt. Richtig?«
    »Richtig. Aber was willst du damit …«
    »Sag mal, stehst du heute auf dem Schlauch?« Sie zündete sich eine weitere Zigarette an und setzte sich auf den Tisch. »Mensch, Wedel war doch die ganze Zeit dein heimlicher Hauptverdächtiger im Fall Kaufung, aber du hattest absolut keinen Beweis gegen ihn in der Hand, weil es nicht die geringste Spur gab, die auf ihn hinwies. Das Einzige, was wir hatten, war der Beleg, dass er kurz vor der Tat bei Hugendubel war, wann genau, wissen wir aber nicht. Und jetzt überleg noch mal, wie das damals bei Kaufung war. Sein definitiv letztes Telefonat führte er mit Wedel. So, und jetzt wird’s ein wenig kompliziert. Nehmen wir an, Wedel hat bei Kaufung eine Blutuntersuchung machen lassen und Kaufung hat ihm als Freund vielleicht geraten, sich auch mal auf HIV hin testen zu lassen. Wedel hat eingewilligt, ohne damit zu rechnen, dass das fast Unwahrscheinliche eintreten könnte. Dann kamdas Ergebnis, das Kaufung möglicherweise an dem Freitag, als er ermordet wurde, auf den Tisch bekommen hat. Er wollte Wedel bestimmt vor, während oder nach dem Tennismatch mitteilen, dass das Ergebnis da sei, aber Wedel sagte das Spiel ab. Also sagt Kaufung Wedel bei diesem letzten Telefonat, dass das Ergebnis der Untersuchung eingetroffen ist, und macht mit ihm einen Termin aus, ohne seinem Freund den wahren Grund zu nennen, denn kein Arzt, selbst wenn ich mit ihm befreundet bin, wird mir am Telefon sagen: ›He, Alter, ich wollte dir nur mitteilen, dass du HIV-positiv bist. Nimm’s locker, okay.‹«
    Andrea nahm einen langen Zug an ihrer Zigarette und blies den Rauch weg von Brandt.
    »Wedel ist aber ungeduldig, also verabreden sich beide für zwanzig Uhr in Kaufungs Praxis. Dort serviert ihm Kaufung schließlich die niederschmetternde Diagnose – HIV-positiv. Ein Todesurteil, zumindest langfristig gesehen. Das ist, als ob dir ein Arzt sagt, du hast Krebs, aber wie lange du noch lebst, das wissen die Götter. Was daraufhin geschehen ist, darüber kann ich nur spekulieren. Mit Sicherheit ist Wedel erst einmal völlig konsterniert gewesen. Und vielleicht hat Kaufung ihm zu verstehen gegeben, dass er ab sofort nur noch mit Kondom und so weiter. Was sich danach abgespielt hat, das wissen wieder nur die Götter. Jedenfalls hat meiner Meinung nach Wedel dann zugestochen. Und anschließend hat er seine Tournee gestartet, indem er so viele Frauen wie möglich infizieren wollte. Und ich kann dir sagen, die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau mit dem Virus infiziert wird, ist ungleich höher als bei einem Mann. Ein winziger Riss in der Schleimhaut kann schon ausreichen, um sich anzustecken. Und ich wette mit dir um ein Jahresgehalt, dass Wedel bei keiner der Frauen ein Kondom benutzt hat. Frag sie.«
    Brandt holte tief Luft »Wie bist du darauf gekommen?«
    »Vielleicht weibliche Intuition? Außerdem sind wir Rechtsmediziner auch irgendwo verkappte Polizisten. Und ich habe eins und eins zusammengezählt. Ich meine, ich kann auch völlig falsch liegen, aber ich glaube es nicht. Wedel hat ganz gezielt Mord auf Raten begangen, wenn du mich fragst. Aber irgendwer hat das mit seiner Infizierung rausgefunden und ihn kaltgemacht, bevor er noch mehr Unheil anrichten konnte. Ist aber wie gesagt nur eine Theorie von mir. Sie zu beweisen ist deine Sache.«
    »Das ist ein Hammer. Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit so was. Damit macht auf einmal vieles Sinn, und auch die Frage nach dem Motiv wäre damit geklärt. Jetzt frag ich mich natürlich, wer von seiner Infizierung Wind bekommen hat. Die Heuser, die Johannsen und die Müller schließe ich aus, ich hätte gemerkt, wenn eine von ihnen mich angelogen hätte. Seine Frau auch, mit der habe ich vorhin ein richtig gutes Gespräch geführt. Und viel mehr kenne ich nicht, und die, die ich nach

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