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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Stimme klang fest und bestimmt,sie lehnte sich zurück, die Arme locker auf die Oberschenkel gelegt.
    »Inwiefern war er kein einfacher Mensch?«
    Christine Wedel lächelte bei der Antwort. »Er war eigensinnig, scharfsinnig und durchsetzungsfähig. Das haben ihm viele übel genommen.«
    »Aber Sie sind damit klargekommen, wenn ich Sie richtig verstehe.«
    »Ja, man musste ihn nur zu nehmen wissen.«
    »Wie haben Sie das geschafft? Er war sehr unbeliebt bei den meisten, mit denen ich bisher gesprochen habe.«
    »So?«, sagte sie mit undefinierbarem Lächeln. »Das ist mir unbekannt.«
    »Frau Wedel, selbst Ihr Mann hat sich nicht gerade sehr positiv über seinen Bruder geäußert. Sie waren dabei.«
    »Die Beziehung zwischen meinem Mann und Klaus hatte sich aber in den letzten Jahren gebessert. Als ich Jochen kennen gelernt habe, da sind sich die beiden, so weit es möglich war, aus dem Weg gegangen. Das hat sich aber nach dem Tod ihres Vaters geändert. Sie haben die Apotheken verkauft und sich den Gewinn geteilt.«
    »Trotzdem noch einmal die Frage: Mochten Sie Ihren Schwager?«
    »Mögen ist vielleicht zu viel gesagt, aber ich bin mit ihm klargekommen.«
    »Und mit Ihrer Schwägerin auch?«
    »Ja.«
    »Wann haben Sie denn bei ihm ausgestellt?«
    »Kurz nachdem er die Galerie eröffnet hat. Entschuldigen Sie, aber ich habe gar nicht gefragt, ob Sie etwas trinken möchten. Einen Orangensaft oder ein Wasser?«
    »Zu einem Orangensaft sage ich nicht nein.«
    Christine Wedel ging in die Küche, aber es dauerte fast fünf Minuten, bis sie mit einem Glas und einer Flasche zurückkam. Sie schenkte erst Brandt und dann sich ein, wobei ihre Hand kaum merklich zitterte. Sie wirkte auf einmal wieder unruhig, als würde sie am liebsten aus dem Haus rennen.
    Brandt stand auf und betrachtete die Bilder an der Wand. »Ihre Bilder gefallen mir sehr. Sie haben so etwas Beruhigendes. Darf ich fragen, wie viel ein Werk von Ihnen kostet?«
    »Ach wissen Sie, ich male mehr zu meinem Vergnügen und nicht, um Geld damit zu verdienen.«
    »Aber Sie haben doch bestimmt schon welche verkauft.«
    »Ja, schon«, erwiderte sie verschämt lächelnd, »aber …«
    »Das hier zum Beispiel«, sagte er und deutete auf ein Gemälde, das zwei ältere Frauen von hinten in einem Liegestuhl zeigte, an einem Strand, mit dem Meer im Hintergrund. »Erinnert mich irgendwie an Edward Hopper, nur nicht so hoffnungslos oder illusionslos. Es hat etwas Beruhigendes. Mir gefällt auch das Farbenspiel. Was würden Sie für so ein Bild verlangen?«
    »Klaus hat meine Bilder für zwei- bis fünftausend Euro verkauft, aber ich selbst würde niemals so viel dafür nehmen. Es ist ein Hobby, mehr nicht.«
    »Ich würde gerne eins kaufen, aber zweitausend sind mir doch zu viel. Ich bin nur ein Polizist.«
    »Diese Bilder hier sind sowieso nicht verkäuflich, mein Mann hängt sehr daran. Aber ich habe in meinem Atelier noch einige stehen, die Ihnen vielleicht auch gefallen.«
    »Die schaue ich mir gerne ein andermal an. Was machen Sie außer Malen?«
    »Das Haus und der Garten beanspruchen viel Zeit. Ich lese außerdem gern und sehe leider auch viel zu viel fern.«
    »Also wenn ich mir vorstelle, jeden Tag allein in diesem großen Haus zu sein, mir würde gelinde gesagt die Decke auf den Kopf fallen. Haben Sie keine Freunde oder Bekannten?«
    »Mein Mann und ich gehen oft weg, das reicht mir«, antwortete sie ausweichend.
    »Na ja, wenn Sie erst einmal ein Kind haben, sind Sie beschäftigt genug. Sie wünschen sich doch Kinder, wenn ich Ihren Mann richtig verstanden habe? Ich bin sicher, Kinder würden sich in diesem Haus wohl fühlen. Und Sie wären bestimmt eine gute Mutter.« Brandt nahm einen Schluck von seinem Orangensaft, den Blick scheinbar zum Fenster hin gerichtet, doch aus dem Augenwinkel registrierte er die Reaktion von Christine Wedel auf seine letzte Bemerkung.
    »Ich weiß nicht, ob ich eine gute Mutter wäre. Ich glaube es eher nicht.« Sie ging zum Fenster und schaute hinaus in den Garten, die Hände in den Taschen ihrer Jeans vergraben. »Der Kinderwunsch ist schon da, aber ich weiß nicht, ob ich einem Kind diese Welt noch zumuten soll. Sie ist schlecht und verkommen, überall Gewalt und Elend, und es wird immer schlimmer. Ich habe keine Hoffnung, dass sich das je ändern wird, im Gegenteil, es ist eine Spirale ohne Ende. Jetzt ein Kind in diese Welt zu setzen halte ich für unverantwortlich.«
    »Aber Ihr Mann wünscht sich ein Kind von Ihnen, das hat

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