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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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aufnehmen konnten.
    »Ja, das hat er in der Tat. Und er hat uns sogar eine Zeichnung auf den Boden gemalt, nicht wahr? Wessen Kreide hat er eigentlich benutzt, Peter?«
    »Wie bitte?«
    »Die Kreide, mit der er die Stelle gekennzeichnet hat! Warst du das pfiffige, allzeit bereite Pfadfinderlein?«
    »Nein, Sir. Ich erinnere mich nur daran, daß Swain den Umriß aufgezeichnet und gesagt hat, wir sollten an dieser Stelle bohren.«
    »Und es stimmte haargenau, nicht wahr? Und wenn es nicht deine Kreide und auch nicht meine Kreide war, dann muß es wohl seine Kreide gewesen sein.«
    »Vermutlich. Vielleicht tragen Bauunternehmer Kreide mit sich herum«, sagte Peter, der sich nicht sicher war, warum Dalziel auf dem Thema herumhackte. »Handwerkszeug.«
    »Vielleicht. In seinem Blaumann. In seiner Arbeitskleidung. Aber Swain hatte sich umgezogen, seit wir ihn im Krankenhaus gesehen haben. Er trug einen dieser Schickimicki-Blazer mit den kugelsicheren Wappen. Aus so einem Kleidungsstück will kein Mann, der was auf sich hält, jedesmal eine Kreidewolke hervorwabern sehen, wenn er sich die Nase schneuzt!«
    »Sir, ich will nicht recht sehen, daß das von Bedeutung wäre. Die Hauptsache ist doch, daß er uns genau gezeigt hat, wo Appleyard begraben lag. Stellen Sie sich vor, was wir aus Mr. Trimbles Parkplatz gemacht hätten, wenn Swain nicht die genaue Stelle angegeben hätte!«
    Sein zweiter Tröstungsversuch war weniger provokativ als sein erster, aber ebenfalls nicht viel wirkungsvoller.
    »Vielleicht sollte ich ihm eine Karte schicken und danke schön sagen«, knurrte Dalziel. Pascoe blieb die Antwort erspart, da Sergeant Broomfield in der Tür erschien.
    »Mr. Swain ist wohl schon weg?« fragte er.
    »Wenn du dich beeilst, kannst du gerade noch den Chef erwischen, wie er ihm auf dem öffentlichen Parkplatz den Hintern küßt«, sagte Dalziel.
    Broomfield wandte sich ab, doch Dalziel rief ihn zurück.
    »Was ist los? Was willst du von ihm?« fragte er.
    »Nichts von Bedeutung, genaugenommen. Er hat nur seinen Füller vergessen. Sieht nicht ganz billig aus, und ich wollte nicht, daß er denkt, er sei ihm bei uns geklaut worden.«
    »Schlampiger Kerl! Einen Moment, George, nun renn doch nicht gleich weg! Peter, du bist doch ein schlaues Kerlchen. Was haben die Seelenklempner über das Vergessen von Gegenständen zu sagen?«
    »Was? Oh, Sie meinen, daß man Dinge nicht zufällig vergißt, sondern daß man zu dem Ort, wo man sie vergessen hat, zurückkehren möchte? Das ist natürlich nur vereinfacht ausgedrückt –«
    »Völlig ausreichend für einen einfachen Bullen«, sagte Dalziel. »Warum sollte Swain einen Vorwand brauchen, um zurückzukommen?«
    »Niemand behauptet meiner Ansicht nach, daß
jede
Vergeßlichkeit einem unbewußten Zweck dient –«
    »Wer redet hier von unbewußt?« knurrte Dalziel. »Dieser Halunke ist noch hellwach, wenn er schlafwandelt. Ein Vorwand, um heute abend wiederzukommen. Warum? Da kann es nur einen einzigen Grund geben. Um sich zu vergewissern, daß wir nicht doch wieder mit Bohren angefangen haben! George, sind die Preßluftfritzen noch da?«
    »In der Kantine«, glaube ich.
    »Geh runter und sag ihnen, daß ich sie in zwei Minuten hier draußen brauche.«
    »Aber Mr. Swains Füller –«
    »Gib her«, sagte Dalziel. »Ich sorge dafür, daß er ihn bekommt. Er wird ihn brauchen, um seine nächste verdammte Aussage zu unterzeichnen! Nun mach schon!«
    Kopfschüttelnd entfernte sich der Sergeant.
    Pascoe fragte: »Sind Sie sich ganz sicher, Sir, daß Sie das wirklich durchziehen wollen? Denken Sie daran, daß wir errechnet haben, daß diese Garage am 8. Februar fertig war. Es gibt kein Anzeichen dafür, daß der Boden zwischenzeitlich berührt wurde – seit wir heute mit dem Bohren angefangen haben. Am 13. Februar war Beverley King noch quicklebendig, das wissen wir genau. Es ergibt keinen Sinn …«
    »Glaubst du? Was für mich keinen Sinn ergibt, Junge, ist, daß der Halunke mich nicht riechen kann und doch einen auf Kooperation macht. Er sagt nicht nur einfach: ›Es ist irgendwo hier‹, sondern er geht mit uns in die Garage und zeichnet die genaue Stelle mit einem Stück Kreide auf, das er zufällig dabei hat. Den ganzen Tag sitzt er ohne aufzumucken oben. Und beim Gehen läßt er etwas da, damit er später wiederkommen kann, um sich zu beruhigen, daß er ungeschoren davongekommen ist.«
    »Ungeschoren wovon?« explodierte Pascoe.
    »Weiß der Geier! Aber er kommt nicht

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