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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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längst keine Jagdwaffen mehr enthielt. Die Polizei hatte die Waffen vor einigen Jahren einkassiert und mitgenommen, weil Monty keine Lizenz besaß. Es waren die Waffen seines Vaters, und Monty war äußerst erbost darüber gewesen, dass man ihn seines Familieneigentums beraubt hatte. Heutzutage sammelte er im Waffenzimmer seine leeren Whiskyflaschen, und angesichts der Tatsache, dass er kein Transportmittel zur Verfügung hatte, um sie zum Altglascontainer zu bringen, hatte er das Zimmer im Lauf der Jahre ziemlich gefüllt.
    Seine Familie hatte dieses Haus gebaut, in den 1850er Jahren, und seitdem lebte sie hier. Der allmähliche Niedergang hatte bereits in den 1950er Jahren eingesetzt, lange bevor Monty Balaclava House geerbt hatte, zu einer Zeit, als Haushaltshilfen kostspielig geworden waren und schwer zu finden. Etwa um die gleiche Zeit war das Familienunternehmen immer weniger profitabel geworden. Monty erinnerte sich, wie sein Vater und seine Mutter zu illegalen kleinen »Sparmaßnahmen« gegriffen hatten, um die Situation zu meistern. Im Falle seines Vaters hatte das beispielsweise beinhaltet, billige Weinsorten umzufüllen in Flaschen mit besseren Etiketten. Gelegentlich hatte er auch einen Schluck Port hinzugefügt, um den Geschmack zu verbessern. Seine Mutter hatte ihre eigene Methode zu sparen. Mahlzeiten aus Resten dominierten Montys Erinnerungen an Ferien zu Hause. Mahlzeiten aus Resten waren auch während des Schuljahres eine der wichtigsten Nahrungsquellen für ihn gewesen. Als Erwachsener hatte er gelegentlich sinniert, dass er mehr oder weniger vollständig mit aufgewärmtem oder wiederverwendetem Zeug aufgezogen worden war. Selbst die baumwollenen Bettlaken waren, wenn sie dünn wurden, von den Seiten auf die Mitte gewendet worden, was in einer langen, unangenehm scheuernden Naht in der Mitte des Lakens resultiert hatte. Das Haus war stets kalt gewesen. Nach Montys Meinung jedoch hatte ihm das alles nicht geschadet - es hatte ihn im Gegenteil hart gemacht.
    Er humpelte durch den leeren, hallenden Flur, blind für den Staub, der dick auf sämtlichen Möbeln lag, stieß die Tür zum Wohnzimmer auf und ging zu dem Sideboard, in dem er seine Gläser aufbewahrte. Monty öffnete eine Schranktür, stellte fest, dass kein sauberes Glas mehr darin war, und probierte die nächste. Immer noch kein Glück. Offensichtlich musste er schon wieder abwaschen, und er hatte erst vor drei oder vier Tagen die letzte Ladung gespült. Wenn man bedachte, dass er der einzige Bewohner war, hätte man meinen sollen, einmal in der Woche reichte aus.
    Monty stellte die neu erworbene Flasche behutsam ab, stieß einen Seufzer aus und machte sich auf den Weg zurück zur Küche auf der anderen Seite des Flurs. In diesem Augenblick bemerkte er, dass er nicht mehr die einzige Person in seinem Haus war.
    Monty hatte Besuch. Fremden Besuch.
    Zuerst glaubte er, seine Phantasie spielte ihm einen Streich. Kaum jemand war hier gewesen seit Jahresanfang, als eine Frau aufgetaucht war, die sich als Sozialarbeiterin ausgegeben hatte. Wie es schien, hatte ein übereifriger Wichtigtuer auf dem Amt gemeldet, dass »ein älterer Gentleman, offensichtlich nicht mehr ganz richtig im Kopf, in einem völlig heruntergekommenen und verwahrlosten Haus« lebte.
    Um bei der Wahrheit zu bleiben, die Frauensperson hatte nicht die Worte »nicht mehr ganz richtig im Kopf« benutzt. Stattdessen hatte sie gesagt: »Vielleicht sind wir hin und wieder ein wenig verwirrt?«
    »Ich wusste gar nicht, dass Ihre Majestät mir einen Besuch abstattet«, hatte Monty entgegnet. »Ich nehme doch an, Sie benutzen den Pluralis Majestatis und meinen sich selbst, wenn Sie von Verwirrung reden? Gut möglich wäre das nämlich. Es sieht jedenfalls ganz danach aus, wenn Sie glauben, Sie wären die Queen. Ich für meinen Teil bin bei vollkommen klarem Verstand.«
    »Aber Sie wohnen ganz allein, mein Lieber«, hatte die Sozialarbeiterin gesagt. »Ganz allein in diesem großen, kalten Haus, und Sie haben offensichtlich keinerlei Zentralheizung.«
    »Ich wohne gerne allein!«, hatte Monty der elenden Frau entgegengeschleudert. »Die Tatsache, dass ich allein wohne, ist mehr oder weniger das Einzige, worin Sie richtigliegen, Ma'am! Mein Verstand ist, wie ich bereits sagte, vollkommen klar. Der Zustand meines Haushaltes geht Sie im Übrigen überhaupt nichts an. Mein Haus sieht für mich völlig in Ordnung aus. Ich habe eine Heizung. Ich habe Feuer im Wohnzimmer. Ich habe mehr als

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