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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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kommt ja wie gerufen», grüßte sie und lächelte herzlich. Auch heute trug sie tiefes Schwarz, doch ihre Gesichtsfarbe wirkte nicht mehr ganz so blass wie an den vorangegangenen Tagen. Adelina wunderte sich einen Moment darüber, bis sie erkannte, dass Entgen dezent Farbe auf ihre Wangen aufgetragen hatte. «Ich hätte beinahe angefangen, Trübsal zu blasen», fuhr sie fort, ohne den Mönch zunächst zu bemerken. «Diese ganze Sache, Ihr versteht, macht mir die größten Sorgen. Aber ich freue mich sehr, dass Ihr mich besucht. Und Glück hattet Ihr, denn ich bin noch nicht lange wieder hier. Wichtige Angelegenheiten haben mich gezwungen, das Haus zu verlassen. Äußerst unangenehm, das versichere ich Euch. Aber was führt Euch denn zu mir?»
    «Die wichtigen Angelegenheiten.» Adelina erwiderte Entgens Lächeln nicht.
    Diese wiederum hob überrascht die Brauen, und erst jetzt fiel ihr Blick auf Thomasius. «Ich verstehe nicht.»Entgen blickte zwischen ihren beiden Besuchern hin und her. «Wer ist dieser Mönch, und weshalb bringt Ihr ihn in mein Haus?»
    «Er wird mein Zeuge sein», erklärte Adelina. «Und vielleicht, nur vielleicht, hat er, wenn Ihr Eure Taten gestanden habt, noch ein Gebet für Eure Seele übrig.»
    «Zeuge? Wovon sprecht Ihr?» Zwar tat Entgen verblüfft, doch an ihrem flackernden Blick sah Adelina ihren Verdacht bestätigt.
    «Ich spreche von dem Gift, mit dem Ihr Euren Bruder getötet habt, und das auch für den Tod des Ratsherrn Keppeler verantwortlich ist.»
    «Meine Tochter, was redet Ihr denn da?», mischte Thomasius sich erschrocken ein. «Wir wissen doch inzwischen, wer für die Morde verantwortlich ist. Und es ist ganz bestimmt nicht diese arme Frau hier.»
    Mit einem Nicken wandte Adelina sich ihm zu. «Ihr habt die Neuigkeiten also bereits erfahren, schön. Ich hatte auch nichts anderes erwartet, denn Ihr scheint Eure Ohren überall zu haben. Doch Ihr irrt Euch. Nicht Mathys hat seinen Vetter vergiftet.»
    «Aber Frau Adelina, wie könnt Ihr so etwas behaupten?», rief Entgen, nachdem sie einige Augenblicke um ihre Fassung gerungen hatte. Doch ihre Stimme hatte bereits den sicheren Klang verloren und zitterte leicht. «Niemals hätte ich ihm Leides getan. Ich habe meinen Bruder geliebt!»
    «Das habt Ihr?» Adelina wandte sich ihr wieder zu. «Das habt Ihr», wiederholte sie und ergänzte: «Vielleicht zu sehr?»
    Entgen riss entsetzt die Augen auf. «Was wollt Ihr damit sagen?»
    «Dass Ihr wahrscheinlich eifersüchtig wart», antworteteAdelina. «Eifersüchtig auf die Hübschlerin Elsbeth, mit der Euer Bruder so viel Zeit verbrachte, der er, wie Ihr vielleicht schon lange wusstet, ein Eheversprechen gab und einen Ring schenken wollte. Wie demütigend muss es für Euch gewesen sein, von einer solch niederen Person verdrängt zu werden? Auch ich wundere mich, dass er es überhaupt in Erwägung zog, bei der Stellung, die er in der Stadt einnahm. Ich weiß nicht, was er vorhatte, um den Leuten ihre legitime Herkunft vorzugaukeln, doch das ist ja jetzt auch nebensächlich, nicht wahr?»
    «Ihr seid verrückt! Wie könnt Ihr mir so etwas nur vorwerfen?» Entgen machte zwei unsichere Schritte an Adelina vorbei und ließ sich dann kraftlos auf einen der Stühle sinken.
    «Bin ich das wirklich, Frau Entgen?»
    «Das geht ja nun wirklich zu weit», mischte sich Thomasius erneut ein und gestikulierte aufgebracht. «Was tut Ihr dieser armen Frau an?»
    «Ich tue ihr gar nichts an», zischte Adelina in seine Richtung. «Alles, was mit ihr geschieht, hat sie sich selbst zuzuschreiben.» Sie blickte mit einer Mischung aus Widerwillen und Mitleid auf Entgen hinab. «Ihr habt Euren Bruder vergiftet, war es nicht so? Ihr konntet es nicht ertragen, dass er Elsbeth liebte, sie Euch womöglich als Schwägerin ins Haus bringen würde.»
    «Ihr seid verrückt!», wiederholte Entgen. «Niemals würde ich …»
    «Was habt Ihr dann heute am Hafen zu suchen gehabt?»
    Entgens Kopf ruckte hoch, entgeistert starrte sie Adelina an.
    «Ich habe Euch dort gesehen», fuhr diese unbarmherzigfort. «Wen habt Ihr dort treffen wollen? Magnussen?»
    Beim Klang dieses Namens quollen Entgen beinahe die Augen aus dem Kopf. Adelina nickte. «Ich sehe, Ihr wisst, von wem die Rede ist. Er hat Euch den Eisenhutextrakt verkauft.»
    «Ich weiß nicht, wovon Ihr redet», sagte Entgen, jedoch klang sie so schwach, dass nun selbst Thomasius näher trat. «Gute Frau, wenn es stimmt, was Frau Adelina da sagt, müsst Ihr

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