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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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muss noch etwas erledigen», erklärte sie. «Geht ihr zwei derweil weiter einkaufen.» Sie zückte ihre Geldbörse und zählte Franziska einige Münzen in die Hand.
    «Aber Herrin, Ihr könnt doch nicht alleine irgendwo hingehen!», protestierte die Magd. «Ihr müsst jemanden mitnehmen. Soll ich Ludowig holen?»
    «Nein.» Entschieden schüttelte Adelina den Kopf. «Kümmert Euch um die Einkäufe.» Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Thomasius, auch heute wieder in eine makellose weiße Kutte gekleidet, noch ein paar Worte mit zwei Handwerkern wechselte und dabei langsam in ihre Richtung kam. Doch noch hatte er sie nicht gesehen.
    Der Entschluss, den Adelina fasste, war beinahe so absurd wie der Verdacht, der ihn ausgelöst hatte. Sie nickte Franziska noch einmal zu. «Mach dir keine Sorgen, ich gehe nicht allein. Der Mönch dort wird mich begleiten.»
    «Der Mönch?» Franziskas Gesichtsausdruck wechselte von Verblüffung zu Verständnislosigkeit. «Das ist doch dieser Dominikaner, über den Ihr Euch geärgert habt. Warum sollte er …?»
    «Geht jetzt», schnitt Adelina ihr das Wort ab und trat auf den Marktplatz. Kurz dachte sie daran, Neklas Bescheid zu geben, doch da er sich um ihren Vater zu kümmern hatte, verwarf sie den Gedanken sofort wieder. Albert durfte nicht allein gelassen werden.
    Entschlossen ging sie auf Thomasius zu und sprach ihn an. Die beiden Handwerker waren glücklicherweise mittlerweile weitergegangen.
    Die Überraschung war dem Mönch deutlich anzusehen, als er erkannte, wer vor ihm stand. «Was wünscht Ihr, meine Tochter?», brachte er dennoch in aufreizend salbungsvollem Ton hervor.
    «Ich möchte, dass Ihr mich begleitet, Bruder Thomasius.»
    «Begleiten? Wohin und warum?» Sein Tonfall war eher ungnädig, vermutlich hatte er vorgehabt, noch anderswo eine seiner Hetzreden zu halten.
    Adelina verschränkte die Arme vor dem Leib. «Ich muss einen Besuch machen, und ich will, dass Ihr dabei seid. Und danach werdet Ihr ein für alle Mal aufhören, Neklas und mich öffentlich zu verunglimpfen. Und Ihr werdet auch niemals wieder ein böses Wort über Eure Schwester sagen.»
    «Was meint Ihr damit?» Thomasius schüttelte nurverständnislos den Kopf. «Seid Ihr von Sinnen? Alles, was ich gesagte habe …»
    «War mehr als schändlich», ergänzte Adelina. «Begleitet mich, und ich versichere Euch, Ihr werdet etwas erfahren, das Euch zeigen wird,
wie
schändlich. Ihr habt Euch von gemeinen Vorurteilen verleiten lassen … Ich leider auch», ergänzte sie etwas ruhiger. «Ich bitte Euch, begleitet mich zum Haus von Thönnes van Kneyart.»
    «Also gut, wenn Euch daran so viel liegt. Aber deutet dies nicht als Zugeständnis.» Thomasius’ Stimme bekam wieder ihren hochfahrenden Klang. «Ich lasse mich nicht davon abbringen, dass Ihr und Euer feiner Gemahl und weiß Gott wer noch Euch zu gottlosen Taten habt hinreißen lassen. Und nur, weil niemand es Euch bisher beweisen kann …»
    «Haltet den Mund!», fuhr Adelina ihn zornig an. «Ich bin Eure Hassreden leid. Ich weiß nicht, weshalb Ihr Neklas, und jetzt auch mich, mit Euren Verdächtigungen verfolgt. Ihr seid der nachtragendste und gemeinste Mann, der mir je begegnet ist. Kommt einfach mit, aber hört auf mit Eurem Gewäsch!»
    Schockiert über ihre brüsken Worte und ihren Blick, der noch immer fuchsteufelswild auf ihm ruhte, hielt er tatsächlich den Mund und folgte ihr zum Haus des verstorbenen Goldschmieds.
    Auf ihr Klopfen öffnete ein Knecht die Tür und ließ sie ein. Er führte sie in die gute Stube und bat sie, dort zu warten, bis er seiner Herrin den Besuch gemeldet habe.
    «Was wollt Ihr den nun eigentlich hier?», fragte Thomasius mit deutlicher Ungeduld. Neugierig blickte er sich in dem hübsch möblierten Raum um und verschränkte die Hände in den Ärmeln seiner Kutte.«Ich bin ja gerne bereit, einer Trauernden Beistand zu leisten, doch ich habe den Eindruck, Ihr bezweckt mit diesem Besuch etwas anderes, und ich wüsste gerne, was.»
    Auch Adelina betrachtete nicht ohne Bewunderung den mit Schnitzereien versehenen Tisch und die leicht verblichenen, jedoch noch immer edel aussehenden Kissen und Überwürfe auf den Stühlen. «Ihr werdet gleich erfahren, was uns hierherführt, Bruder Thomasius, aber es wird Euch nicht gefallen. Mir auch nicht, denn es handelt sich um eine heikle Sache. Ich beabsichtige …»
    Im Haus wurden Stimmen und Schritte laut, und gleich darauf betrat Entgen die Stube. «Adelina, meine Liebe, Ihr

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