Mord Im Garten Eden
Lächeln zustande. Er gab sich wenigstens Mühe. »Du brauchst es heute nicht aufzubauen, Peter. Ich kann die Pflanzen auch in den Waschraum quetschen.«
»Nein, nein, nein. Ich habe mich entschlossen.« Decker stand auf, ein kleiner physischer Schritt, der den Übergang von einer theoretischen Idee zu deren Ausführung markierte. »Komm schon. Hannah ist bei Julie. Machen wir draußen was zusammen. Du gärtnerst, und ich baue. Hinterher gehe ich ein paar Zitronen pflücken, und du machst uns Limonade. Dann hole ich Sandwiches vom Deli, und wir schauen uns zusammen die Dodgers im Fernsehen an. Na, wie hört sich das an?«
Diesmal war Rinas Lächeln echt. »Hört sich wunderbar an.«
»Super! Dann nichts wie los!« Decker nahm die Zeitung und ging hinaus zum Komposthaufen. Eine Sonntagszeitung war ein idealer Grundstoff für eine ganze Menge Mulch.
Dienstag von zwölf bis zwei Uhr hatte Rina sich für das allwöchentliche Treffen mit Cecily Eden reserviert, und sie konnte es kaum erwarten, ihrer betagten Freundin von dem neu gebauten Gewächshaus zu erzählen. Rina war sich ziemlich sicher, dass Cecily es sich zur Feier der Errichtung des Bauwerks nicht nehmen lassen würde, ihr alle möglichen Pflanzen zu schenken und jegliche angebotene Bezahlung zu verschmähen. Um dieses Ungleichgewicht auszugleichen, war Rina, bewaffnet mit einem Teller Schokoladenkeksen frisch aus dem Rohr, zum Haus ihrer Freundin gekommen.
Wie üblich ging sie über die Zufahrt zum Gartentürchen und drehte automatisch den Verriegelungsknopf. Diesmal war das Gatter versperrt. Normalerweise ließ Cecily es offen, wenn sie Rina erwartete. Es war gut, dass die alte Frau am Ende doch Vorsichtsmaßnahmen traf. Rina hatte sie deshalb oft gescholten: »Du sollst nicht so vertrauensselig sein, Cecily.«
Aber die alte Frau hatte nur gelacht: »Was macht das in meinem Alter schon aus? Wenn jemand einbrechen will, kann er sich nehmen, was er will.«
Rina ging den gleichen Weg über die Zufahrt zurück zum Vordereingang. Cecily wohnte in einem Bauernhaus aus den fünfziger Jahren, von Immobilienmaklern gern als Midcentury-Stil bezeichnet. In Küche und Badezimmer waren immer noch die Originalfliesen, und das Mobiliar hatte schon so viele Jahre auf dem Buckel, dass es sich das Siegel »retro« redlich verdient hatte. Die alte Frau hielt ihren Haushalt immer makellos sauber. Sie hatte ihr ganzes Berufsleben mit Bakterien zu tun gehabt und achtete nun geradezu pedantisch auf Sauberkeit.
Das Haus selbst war nicht viel größer als ein Bungalow, aber das Grundstück war über einen halben Morgen groß. Rina klingelte, und als sich nichts rührte, klingelte sie noch einmal. Sie klopfte, bekam aber immer noch keine Antwort.
Seltsam, dachte Rina, denn sie wusste ja, dass Cecily sie erwartete. Als sie gerade wieder gehen wollte, fiel ihr ein, den Türknopf auszuprobieren. Sie war verblüfft, als die Tür sofort nachgab, als sie den Knopf drehte.
Die Tür zum Garten war zugesperrt... aber die Haustür nicht.
Instinktiv wusste Rina, dass etwas nicht stimmte. Sie hätte Peter anrufen sollen, aber was hätte es für einen Sinn gehabt, ihn zu stören, ohne jeden Beweis, dass etwas im Argen lag? Als Lieutenant hatte Peter ständig mit allen möglichen Unglücksfällen zu tun. Sie wollte es ihm nicht unnötig schwerer machen.
»Cecily?«, rief sie. »Ich bin’s, Rina. Bist du zu Hause?«
Sie trat ins Haus, in ein blitzsauberes Wohnzimmer mit Frühlingsblumen, wohin man sah - Rosen, Lilien, Iris, Stiefmütterchen, Tulpen und Cecilys wertvolle Orchideen. Das Sofa war mit einem alten geblümten Stoff bezogen, der aussah wie Glyzinienranken an einem Pflanzgitter. Zwei Schaukelstühle standen dem Sofa gegenüber. Der Teppich war grün; die Wände hatten einen Pfirsichton und waren mit botanischer Kunst vollgepflastert - Pflanzen und Blumen, wiedergegeben in Öl, Aquarell, Kreide, Bleistift, Kohle, Pastell -, in jeder nur denkbaren Maltechnik. Manche Bilder waren gut, manche schlecht und viele mittelmäßig. Es war schwierig, sich an einem einzelnen Bild zu erfreuen, weil so viele dicht an dicht nebeneinanderhingen. Aber trotzdem wurde Rina jedes Mal mitgerissen, wenn Cecily ihre neueste Anschaffung präsentierte, die sie in einem Trödelladen oder auf dem Flohmarkt erstanden hatte.
Diese Sachen sammle ich schon seit Jahren , sagte Cecily dann immer.
Wieder rief Rina ihren Namen. Als sie keine Antwort bekam, machte sie sich allmählich Sorgen, obwohl eigentlich
Weitere Kostenlose Bücher