Mord Im Garten Eden
später. Das war vor zehn Jahren. Wir haben sie stabilisiert, aber in ihrem Alter...«
Alle nickten ernst.
»Mama war schon eine Marke. Immer hat sie nur das getan, was sie wollte, und uns immer zugeredet, es ihr nachzutun.«
»Bestimmt hatte sie einen Sinn für die schönen Dinge des Lebens«, antwortete Decker. »Das Anwesen hier ist ein Paradies.«
»Mamas Vorstellung vom Paradies.« Edwina lächelte. »Ich wohne in einem Stadthaus, von wo aus man das Meer sieht. Kein Gras, kein Garten, nur eine Terrasse mit ein paar eingetopften Kakteen und ein atemberaubender Blick auf die Wellen. Das ist meine Vorstellung vom Paradies.«
»Das ist bestimmt auch beeindruckend«, meinte Decker.
»Wenn ich noch etwas für Sie beide tun kann, rufen Sie mich einfach an«, sagte Dr. Goldberg. »Ich muss wieder zurück. Meine Patienten warten.«
Edwinas Lächeln war kurz. »Sie hat sehr liebevoll von Ihnen gesprochen, Herr Doktor. Vielen Dank für alles.«
»Ich habe mich gefreut, ihr Arzt zu sein. Noch einmal mein aufrichtiges Beileid.«
»Danke«, antwortete Edwina.
Eine untröstliche Meredith sah zu, wie die Männer des Beerdigungsinstituts ihre Mutter in einen Kastenwagen luden. Sie schüttelte den Kopf, und Tränen quollen aus ihren Augen. »Ich kann es nicht glauben, dass sie nicht mehr ist!«
»Sie war alt, Merry«, sagte Edwina. »Das war zu erwarten.«
»Trotzdem ist es ein Schock, Ed! Sie war kein Pflegefall und auch sonst nicht hinfällig.«
»Ich sollte mich allmählich um die Formalitäten kümmern.«
»Was meinst du mit ›ich‹, Schwesterherz?«
»Na gut, dann eben ›wir‹. Wir müssen uns allmählich um die Formalitäten kümmern. Vermutlich wird es am schlauesten sein, uns mit Mamas Anwalt in Verbindung zu setzen.«
Meredith fragte: »Mr. Mortimer?«
»Ja, Mr. Mortimer. Ich bin sicher, dass Mama genaue Anweisungen gegeben hat. Ich weiß, dass sie ein Testament gemacht hat.« Edwina reichte Decker eine Visitenkarte. »Meine Telefonnummer, falls Sie mich erreichen müssen.«
»Warum sollte er dich erreichen müssen?«, fragte Meredith.
»Ist ja nur eine Formalität, Merry.«
»Nun, ich habe tatsächlich ein paar Fragen, falls Sie nichts dagegen haben«, meinte Decker. »An Sie beide.«
»Was für Fragen?«, wollte Meredith wissen.
Edwina warf einen Blick auf ihre Uhr. »Wie lange?«
»Nicht allzu lange«, sagte Decker. »Wer außer Ihnen beiden hat einen Schlüssel zum Haus?«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Meredith.
Edwina warf einen kurzen Blick auf ihre Schwester. »Warum wollen Sie das wissen?«
»Ich möchte mir nur über ein paar Einzelheiten klar werden. Hat außer Ihnen noch jemand einen Schlüssel zum Haus?«
»Nein.« Meredith sah ihre Schwester an. »Oder?«
»Der Gärtner«, antwortete Edwina.
»Ach ja?« Meredith bekam große Augen. »Danke, dass ich das auch erfahren darf.«
»Mama hat ihm einen gegeben, Merry. Ich wurde nicht konsultiert.«
»War es Ihnen denn nicht recht?«, fragte Decker.
»Ich hielt es für übertrieben, aber Mama bestand darauf. Sie hat behauptet, dass er häufiger hier wäre als eine von uns.« Edwina wandte sich an Decker. »Warum interessieren Sie sich so für die Schlüssel?«
»Die Haustür war nicht zugeschlossen, als meine Frau kam. Wissen Sie, ob Ihre Mutter irgendwelche Wertsachen -«
»Ach du liebe Zeit!« Meredith kreischte auf. Sie rannte auf das Haus zu.
Decker rannte hinter ihr her. »Halt, halt!« Am Schlafzimmer erwischte er sie. »Nichts anfassen! Es könnte ein Tatort sein!«
Meredith verschränkte die Arme vor der Brust. »Mama hat in einer ihrer Schubladen Geld versteckt. Ich will nachsehen, ob es noch da ist!«
Edwina gesellte sich zu ihnen. Ängstlich fragte sie: »Ist es da?«
»Ich weiß nicht. Er lässt mich nicht nachsehen.«
»Also gut...« Decker holte mehrere Latexhandschuhe heraus und reichte sie den Damen. »Zeigen Sie mir vorsichtig, wo Ihre Mutter das Geld aufbewahrt hat. Bitte gehen Sie behutsam vor.«
Edwina zog sich die Handschuhe über und ging direkt zur Schublade mit den Pullovern. Sie öffnete sie mit einem Ruck. Peinlich genau wühlte sie deren Inhalt durch, hob einen Stapel zusammengefalteter Pullover hoch und tastete mit der anderen Hand die Rückseite der Schublade ab. Ihr Gesicht wurde blass, und sie schüttelte den Kopf. »Es ist nicht da!«
»Wie meinst du das, es ist nicht da? Wo soll es denn sonst sein?« Meredith bückte sich, um die Schublade zu überprüfen, aber Decker hinderte sie
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