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Mord im Herbst: Roman (German Edition)

Mord im Herbst: Roman (German Edition)

Titel: Mord im Herbst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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vielleicht kennst du die Geschichte dieses Hauses?«
    »Nicht wirklich. Karl Eriksson, der es verkaufen will, hat es ungefähr dreißig Jahre gehabt. Aber von wem er es gekauft hat, weiß ich nicht.«
    Sie gingen ins Haus und setzten sich an den Küchentisch. Wallander kam es vor, als befände er sich in einem ganz anderen Haus. Nicht in dem, das er vor einigen Stunden besichtigt hatte, um es vielleicht zu kaufen.
    »Wir müssen wahrscheinlich den ganzen Garten umgraben«, sagte Martinsson. »Aber zunächst wollen sie anscheinend eine neue Maschine testen, eine Art Detektor für menschliche Überreste. Ungefähr so, wie man nach Metall sucht. Nyberg hält absolut nichts davon, aber sein Chef hat darauf bestanden. Nyberg denkt bestimmt, dass er seinen Spaß haben wird, wenn das bescheuerte Gerät sich als untauglich erweist. Dann kann er auf seine altehrwürdige Art und Weise den Spaten ansetzen.«
    »Und was, wenn wir nichts finden?«
    Martinsson runzelte die Stirn.
    »Wie meinst du das?«
    »Was glaubst du? Es liegt eine Hand in der Erde. Dann sollte noch mehr hier liegen. Ein ganzer Körper. Ich meine, wie kommt eine tote Hand einfach so angeflogen? Hat eine Krähe sie irgendwo geschnappt und ausgerechnet hier im Garten fallen lassen? Wachsen Hände hier im Garten? Oder regnet es vielleicht in diesem Herbst in Löderup Hände?«
    »Du hast recht«, sagte Martinsson. »Wir werden wohl mehr finden.«
    Wallander blickte nachdenklich durchs Fenster in den Garten.
    »Niemand weiß, was wir finden werden«, sagte er. »Vielleicht einen ganzen Friedhof? Einen alten Pestfriedhof?«
    Sie traten wieder ins Freie. Martinsson diskutierte mit Nyberg und einigen Leuten von der Spurensicherung. Wallander dachte an seinen imaginären Hund, der im Moment unwirklicher schien denn je.
    Schließlich fuhren Martinsson und Wallander zum Präsidium zurück, parkten ihre Wagen und gingen in Martinssons Zimmer, das unordentlicher war, als Wallander es je gesehen hatte. Vor langer Zeit war Martinsson ein ordnungsliebender, beinahe pedantischer Polizeibeamter gewesen. Jetzt lebte er in einem Chaos, in dem es einem Außenstehenden unmöglich vorkam, auch nur ein einziges Papier zu finden.
    Martinsson schien seinen Gedanken gelesen zu haben.
    »Hier sieht es unmöglich aus«, sagte er düster und räumte einen Papierstapel von seinem Stuhl fort. »Ich versuche, Ordnung zu halten. Aber was ich auch tue, die Papiere und Ordner stapeln sich immer höher.«
    »Mir geht es ebenso«, sagte Wallander. »Als ich endlich gelernt hatte, mit einem Computer umzugehen, hoffte ich, dass die Papierstapel sich verkleinern würden. Aber passiert ist das Gegenteil.«
    Wallander verstummte und starrte aus dem Fenster.
    »Geh nach Hause«, sagte Martinsson. »Du hast doch heute frei. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich dich gebeten habe, dir das Haus anzusehen.«
    »Es hat mir gefallen«, sagte Wallander und stand auf. »Ich mochte es, und ich war ziemlich sicher, dass Linda mir zugestimmt hätte. Ich habe mir schon vorgestellt, wie ich dich anrufen würde, um den Kauf zu bestätigen. Jetzt bin ich nicht mehr sicher.«
    Martinsson begleitete ihn hinaus zur Anmeldung.
    »Was haben wir gefunden?«, sagte Wallander. »Eine Hand, eine skelettierte Hand in einem Garten.«
    Er brach ab, weil die Schlussfolgerung unnötig war. Sie hatten einen Mordfall zu lösen. Wenn nicht die Hand so lange dort gelegen hatte, dass weder eine Todesursache noch eine Identität mehr feststellbar waren.
    »Ich ruf dich an«, sagte Martinsson. »Wenn nichts mehr passiert, sehen wir uns morgen.«
    »Acht Uhr«, sagte Wallander. Dann machen wir eine Zusammenfassung. Wie ich Nyberg kenne, wird er sich da draußen die ganze Nacht um die Ohren schlagen.«
    Martinsson ging zu seinem Büro zurück. Wallander setzte sich in den Wagen, überlegte es sich jedoch anders und ließ ihn stehen. Er machte einen Umweg durch die Stadt und kaufte in einem Kiosk am Bahnhof eine Abendzeitung.
     
    Die Wolken waren wieder dichter geworden. Er spürte, dass es auch allmählich kälter wurde.

6.
     
    Wallander öffnete die Wohnungstür und horchte. Linda war nicht zu Hause. Er machte Tee und setzte sich an den Küchentisch. Die Entdeckung der Hand hatte ihm eine Enttäuschung bereitet. Einen kurzen Augenblick während seiner Besichtigung war er überzeugt gewesen. Gerade auf dieses Haus hatte er gewartet. Auf dieses und kein anderes. Und dann verwandelte es sich in einen Tatort. Oder zumindest in einen

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