Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
»Haben Sie Ihre Aufnahmen gemacht?«
    »Ja. Wenn der Doc fertig ist,
werde ich ein paar Schnappschüsse vom Gesicht der Toten für Sie machen,
Lieutenant.«
    »Das wäre nett«, sagte ich. »Wenn
Sie jemanden schreien hören, während Sie die Bilder schießen, achten Sie nicht
weiter drauf. Das bin nur ich.«
    Murphy schloß seine kleine
schwarze Tasche mit energischem Klicken und wandte sich dann mir zu. »Die
beiden sind seit sieben bis acht Stunden tot.«
    Ich blickte auf meine
Armbanduhr. »Also sind sie irgendwann zwischen drei und vier Uhr heute früh
umgekommen.«
    »Und die Todesursache scheint
ja wohl klarzusein . Ich werde vermutlich beide
Autopsien heute nachmittag erledigen können.« Er sah
mich mißtrauisch an. »Sagen Sie mir bloß eines, Wheeler. Findet von nun an eine
arithmetische oder geometrische Progression statt?«
    »Hm?« fragte ich intelligent.
    »Ich meine, da Sie jetzt
bereits zu Doppelmorden übergegangen sind, wie sieht es da mit dem nächsten
Schritt aus? Vermutlich könnte ich mich an eine arithmetische Progression
gewöhnen, aber wenn Sie es mit der geometrischen halten, kündige ich sofort.
Vier Leichen könnte ich vielleicht noch bewältigen, aber sechzehn auf einen
Schlag?« Er schüttelte energisch den Kopf. »Nein, Sir!«
    »Sie sind reizend«, sagte ich
zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Wissen Sie das? Wirklich reizend —
wie ein herabgefallener Nasentropfen.«
    Das aufflammende Blitzlicht
blendete mich, und ich hielt die Augen fest geschlossen, bis Sanger seine Fotos
gemacht hatte. Dann öffnete ich sie wieder vorsichtig und blickte zum Bett
hinüber. Das tote Paar lag jetzt Seite an Seite da, und seine Nacktheit hatte irgend etwas Obszönes. Die Frau war dunkelhaarig, hatte
eine gute Figur und ein Gesicht, das bis zum Alter von dreißig hübsch zu sein
pflegt, um hinterher eine leere Maske zu werden. Ich schätzte sie auf Ende
Zwanzig, das war also ein Problem dem sie enthoben worden war. Der Bursche
neben ihr wirkte ungefähr fünf Jahre älter; er hatte einen athletischen Körper,
der sich im Übergang zum Schlaffwerden befand. Sein
braunes Haar war dicht, seine Nase fleischig, und der Mund wirkte selbst im Tod
noch arrogant. Es wäre angenehm gewesen, dachte ich trübe, wenn sein Name in
großen Buchstaben auf seinem Brustkasten eintätowiert gewesen wäre.
    »Ich glaube, ich bin fertig,
Lieutenant«, sagte Ed Sanger. »Ich werde Ihnen so schnell wie möglich eine
Serie Abzüge zukommen lassen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte ich ohne
jede Begeisterung.
    »Und ich mache mich zum
Leichenhaus auf«, sagte Doc Murphy. »Die Spaßvögel in den weißen Kitteln warten
draußen mit dem Fleischwagen. Soll ich den Burschen sagen, sie könnten jetzt
reinkommen und die Ware abholen?«
    »Ein ziemlich grausiges Hobby.«
Ich zuckte die Schultern. »Warum nicht, zum Teufel?«
    »Ich zögere, einem ausgemachten
Profi wie Ihnen einen Rat anzubieten, Al«, sagte er mit gespielt bescheidener
Stimme. »Aber darf ich Ihnen einen Tip geben?«
    »Tausend Dank«, sagte ich.
    »Suchen Sie die nächste
Nudistenkolonie, dann haben Sie Ihren Mörder gefunden«, sagte er heiter. »Und
wenn Sie ganz sichergehen wollen, lassen Sie überall einen Anschlag anbringen,
auf dem verkündet wird, daß alle nackten Leute, die auf den Straßen
umherwandern, sofort festgenommen werden sollen.«
    »Man hat schon immer vermutet,
daß Jack the Ripper ein Arzt war«, sagte ich
bedächtig. »Hören Sie mal, Doc — Sie sind nicht zufällig in letzter Zeit nackt
in der Stadt herumspaziert, oder?«
    »Nur im Badezimmer meiner
Frau«, sagte er milde. »Und meistens im Laufschritt. Sie jagt mir eine
Heidenangst ein, wenn sie diese großen schwarzen Schaftstiefel anzieht und
diese Peitsche mit Stahlspitze schwingend auf mich losgeht.«
    Ich wartete, bis er gegangen
war und die Burschen in den weißen Kitteln beide Leichen auf Bahren weggetragen
hatten. Dann kehrte ich zum Büro des Managers zurück.
    Er war ein kleiner Mann
mittleren Alters, mit einer randlosen Brille und einem lausigen Toupet, das ihm jedesmal , wenn er in Erregung geriet, übers linke Ohr
rutschte. »Eine schreckliche Sache, Lieutenant!« Er schüttelte traurig den
Kopf, und das Toupet rutschte einen Zentimeter weit herab. »Und auch noch in
diesem Motel. Ich weiß wirklich nicht, was die Besitzer dazu sagen werden!«
    »Hat das Zimmermädchen die
Leichen gefunden?« fragte ich.
    »Ja. Gegen zehn Uhr dreißig heute vormittag . Sie klopfte, bekam

Weitere Kostenlose Bücher