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Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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Fräulein Grünberg, es ist mir ein Vergnügen.«
    Leo schaute seinen Freund, dessen Nervosität ihn wild drauflos reden ließ, belustigt an. »Ich habe dich noch nie so aufgeregt gesehen.«
    »Kommt, ich zeige euch den Tisch. Jenny ist schon in der Garderobe, sie ist noch aufgeregter als ich.«
    Der ganze Club war in warmen Rottönen gehalten. Man hatte auf goldene Ornamente verzichtet und die Farben mit blitzendem Chrom kontrastiert, so dass die Einrichtung elegant und modern wirkte. An den Wänden hingen Fotos, die Leo an Man Ray erinnerten.
    Ein Kellner wartete neben einem runden Tisch mit sechs Stühlen. Auch hier dominierten Chrom und rote Lederpolster, dazu gab es elegante Gläser, weiße Stoffservietten und eine Kerze in einem geschmackvollen Leuchter aus matt schimmerndem Metall.
    »Bitte.« Walther deutete auf den Tisch.
    Sie setzten sich und bestellten Sekt.
    »Deine Jenny hat es gut getroffen, wie ich sehe«, meinte Leo bewundernd. Als der Sekt kam, stießen sie miteinander auf Jennys Erfolg an.
    »Was wird sie denn heute Abend singen?«, fragte Clara. »Leo hat mir etwas von einem Lied über einen Bären erzählt.«
    Walther grinste verlegen. »Sie hat den Text noch ein wenig überarbeitet. Es war ihr zu brav, wie sie sagte. Was dabei herausgekommen ist, wollte sie mir nicht verraten.«
    Leo lachte. »Deshalb bist du so nervös. Du hast aber zwei Lieder erwähnt, wenn ich mich recht entsinne. Und was ist eigentlich aus Akkordeon und Ukulele geworden?«
    »Hm. Über das zweite Lied wollte sie mir gar nichts erzählen. Nur dass es etwas Klassisches sei und zugleich eine Liebeserklärung an die Kriminalistik. Der Hula-Song kann es also nicht sein.«
    »Eine Liebeserklärung an dich wäre dir wohl lieber?«, fragte Clara heiter.
    »Das eine schließt das andere nicht aus.«
    »Ich bin jedenfalls sehr gespannt«, sagte Esther Grünberg und schaute in die Runde. Sie hatte ihre Schüchternheit überwunden. »Und ich freue mich sehr, Sie alle kennenzulernen. Jakob hat mir viel von Ihnen erzählt. Wie gern er mit Ihnen zusammenarbeitet.« Sie warf ihrem Verlobten einen Blick zu, worauf Sonnenschein seine Hand auf ihre legte. »Wir möchten Sie gern zu unserer Hochzeit im September einladen. Es wäre uns eine Ehre, wenn Sie mit uns feiern.«
    Darauf hob Leo sein Glas. »Ich trinke auf die Hochzeit von Jakob Sonnenschein und Fräulein Esther Grünberg.«
    Sonnenschein stieß strahlend mit ihm an. »Auf unser aller Wohl und den Erfolg von Jenny Blau.«
    Der Conférencier kündigte den Bären-Song an, den Leo und Sonnenschein schon kannten. Clara und Esther amüsierten sich über das niedliche Kostüm, als Jenny auf die Bühne kam und sich verbeugte.
    »Sie hat den Text ein bisschen abgeändert«, erklärte Walther leicht verlegen. »Sie meint, hier könne sie ein bisschen direkter werden. Das Publikum ist gesitteter als im Continental-Keller.«
    Und so war es auch. Herzlicher Applaus, einige Bravos, aber keine zweideutigen Zwischenrufe, während die Bärin die letzten Strophen ihres Liebesliedes vortrug.

    Ich möchte ein Bär sein
    und nicht ungefähr sein,
    gefährlich die Tatzen
    benutzen zum Kratzen.

    Ich möchte ein Bär sein,
    das kann doch nicht schwer sein,
    benutzen die Pfoten,
    wo berühren verboten.

    Und wenn du mich liebst,
    dann nimm dich in Acht,
    wie schnell hab ich dir
    einen Kratzer gemacht.
    Bei der letzten Strophe warf sie einen koketten Blick über die Schulter zu ihrem Tisch, worauf Walther unübersehbar rot wurde.
    Clara beugte sich zu ihm. »Sie ist wunderbar.«
    Das übrige Publikum schien genauso zu denken, und Jenny musste sich mehrfach verbeugen. Man ließ sie erst von der Bühne, nachdem sie angekündigt hatte, dass sie noch ein zweites Lied vortragen werde.
    Kurz darauf kam sie in einem silbrig glänzenden Kleid zu ihnen an den Tisch. Walther stellte sie vor, worauf Jenny in die Runde nickte und neben ihm Platz nahm.
    »Ich war so aufgeregt. Hat jemand bemerkt, dass ich mich bei der letzten Strophe versungen habe?«
    Allgemeines Kopfschütteln. »Wirklich nicht?« Dann sah sie, dass Leo den Arm in der Schlinge trug. »Hat Robert nicht auf Sie aufgepasst?«
    Leo lachte. »Das war allein meine Schuld. Ich habe nicht auf ihn gewartet, bevor ich die Wohnung des Mörders betreten habe. Mit ihm an meiner Seite wäre das nicht passiert.«
    »Er ist sozusagen sein Watson«, meinte Clara lächelnd, worauf Jenny ihr einen überraschten Blick zuwarf. Dann glitt ein verstohlenes Grinsen über ihr

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