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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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gewesen sein, ja.« Matthiesen zeigte auf einen Korb aus Weidengeflecht, der ebenfalls am Haken hing. »Hübsch. Mein Opa hat auch so einen alten Aalkorb. Aber was hat der hier zu suchen? Sollte Dres Aale fangen? Oder die Mädchen?«
    Asmus musterte das Gerät, das im oberen Drittel eine sanduhrartige Einschnürung besaß und sich nach oben hin weit öffnete. Er hatte darauf nicht achtgegeben, aber jetzt fand auch er die Anwesenheit eines Aalkorbes bemerkenswert.»Das Ding hängt wie Blei herab. Eigentlich kann ein Aalkorb nicht schwerer sein als eine Hacke mit Eisenzinken, oder?«
    Matthiesen griff bereits nach dem Korb, hob ihn herunter und stellte ihn auf den gestampften Boden. Sie starrten hinein. Im konisch zusammenlaufenden Boden lag etwas. Er langte hinein und zog ein dickes, mit Ölhaut umwickeltes Paket ans Licht.
    »Da haben wir das Diebesgut ja schon«, sagte Asmus erfreut, noch bevor die Münzen auf den Boden kullerten und einen kleinen Berg formten. Daneben stapelte er einen Haufen Geldscheine. »Das reicht, um Anklage gegen die beiden zu erheben.«
    »Wir kommen den Tätern immer näher«, meinte Matthiesen. »Aber es sind leider alles nur die Helfershelfer. Sieh mal, was ich draußen im Sandhaufen gefunden habe. Die Dosen musste jemand wohl ganz schnell beseitigen.« Er hielt Asmus eine Dose hin, die einen ungewöhnlich großen Durchmesser besaß.
    Asmus las das Etikett laut vor: »Wildenten-Konserven-Fabrik Kampen auf Sylt. Einzigartige, weltberühmte Fangtechnik, über Jahrhunderte entwickelte Zubereitungsart nach Geheimrezept, exklusiv in Luxuslinern und in Edelrestaurants.«
    »Die Übertreibung ist schon ein wenig lächerlich, findest du nicht?«
    »Na, wenn schon. Jedenfalls kriegen wir jetzt Hank. Da bin ich ganz sicher. Lass uns zurückfahren.«

    Ärgerlicherweise dauerte es nicht lange, bis Asmus und Jung wieder aufeinanderprallten.
    »Dieser Bengel, der Jewe, war nicht da«, beschwerte Jung sich bei Asmus, als hätte dieser ihn hinters Licht führen wollen.»Das Motorrad habe ich natürlich entdeckt, aber die Angestellten behaupteten alle, nicht zu wissen, wer es fährt. Ein paar Gäste, die herumstanden, habe ich befragt, auch diesen Amerikaner, dem ich deine Vorladung überbracht habe, und den Portier. Schweigen an allen Orten. Der Amerikaner versprach übrigens, in die Wache zu kommen, aber erst in der nächsten Woche, im Augenblick hielten ihn die Geschäfte noch fest.«
    »Hast du ihm die Dringlichkeit nicht klargemacht?«
    »Nein, davon wusste ich nichts.«
    »Na ja. Was das Motorrad betrifft: Die Aufklärung ist deine Sache, ich habe dir nur das Fahrzeug auf dem Präsentierteller geliefert.«
    Jung funkelte Asmus an. Ihn kümmerte es nicht, er machte sich mehr Sorgen um Jewe. Der liebenswerte kleine Junge würde doch wohl für sein unbekümmertes Geplauder nicht bestraft werden! Hank war seiner Meinung nach skrupellos und wollte überdies noch fünf Tage auf Sylt bleiben, so dass er Zeit genug hatte, tückische Rache zu nehmen.

    Bei leichtem Wind und passendem Wasserstand machte die Fähre von Munkmarsch nach Hoyerschleuse am nächsten Tag gute Fahrt. Die Kleinbahn, die Asmus nach Tondern bringen würde, wartete bereits, und nachdem alle Dampferpassagiere sich über die Waggons verteilt hatten, tuckerte sie durch die von Abzugsgräben durchzogene nasse Marsch nach Tondern. Im Bahnhof hatte er eine Weile zu warten, aber dann dampfte der Zug zügig über die neue Grenze zwischen Dänemark und Deutschland, und auch die Passkontrolle war schnell erledigt. Die erste deutsche Station war Wimmersbüll, wo der Zug neben einer prachtvollen großen Windmühle hielt.
    Süderlügum lag östlich von Wimmersbüll. Während seiner Wanderung dorthin beschloss Asmus, sich zuerst beim Gemeindevorsteher Erk Pörksen nach den insgesamt neunzehn Personen zu erkundigen, die nach Sylt verpflichtet worden waren. Auffälligerweise trugen sie alle nur zwei verschiedene Nachnamen.
    Pörksen sollte schräg gegenüber der Kirche wohnen, und als ob er schon auf Asmus wartete, stand er im Schatten eines Hausbaums in der Tür seines großen Hauses und hielt Ausschau. Nur wenige Bauern waren auf der Hauptstraße von Süd nach Nord unterwegs, und sein Blick blieb an Asmus hängen. Er schien nicht erstaunt, dass Asmus Kurs auf ihn nahm.
    »Moin, moin«, grüßte Asmus und wurde sofort sehr freundlich ins Haus gebeten und nach seinem Anliegen gefragt.
    »Ich wollte gerne die Familie von Dres …«
    »Was hat er jetzt

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