Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
Vom Netzwerk:
zwei Männer in der Koje, die nicht erschossen wurden. Hatten Sie die, getarnt als Touristen, geschickt?«
    »Wer war da?« Christensen beugte sich vor. Auf seinem Gesicht malte sich plötzlich Misstrauen.
    »Zwei Naturburschen, Bergsteiger oder Jäger vielleicht, offensichtlich Liebhaber von Enten in Dosen, die sie im Kojenwäldchen auf ganz kleinem Feuer warm gemacht haben. Anscheinend kamen sie ab dem Herbst jeden Monat einmal. Wir hielten sie für Beobachter der Enteneinflüge in Ihrem Auftrag.«
    Hank Christensen schluckte schwer und schüttelte den Kopf. »Nein, das waren nicht meine Leute.«
    »Sie waren ganz eindeutig wegen der Enten da. Sie müssen auch um Dres’ Wächterfunktion gewusst haben, sieschafften es immerhin, seiner Aufmerksamkeit über bald ein halbes Jahr zu entgehen.«
    »Verdammt«, fluchte Hank. »Wissen Sie Näheres über sie?«
    »Na ja. Es ist eigentlich nicht meine Aufgabe, Sie über die Umstände von Verbrechen im Zusammenhang mit Ihrer Fabrik aufzuklären«, meinte Asmus. »Aber wenn Sie so gut wären, zur Aufklärung des Falles beizutragen, will auch ich kooperativ sein. Diese Männer sprachen einen süddeutschen Dialekt. Es gibt da gewisse Parallelen zu Degenhardt.«
    »Sie meinen, die kamen auch vom Bodensee? Waren sie keine Amerikaner?«
    Asmus wiegte den Kopf. »Das ist schwer zu sagen. Beides wäre möglich. Ich fragte mich, ob ein Zusammenhang zwischen dem Professor und den Männern besteht.«
    Hank schauderte es erkennbar, dann schüttelte er den Kopf. »Nur Jäger von Enten?«, fragte er tonlos, wobei er die Frage wohl eher an sich selbst richtete.
    Die Bemerkung war aufschlussreich. Geäußert offensichtlich unter dem Eindruck, die Männer könnten es auch auf Hank selber abgesehen haben. »Wäre es denkbar, dass es sich bei ihnen um die Konkurrenz handelt?«
    Der Amerikaner schien aus seinen Gedanken hochzuschrecken. »Konkurrenz«, wiederholte er mechanisch. »Ja, warum nicht?«
    »Wer außer Ihnen will hier möglicherweise eine Entendosenfabrikation einrichten?«
    »Das weiß ich nicht.« Christensen schien auffallend abwesend. Ihn beschäftigte etwas.
    »Sie sind nicht besonders mitteilsam, Herr Christensen.« Asmus beugte sich vor, um dem Amerikaner scharf in die Augen zu sehen. »Dann will ich Ihnen sagen, was Sie befürchten: dass die beiden Bergsteiger hinter Ihnen persönlich her sind.«
    Christensens gesunde Bräune verblich. Er klopfte geschäftig seine Jackentaschen nach Zigaretten ab, wie um von seiner Unruhe abzulenken. »Warum sollte ich? Es ist, was mich betrifft, alles legal.«
    »Wirklich? Drei Männer sind in oder wegen Ihrer Fabrik umgekommen.«
    »Berufsrisiko.«
    »Wie Sie meinen.« Die Kaltschnäuzigkeit, die Hank an den Tag legte, raubte Asmus schier den Atem. Die Todesfälle interessierten ihn weniger als eine Gefahr, die ihm selber drohen mochte. »Dann müssen wir jetzt auf den illegalen Aspekt Ihrer Fabrik zu sprechen kommen.«
    Christensen, der sich mühsam wieder gefasst hatte, machte ein verwundertes Gesicht.
    »Auf den geplanten Alkoholschmuggel in die USA.«
    »Und damit meinen Sie mich? Oder wer soll die Schmuggelei beabsichtigt haben?«
    »Herr Christensen«, rief Asmus tadelnd. »Halten Sie uns doch nicht für dumm oder naiv. Natürlich Sie!«
    »Haben Sie auch nur einen Beweis für Alkoholschmuggel auf meinem Fabrikgelände gefunden?«
    Die eine Flasche auf dem Küchentisch ließ sich als Beweis nicht verwenden. Mit einem Mal verstand Asmus, weshalb sie nicht in dem offenbar dafür vorgesehenen Vorratsraum gelegen hatten, der sein Gefängnis gewesen war. »Wir haben Kömflaschen für mindestens dreißig große Postcolli gefunden.«
    Christensen legte die Unterarme auf den Tisch und beugte sich vor, um Asmus in die Augen zu sehen. In ihnen spiegelte sich Genugtuung. »Auf meinem Fabrikgelände? Oder in der Entenkoje etwa? Wo?«
    »Im Entenhaus von Petersen«, gab Asmus notgedrungen zu.
    Der Amerikaner lehnte sich zurück und lachte überheblich.»Und dann wollen Sie mir Alkoholschmuggel unterschieben? Mir? Ich werde ein- bis zweimal im Jahr herüberkommen, um nach dem Rechten zu sehen, während Petersen als mein Verwalter fungieren wird. Es liegt doch auf der Hand, dass er meinen ehrenwerten Export von Wildenten zugunsten seiner eigenen Kasse für illegalen Alkoholschmuggel missbrauchen wollte.«
    »Wollen Sie mich das im Ernst glauben machen? Sie haben Dosenverschließmaschinen zweier unterschiedlicher Größen angeschafft. In die kleinere

Weitere Kostenlose Bücher