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Mord in h-moll

Mord in h-moll

Titel: Mord in h-moll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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nur Erwin Mack, der hereinkam.
    »Ich habe die Herren nach unten gebracht«, sagte er. »Sie sagten nochmal, ich solle dich beruhigen. Es käme öfters vor, daß Menschen beim Baden plötzlich einen kleinen Schwächeanfall erlitten und dann ertrinken. Du mußt dich damit abfinden, Stefan.«
    »Ich werde wohl müssen«, sagte ich resigniert.
    Also waren sie alle genau da, wo ich sie haben wollte. Sie waren vom Unfall überzeugt.
    Nun ging es mir um das Tonband. Ich mußte es so rasch wie möglich loswerden. Erwin Mack wurde mir mit seiner Anteilnahme lästig.
    »Es war sehr lieb von dir«, sagte ich mit gebrochener Stimme, »daß du mir so geholfen hast.«
    »Das war doch selbstverständlich.«
    »Wirklich, vielen Dank.«
    »Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, vielen herzlichen Dank. Ich glaube... Du bist mir doch nicht böse, wenn ich jetzt allein sein möchte?«
    Er stand sofort auf.
    »Nein, bestimmt nicht. Und wenn es dir recht ist, werde ich dich morgen in der Firma entschuldigen.«
    Meine Kasse! Ich durfte sie nicht allein lassen, kein anderer durfte sich daran zu schaffen machen, solange ich das Geld noch nicht zurückgebracht hatte.
    »Ich glaube«, fing ich an, als dächte ich nach, »ich glaube... der Kriminalkommissar hat doch gesagt, die Lei... Hilda würde obduziert, ehe man sie freigeben würde. Was soll ich da morgen allein zu Hause? Ich glaube, ich würde verrückt in diesen vier Wänden!«
    »Du willst zur Arbeit kommen?«
    Ich lächelte ihn wehmütig an.
    »Was sollte ich sonst tun? Hier sitzen und über dieses entsetzliche Ereignis nachdenken? Nein, ich werde kommen. Die Arbeit bringt mich vielleicht am raschesten auf andere Gedanken.«
    »Ja«, nickte er. »Da hast du vielleicht recht.«
    »Sicherlich. Und nochmals vielen Dank.«
    Ich brachte ihn bis zur Tür. Er verabschiedete sich mit einem langen, herzlichen Händedruck. Dann fiel die Tür ins Schloß, ich riegelte ab, und nun war ich wirklich allein.
    Ich ging ins Wohnzimmer und machte Licht. Ich hatte mir schon überlegt, wie ich das Tonband vernichten wollte: ich wollte es in ganz kleine Stücke schneiden und diese Stücke auf einige Mülltonnen verteilen. Besser wäre es natürlich gewesen, das ganze Band zu verbrennen. An die Zentralheizung in unserem Haus konnte ich jedoch nicht ungesehen gelangen und auch sonst wußte ich keine Möglichkeit, irgendwo etwas zu verbrennen.
    Ich faßte das Gerät an. Es war nur noch schwach handwarm. Kein Mensch war im Wohnzimmer gewesen, und niemand hatte etwas gemerkt.
    Mein Plan war geglückt.
    Ich zündete mir ein Zigarillo an und hob den Deckel des Tonbandgerätes hoch. Jetzt brauchte ich nur noch das Tonband verschwinden lassen.
    Ich fuhr zurück, als hätte ich mich elektrisiert und starrte das Gerät an.
    Das Tonband war verschwunden!
    Meine Finger glitten zitternd über das Gerät hin, als müßte ich das Band fühlen können, das ich nicht sah.

    Schließlich ließ ich mich in den Sessel fallen und versuchte nachzudenken. Ich hatte doch nicht geträumt. Das Band lief, als ich Hilda umbrachte, und es lief noch, als ich die Wohnung verlassen hatte. Es lief, als ich mich mit dem Briefträger über Hildas Singerei unterhielt. Und es muß bis zum Ende abgelaufen sein, während ich ins Büro ging.
    Und jetzt war es verschwunden. War einfach nicht mehr da. Jemand hatte es aus dem Apparat genommen, ohne ihn abzustellen oder sonst etwas an ihm zu verändern.
    Wer konnte das getan haben?
    Ich zermarterte mir das Hirn. Als ich mit Erwin Mack heimgekommen war und er ins Badezimmer ging, da stellte ich im Dunkeln das Gerät ab. Dabei konnte ich nicht bemerken, ob zu dieser Zeit das Band noch eingespannt oder schon entfernt gewesen war.
    Es mußte noch im Gerät gewesen sein, denn wer hätte es in der Zwischenzeit herausnehmen können? Es war doch niemand in die Wohnung gekommen. Kein Mensch außer Hilda und mir besaß einen Schlüssel.
    Ich suchte meine Taschenlampe und eine Lupe. Dann prüfte ich das Sicherheitsschloß an meiner Wohnungstür. Es hätte ja immerhin sein können, daß sich jemand widerrechtlich Zutritt verschafft hatte, ein Dieb oder ein Einbrecher. Aber so sehr ich auch suchte, ich fand keinerlei Spuren einer gewaltsamen Öffnung.
    Also gab es nur eine einzige Möglichkeit: das Band war in der Zeit herausgenommen worden, als ich mich mit Erwin Mack und der Polizei in der Wohnung befand.
    Erwin Mack?
    Er hatte mich auf meinen eigenen Wunsch in meine

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