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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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Teenager. Der einfach nur eins hinter die Ohren verdiente. Genauso wie seine unzuverlässige Freundin.
    Ob die Polizei von Mombasa Jakes Meinung teilen würde, stand jedoch auf einem anderen Blatt.
    »Wo gehen wir jetzt hin?«
    »Wir werden uns der Polizei stellen, Adan.«

8
    N ach seinem ergebnislosen Gespräch mit Michael Kili fuhr Jouma wieder Richtung Mama Ngina Drive, während sich seine Kopfschmerzen von Minute zu Minute verschlimmerten. Er war einundfünfzig Jahre alt, und an Tagen wie diesen spürte er jedes einzelne dieser Jahre. Wie viel leichter wäre das Leben doch, wenn er Sergeant Nyamis Einstellung zur Polizeiarbeit teilen würde, dachte er bei sich. Was hatte er sich überhaupt davon erhofft, das Verschwinden eines Kleinkriminellen wie George Malewe näher zu untersuchen? Professionelle Genugtuung vielleicht? Die ewige Dankbarkeit einer jungen Ehefrau und eines kleinen Jungen, der gerade drei geworden war? Nein, Nyami hatte ganz recht: Wenn Malewe wirklich tot war, dann hatte er es höchstwahrscheinlich verdient. Wie das alte Sprichwort sagte: Wer mit den Haien schwimmt, wird früher oder später von ihnen gefressen.
    Doch kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, schämte Jouma sich auch schon. Wie weit war es bloß mit ihm gekommen? Hatte er dreiunddreißig Jahre im aktiven Polizeidienst hinter sich gebracht, nur um nun allen Werten abzuschwören, die er einmal zu schützen gelobt hatte? Er dachte an die Aufstände in den Slums von Nairobi und im Rift Valley, an die Gewalt und das Blutvergießen, das sein Land in den letzten Monaten besudelt hatte. Wie jeder andere stolze Kenianer hatte er ungläubig auf die Fernsehbilder gestarrt, die dieser Tage um die Welt gingen. Er hatte zugesehen, wie junge Männer, fast noch Halbwüchsige, sich mit atemberaubender Leichtigkeit zu unsagbaren Grausamkeiten verstiegen, und das sozusagen über Nacht. Dabei wurde ihm klar, dass die Schranke, die solche bestialischen Triebe im Menschen zurückhielt, papierdünn sein musste, fast unsichtbar. Während die Kirchen brannten und die Mütter ihre toten Kinder beweinten, kam Jouma zu dem Schluss, dass diese zerbrechliche Schranke um jeden Preis geschützt werden musste, denn sonst würde alles Gute auf der Welt vom Bösen verschlungen werden.
    Wie schnell du doch vergisst, Daniel.
    »Setzen Sie den Wasserkessel auf, Nyami«, bat er müde. »Ich zeige Ihnen jetzt, wie man anständigen Tee macht.«
    Es war fünf nach drei. In zwei Stunden konnte er nach Hause gehen und diesen Tag vergessen. Da klingelte das Telefon, und schon bevor er abnahm, wusste Jouma, dass ihm heute noch eine weitere Prüfung bevorstand.

    Der Engländer aus Flamingo Creek saß schweigend vor ihm. Seine eine Hand war mit Handschellen an eine metallene Vorrichtung am Tisch gefesselt. Jouma kannte Flamingo Creek. Es lag zwischen Mombasa und Kilifi, und dort war diese seltsamste aller Spezies beheimatet – die Skipper der Sportfischerboote.
    Von Jake Moore hatte er allerdings noch nie gehört.
    Einen Moment musterten sich die beiden Männer abschätzend.
    »Mr. Moore?«
    »Inspector Jouma?«
    Jouma machte eine gereizte Handbewegung und ein uniformierter Polizist, der an der Tür stand, trat hastig neben Jake, um ihm die Handschellen aufzuschließen.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Jouma und setzte sich ihm gegenüber auf einen Plastikstuhl, der fest am Boden verschraubt war. »Ich fürchte, das gehört zum Standard.«
    »Ich verstehe schon.«
    »Dann verstehen Sie sicher auch, dass wir wenig Nachsicht mit Selbstjustiz haben, Mr. Moore. Wir können nicht erlauben, dass Bürger das Gesetz selbst in die Hand nehmen. Mombasa ist ein gefährliches Pflaster. Nicht auszudenken, was das für Konsequenzen haben könnte.«
    »Natürlich«, stimmte ihm Jake zu. »Wie geht es dem Jungen? Adan?«
    »Er ist unten in den Zellen. In Anbetracht seines Fehlverhaltens habe ich vor, ihn für den Rest des Tages dort schmoren zu lassen.«
    »Und dann?«
    »Kommt drauf an, ob das Mädchen Anzeige erstattet. Ich werde ihr allerdings eindringlich davon abraten.«
    »Ein mitleidiger Bulle?«, lächelte Jake. »Sieh mal an, so was gibt es tatsächlich?«
    »Mit Mitleid hat das gar nichts zu tun«, erwiderte Jouma. »Nur mit Papierkrieg. Und Anwälten. Bis in diesem Fall endlich etwas entschieden wäre, würde das Baby, das Sie heute gerettet haben, schon lange Hosen tragen. Aber ich schätze, das wissen Sie sowieso, Mr. Moore.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz

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